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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 16.1940

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Nierhaus, Rolf: Zur Topographie des Münsterberges von Breisach
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https://doi.org/10.11588/diglit.42537#0100

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R. Nierhaus

uüd Germania a.a.O. 41, Abb. 2. Zu oberst kommen die im Bereich- des Profilausschnittes
1,45—1,95 m mächtigen Strahenschichten a—c, deren unterste Lagen die mit Mörtel durch-
setzte Kiesschicht b und die Schicht verfärbten Lösses c bildeten. Darunter folgten das Fun-
dament der Torwange i. Von diesem war am Südende noch ein Stück im Verband erhalten,
während im übrigen nur die mit einem wirren Durcheinander von Bruchsteiinbrocken,
Mörtelresten und brauner Erde gefüllte Ausbruchsgrube i zu sehen war. Aber der Aus-
bruchsgrube lag eine annähernd gleichartige, aber erdigere und etwas weniger mit Bau-
trümmern durchsetzte Schicht e, die bis zur Anterkante der Straßenlagen reichte. Die
Schicht e setzte sich auch nach Norden über die Bordkante des Fundaments hinaus fort.
Die Anterkante des Fundaments lag 3P0—3,75 m unter der Straßenoberfläche. Anter
den: Fundament kamen die senkrechten Pfähle ü wie in der Kettengasse; im einzelnen vgl.
Germania a.a.O. 40 f.
Von Interesse sind an dieser Stelle wieder die Spuren der Zerstörung im Mittelalter.
Sie lassen sich in verschieden starkem Maße am Südende und am Bordende des Funda-
ments beobachten. Am Südende, also im Kastellinnern, schloß sich an das Fundament eine
noch reichlich 1 m mächtige Schuttlage an (l und Z), die ausweislich ihres archäologischen
Inhalts spätrömischer Zeitstellung ist und dazu diente, das Wohn- und Verteidigungs-
niveau innerhalb des Kastells gegenüber dem Niveau des angreifenden Feindes außer-



Abb., 4. Breisach-Münsterberg. Westwand des Schnittes in der Radbrunnenstraße mit
der Torwange des spätrömischen Kastells. Erläuterungen s. Text.

halb desselben zu erhöhen Die Schuttlage bestand aus mehreren Bändern von Bruchstein-
brocken und Kies, mit Mörtel untermischt, und dazwischen von Löß und brauner Erde.
Diese Schuttbänder l und § brachen über der Südkante des Fundaments, auch dort, wo es
nicht mehr erhalten war, in einer scharfen Linie ab, die sich über der erhaltenen Ober-
kante des Fundaments bestimmt 0,60 m hoch beobachten ließ. Aber den Schuttbändcrn lag
die braune, erdige, etwa 0,40 in starke Schicht 6, die nach Norden zu über dem Fundament
fast übergangslos in den Schutt der Mauerausbruchsgrube e übergeht. Die soeben be-
schriebene senkrechte Grenze über der Südkante des Fundaments war innerhalb von cl
und e gerade eben noch spürbar in einem leichten Anterschied in der Zusammensetzung der
braunen Einfüllungen: in.ci scheint die Einfüllung etwas steiniger und lockerer zu sein als
nördlich davon in e. Außerdem verläuft die Grenze — falls sie wirklich besteht — nicht
mehr genau senkrecht, sondern etwas nach oben zu abgeschrägt nach Süden. Aber ck und e
gehen die Lagen a—c ungebrochen durch, erweisen sich also dadurch, abgesehen von ihrem
archäologischen Inhalt, als Straßenlagen der mittelalterlichen Stadt (s. o.). Die Lagen b
und c sinken lediglich über der Ausbruchsgrube des Fundaments etwas nach unten ein. —
Anter der Schuttlage l und Z folgten vorgeschichtliche Gruben b, in die das Fundament
K. T. noch hineinreichte; darunter der unberührte Löß (auf Abb. 4 nicht gezeichnet).
Die Bedeutung der senkrechten Abbruchkante von l und § über der Südkante des Hun-
daments ist eine doppelte: Einmal bot sie während der Grabung den ersten Fingerzeig da-
für, daß die Schichten l und § gleichaltrig mit dem Fundament oder allenfalls älter als
dieses sein müssen; denn wären sie jünger, wäre unverständlich, warum sie so genau auf die

Einz-elbelege vgl. Germania a.a.O. 41.
 
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