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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 16.1940

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Fundschau 1939
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https://doi.org/10.11588/diglit.42537#0041

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Funöschau

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Münzesheim (Bruchsal). Im Gewann „30 Morgen", 1 km SO, wurde am 7. 10. 1939
auf dem Grundstück des Landwirts Gottlieb Schilling ein beigabeirloses geostetes Ske-
lett geborgen, das bei der Anlage einer Rübenmiete gesunden worden war (Dauer).
Munzingen (Freiburg). In Flur „Dreitle" am Westrand des Ortes konnte infolge
pünktlicher Meldung durch Vorarbeiter Arras und Menner im Juli das bei Wagner I, 219
andeutungsweise genannte Reih engrüb erfelö genau im Gelände festgelegt werden.
Im Hellen Löh waren die Grabgruben kaum erkennbar. Angeschnitten wurden 6 geostete
Gräber in einer Tiefe von 0,45 bis 0,90 m, ohne Beigaben (St. Linser).
Philippsburg (Bruchsal). Im Gewann „Wallgürten" am Südrand der Stadt unter-
suchte das Landesamt am 31. 10. 1939 zwei beigabenlose Skelette. Sie lagen im Schutt
einer neuzeitlichen Planierung der Philippsburger 'Festungsanlagen (Dauber).
Sasbach (Emmendingen). Nordwestlich vom Bergle. Bei Bauarbeiten wurden ge-
ostete Skelette in etwa 1 m Tiefe angeschnitten, aber nicht rechtzeitig gemeldet. Bei-
gaben wurden nicht beobachtet (St. Linser).
Singen a. H. (Konstanz). Im Garten des Malers Resselbosch, an der Kreuzung Ober-
dorf- und Widerholdstrahe, wurde ein menschlicher Oberarmknochen gefunden und durch
Professor Krieger dem Hegaumuseum in Singen übergeben. 'Möglicherweise handelt es sich
um ein Grab der Hallstatt- oder Latenezeit aus dem dort mehrfach angeschnittenen Gräber-
feld (Funk).
Singen a. H. (Konstanz). Ende Juli 1938 wurde beim Ausheben einer Baugrube für
ein Gebäude der Maggi G.m.b.H. an der Ecke Maggi- und Fabrikstrahe in 2 m Tiefe ein
Ost(Kops)-West liegendes Skelettgrab gefunden. Die Grabgrube sei im Kies erkennbar
gewesen. Das Skelett wurde leider beim Ausfinöen stark zerstört. Beigaben: ein Eber-
zahn auf der Brust. — Ein zweites Grab soll etwa 12 m südlich gefunden worden sein.
— Aach den vorliegenden Knochenresten dürfte es sich um einen Mann und eine Frau,
beide von ausfallend kleinem Wuchs, handeln, Alter etwa 50 Jahre (Funk).
Tiengen (Waldshut). Beim Einbau der Heizung in die Kirche sollen 1937 in 2 m Tiefe
ein geostetes Plattengrab, unmittelbar auf dem gewachsenen Boden, darüber und außer-
halb der Kirche noch mehrere Skelette angeschnitten worden sein. Dies lieh hier Kontinuität
Zwischen einem alamannischen und dem mittelalterlichen Gräberfeld vermuten. Zur Klärung
dieser Frage unternahm die Denkmalpflege für Llr- und Frühgeschichte Ende März 1939
mit Unterstützung der Stadt Tiengen eine Grabung. Es wurden von der Fundstelle an der
Grenze zwischen Ehor und Kirchenschiff ausgehend 2 Schnitte in Richtung Notd/Süd über
den Kirchenplatz gezogen. Darin wurden im ganzen etwa 70 mittelalterliche Skelette auf-
gedeckt. Dabei lagen eiserne Schnallen, Bronzehaften, Scherben und 1 Silberbrakteat (nach
Bestimmung von Herrn Justizrat Holler-Freiburg eine Tournose des 13. Jahrhunderts,
vermutlich Philipp lll. le Hardi 1270—1285). Der gewachsene Boden wurde beiderseits der
Kirche in 2 m Tiefe angetroffen, darin lagen die untersten der dicht aufeinander gepackten
mittelalterlichen Gräber; alamannische Gräber wurden nirgends angetroffen. Grabungs-
leitung H. Stoll unter Mitarbeit von I. Schneider und Wehrte (H. Stoll).
Volkertshausen (Konstanz). Landwirt I. Rehmann in Schlatt u. Kr. fand vor einigen
Jahren bei einer Aufteilung der Almenöfelder und beim Grenzsteinfetzen im „Rumisbohl"
menschliche Knochen und solche von Pferden, erstere alle in geringer Tiefe von Rorden nach
Süden gelegen — In einer St. Galler Llrkunde von etwa 750 wird ein Ort Pachinowa
genannt, in welchem Baumann ein abgegangenes Böchingen in der Rühe von Welschingen,
das ebenfalls in der genannten Llrkunde erwähnt ist, vermutet. Auf Gemarkung Volkerts-
hausen gibt es eine Flur „Büchingen" oder „Bechlingen". Vielleicht handelt es sich bei den
Gräbern vom Rumisbohl um den Friedhof des abgegangenen Ortes Böchingen (Funk).

Mittelalter und Neuzeit.
Bodenfunde aus Mittelalter und Neuzeit begegnen dem Prähistoriker im Lause
seiner Geländearbeit immer wieder. Die neuzeitlichen vermögen im allgemeinen
keine wesentlichen geschichtlichen Aussagen zu machen, da Wort und Bild die da-
 
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