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Bader, Joseph
Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau (Band 1) — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.12006#0393
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thnten zu rücheu und ferueru dergleichen Angriffen für
immer zuvor zu kommen."

Nach Zerstörung der Burg ward eine ftrenge Unter-
suchung über die dortigen Vorgänge verhäugt, aus welcher
fich ergab, daß die falkensteinischen Brüder und Vet-
tern mit ihren Knechten innerhalb weniger Jahre, abgesehen
von vielen Festnahmen und Einkerkerungen, drei graufame
Morde, achtzehen größere und kleinere Raube an Geld,
Gold- und Silberwaaren, an Pferden, Ochsen und Ge-
wandstücken, und drei gemeine Diebstähle begangen!

Sofort wurde den Falkensteinern am Hofgerichte zu Rob
weil der Proceß gemacht, indesfen Herr Dietrich und
Jnnker Klein-Künlein (der Schlimmfte von allen) zu
Freiburg schwer gefesselt im Kerker lagen.

Natürlich gab fich die einflußreiche falkensteinische
Verw andtsch aft alle Mühe, den bösen Handel möglichst
auszugleichen. Daher geschah es denn, daß die Gefangenen
gegen Bürgschaft frei gelasscn und nebst den überigen Fa-
miliengliedern mit der Stadt wieder ausgesühnt wurden,
wührend ihre Knechte und Helfer kurzweg dem Nade oder
Strange verfielen.

Die Falkensteiner Vorfälle sind nur begreiflich, wenn
man sie im Znsammenhange mit dem allgemeinen Gange
dcr damaligen Politik im Neiche betrachtet. Jhre
Möglichkeit beruhte auf dem allenthalben giltigen Fehde-
recht gegen offen erklärte Feinde, wobei ein wachsender
Mißbrauch nicht zn verhindern war.

Der unselige König Wenzel hatte anfangs die Städte
gegen die Fürsten begünstigt; da ihm aber damit nichts ge-
lang, so förderte er die Fürsten gegen die städtischen
Vündnisse, welche 1389 sogar untersagt wurden. Jezt
glaubte sich der bürgerfeindliche Adel im Jnteresse der
eigenen, wie der fürstlichen Sache, gegen die Städter und
deren Anhängcr geradezu Alles erlauben zu dürfen, was
 
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