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Bader, Joseph
Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau (Band 1) — 1882

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https://doi.org/10.11588/diglit.12006#0413
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395

gauer Stabte, Freiburg an ihrer Spitze, griffen im Beginnc
des Jahres 1428 unter dem Oberbefehle des Psalzgrafen
wieder zu den Waffen und belagerten abermals die Veste
Mülberg, welche sich nach kurzem Widerstande der städ-
tischen Übermacht ergeben mußte. Nach dem Falle derselben
murde der beiderseits leideuschaftlich und grausam geführte
Nachekrieg im Maimonat 1429 dnrch die Bermittelung
des Erzbischofs von Mainz endlich beigelegt.

Über den Ausgang Bernhards wird berichtet: „Die
lctste Verrichtung des Markgrafen war, daß er am Nürn-
berger Reichstage von 1431 die goldene Bulle mitunter-
zeichnete. Bald hernach beschloß er sein ruhmvolles Lebeu
iu dem hohen Alter von mindestens 80 Jahren."

Jn dem langen, ereignißvollen Lebensgange dieses bis
zum Sterbelager kriegslustigen Fürsten stellt sich seine ganzc
Zeit auf's sprcchendste dar. Geboren war derselbe in
den Tagen des schwarzen Todes, die Jugend verbrachte er
unter Kaiser Karl IV, welcher die erste deutsche Hochschule
gegründet uud jene Wahlordnung für die sieben Kurfürsteu
des Reiches gegebcn, aber auch Reichsrechte verschachert und
den Briefadel erfundeu.

Als Maun erlebte Beruhard die Schmachregierung des
Königs Wenzel, die Adelsbündnisse und die schweizerische
Volkserhebung, betheiligte sich leidenschaftlich am großeu
Stadtekrieg und schloß ein Bündniß mit dem Herzoge
von Orleans gegen König Nuprecht, das damalige Reichs-
haupt, von dem er begünstigt worden.

Als Greis endlich gerieth der Markgraf, nach einem
außerst wechselvollen Leben in das giftige Zerwürfniß mit
den breisgauischeu Städten und mußte dabei die De-
müthigung erfahren, daß ihm seine bisher unerobcrte Veste
Mülberg vom Feinde siegreich erstiegen ward.
 
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