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P. H. Stemmermann und C. Koch
^u dieser Kusammenstellung ist ?u bemerken, 626 die Nummern 6405 und
6400 r:xvar in den Mauern des Micbaelsklosters auk dem Leiligenbsrg gekun-
den wurden, in dem 8ie demnacb als Lausteine Verxvendung gefunden batten,
docb mu6 man die Möglicbkeit ins Zxuge fassen, da6 es sieb bei bissen beiden 8tük-
ken nm 8teine bandelt, die Zusammen mit anderem Laumaterial uns der Lbene
beraufgescbaftt xvurden. VLagner bebandelt sie desbalb aucb nicbt unter den
auf dem Leiligenberg, sondern unter den im Lereicb der 8tadt Leideiberg
gefundenen Inscbritten. Leide 8tücke fallen aucb sonst gan^ aus dem Kabmen
dessen, was wir vom Leiligenberg kennen, beraus. Marcus Marius /kpollinaris
gibt als seine Leimat ^.scalon, die bekannte Kbilisterstadt an der s^riscb-
palästinensiscben Küste an. Kr mag als Ländler oder 8oldat nacb Oermanien
gekommen sein. Im letzteren Kall ist an^unebmen, dab er in der 2. c/renäiscben
Koborte diente, die gegen Knde des I. ^abrbunderts im Kastell am Kube des
Leiligenberges lag. Man xx^eib, dab sie scbon bald an den launuslimes vorge-
geseboben wurde und dal) seit dem Leginn des 2. ^abrbunderts xvobl nur nocb.
eine Lenetieiarierkoborte bier Dienst tat. Der Dteiler 6405)edocb, der sieb dureb
die Angabe des Konsu1ar)abre8 des Kuscus und Dexter ins ^abr 225 datieren labt,
weist darauf bin, dal) in dieser späten ^eit ein Llumerus, der xx^enigstens ^um
cheil aus nicbt reicbsangebörigen Liermanen Zusammengesetzt xvar, im Kastell
Lleuenbeim lag. Im übrigen ist die Lesung dieser Inscbrift reicblieb unklar,
blaben xvir in den bier genannten Kamen solcbe von 8oldaten oder Ländlern,
also von Kicbteinbeimiscben, so treten uns in allen anderen Widmungen die
Kamen der um den Leiligenberg berum ansässigen Levölkerung entgegen.
Zweimal finden xvir darunter Decurionen, d. b. ^.ngebörigen des Oemeinde-
rats und in beiden ballen entstammt der Decurio ^ugleicb der Kamilie der
(kandidier. Zxucb sonst kennen xvir dies Oescblecbt aus Widmungen in unserer
Oegend mebrkacb, was den 8cblul) ?uläl)t, dal) die Oandldler die angssebenste
und begütertste Kamille in den Landen am Kul)e des Ledigen Lerges xx^aren.
Die beiden aut dem Ledigen Lerg xveibenden Kandidier sind Decurionen, der
eine bekleidete dieses Kmt sogar in ?wei Oemeinden, in der der Keckarsweben
und der der Kemeter, dem Kreits des Kbeins um 8pe/er gelegenen 8xveben-
Oau. Der nabeliegende 8cblul), dal) ^xviscben beiden Oemeinden eine beson-
dere LeLebung und Verbindung bestanden babe, etxva der Zxrt, dal) man bier
einen in vorrömiscber ^eit einbeitlicben Oau der Kleinster annebmen dürfe,
der dann durcb die römiscbe Verwaltungsgrerme den Kbein entlang geteilt
wurde, ist )edocb bierauf nicbt ?u belegen, weil xvir Doppeldecurionate aucb
sonst in Källen kennen, in denen ein solcber Lusammenbang nicbt erweis-
bar ist
Da Voraussetzung xur /kutnabme in den ordo decuriae Oemeinderat)
Oemeinde^.ugebörigkeit, xvar, müssen die Lekleider Zweier solcber Vmter diese
in beiden Oemeinden besessen baben. Ob sie diese automatiscb im /Augen-
blick der Letrauung mit dem Tkmte, oder durcb Adoption erbielten, ist trag-
licb. In unserem Kall ist es gexvil) kein Kutall, da6 der Vräger des Decurio-
nats in einer Oemeinde recbts und links des Lbeins ^ugleicb aucb ander-
weitig LeLebungen nacli dem linksrbeiniscben Oebiet bat (vgl. 8. 72). blnter
bl Vergi. ,,Decurio" in ?aul/-Wissowa, LealenT/klopädie, bier werden Doppeläecu-
rate in kolbenden Oemeinden genannt: Ostia und baurenturn / Lirin und Ivrea/ Lient
und Orixen/ Larmiregetusa, Liausenbrrrg (Kapoca) und Karlsburg (/Xpuium). — Vergi.
audb K. biierbaus, Lad. Lber. 15, 1039, 99 in Tmrn. 20.
P. H. Stemmermann und C. Koch
^u dieser Kusammenstellung ist ?u bemerken, 626 die Nummern 6405 und
6400 r:xvar in den Mauern des Micbaelsklosters auk dem Leiligenbsrg gekun-
den wurden, in dem 8ie demnacb als Lausteine Verxvendung gefunden batten,
docb mu6 man die Möglicbkeit ins Zxuge fassen, da6 es sieb bei bissen beiden 8tük-
ken nm 8teine bandelt, die Zusammen mit anderem Laumaterial uns der Lbene
beraufgescbaftt xvurden. VLagner bebandelt sie desbalb aucb nicbt unter den
auf dem Leiligenberg, sondern unter den im Lereicb der 8tadt Leideiberg
gefundenen Inscbritten. Leide 8tücke fallen aucb sonst gan^ aus dem Kabmen
dessen, was wir vom Leiligenberg kennen, beraus. Marcus Marius /kpollinaris
gibt als seine Leimat ^.scalon, die bekannte Kbilisterstadt an der s^riscb-
palästinensiscben Küste an. Kr mag als Ländler oder 8oldat nacb Oermanien
gekommen sein. Im letzteren Kall ist an^unebmen, dab er in der 2. c/renäiscben
Koborte diente, die gegen Knde des I. ^abrbunderts im Kastell am Kube des
Leiligenberges lag. Man xx^eib, dab sie scbon bald an den launuslimes vorge-
geseboben wurde und dal) seit dem Leginn des 2. ^abrbunderts xvobl nur nocb.
eine Lenetieiarierkoborte bier Dienst tat. Der Dteiler 6405)edocb, der sieb dureb
die Angabe des Konsu1ar)abre8 des Kuscus und Dexter ins ^abr 225 datieren labt,
weist darauf bin, dal) in dieser späten ^eit ein Llumerus, der xx^enigstens ^um
cheil aus nicbt reicbsangebörigen Liermanen Zusammengesetzt xvar, im Kastell
Lleuenbeim lag. Im übrigen ist die Lesung dieser Inscbrift reicblieb unklar,
blaben xvir in den bier genannten Kamen solcbe von 8oldaten oder Ländlern,
also von Kicbteinbeimiscben, so treten uns in allen anderen Widmungen die
Kamen der um den Leiligenberg berum ansässigen Levölkerung entgegen.
Zweimal finden xvir darunter Decurionen, d. b. ^.ngebörigen des Oemeinde-
rats und in beiden ballen entstammt der Decurio ^ugleicb der Kamilie der
(kandidier. Zxucb sonst kennen xvir dies Oescblecbt aus Widmungen in unserer
Oegend mebrkacb, was den 8cblul) ?uläl)t, dal) die Oandldler die angssebenste
und begütertste Kamille in den Landen am Kul)e des Ledigen Lerges xx^aren.
Die beiden aut dem Ledigen Lerg xveibenden Kandidier sind Decurionen, der
eine bekleidete dieses Kmt sogar in ?wei Oemeinden, in der der Keckarsweben
und der der Kemeter, dem Kreits des Kbeins um 8pe/er gelegenen 8xveben-
Oau. Der nabeliegende 8cblul), dal) ^xviscben beiden Oemeinden eine beson-
dere LeLebung und Verbindung bestanden babe, etxva der Zxrt, dal) man bier
einen in vorrömiscber ^eit einbeitlicben Oau der Kleinster annebmen dürfe,
der dann durcb die römiscbe Verwaltungsgrerme den Kbein entlang geteilt
wurde, ist )edocb bierauf nicbt ?u belegen, weil xvir Doppeldecurionate aucb
sonst in Källen kennen, in denen ein solcber Lusammenbang nicbt erweis-
bar ist
Da Voraussetzung xur /kutnabme in den ordo decuriae Oemeinderat)
Oemeinde^.ugebörigkeit, xvar, müssen die Lekleider Zweier solcber Vmter diese
in beiden Oemeinden besessen baben. Ob sie diese automatiscb im /Augen-
blick der Letrauung mit dem Tkmte, oder durcb Adoption erbielten, ist trag-
licb. In unserem Kall ist es gexvil) kein Kutall, da6 der Vräger des Decurio-
nats in einer Oemeinde recbts und links des Lbeins ^ugleicb aucb ander-
weitig LeLebungen nacli dem linksrbeiniscben Oebiet bat (vgl. 8. 72). blnter
bl Vergi. ,,Decurio" in ?aul/-Wissowa, LealenT/klopädie, bier werden Doppeläecu-
rate in kolbenden Oemeinden genannt: Ostia und baurenturn / Lirin und Ivrea/ Lient
und Orixen/ Larmiregetusa, Liausenbrrrg (Kapoca) und Karlsburg (/Xpuium). — Vergi.
audb K. biierbaus, Lad. Lber. 15, 1039, 99 in Tmrn. 20.