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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 16.1940

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Nierhaus, Rolf: Zur Topographie des Münsterberges von Breisach
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Stoll, Hermann: Ein alamannisches Gräberfeld bei Lienheim, Ldkr. Waldshut
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https://doi.org/10.11588/diglit.42537#0115

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-Zur Topographie des Münsterberges von Breisach

N3

So birgt der Boden Breisachs trotz der erfreulichen ersten Erfolge der Gra-
bung 1938 noch Probleme genug. Diese mit Hilfe von neuen Grabungen zu lösen,
wird in weitem Maße möglich sein, freilich nur unter der Voraussetzung, daß die
Grabungen dem Gegenstand entsprechend großzügig angelegt und finanziell wie
wissenschaftlich genügend vorbereitet werden. Rasche und mühelose Erfolge sind
auf dem dauernd besiedelten Münfterberg mit seinen verwickelten Schichtverhält-
nissen nicht mehr zu gewinnen. Hoffen wir, daß es zukünftigen Untersuchungen vor
allem auf dem Münsterplatz, daneben auf dem Schloßberg und tunlichst auch auf
dem Augustinerberg gelingen wird-, weitere Züge im Bilde der für die oberrheini-
schen Lande so bedeutungsvollen, aber auf lange Jahrhunderte noch so dunklen Ge-
schichte des Münsterbergs von Breisach zu klären.

Lin alanrannisches Gräberfeld bei Llenheim, Ldkr. Waldshut.
Von H. Stoll, Freiburg i. Br., z. Zt. bei der Wehrmacht.
Das Dors Lienheim liegt auf einer sonnigen Terrasse im engen Teil des Rhein-
tales zwischen Waldshut und Schaffhausen, 50 oa über dem jetzigen Flußspiegel
(vor Aufstau des Flusses durch das 1938/39 gebaute Kraftwerk Reckingen). Zu dem
Dorf gehört eine große Gemarkung mit gutem Boden aus Terrassenlehm und Ver-
witterungsböden von Malmkalk und Tertiär (Taf. V).
Die Terrassen sind von der drittuntersten an, 5 m über dem Fluß, seit der
jüngeren Steinzeit vom Menschen besiedelt gewesen, wie eine Planmäßige Unter-
suchung derselben aus der Strecke vom Steinlebach bis zum Weilergraben durch
das LandeSamt für Ar- und Frühgeschichte (F. Mvvg) im Frühjahr 1939 gezeigt
hat^ (s. o. Fundschau unter „Jungsteinzeit" und „Arnenfelderzeit"). Weitere, durch
den Verfasser oberflächlich festgestellte Siedlungsspuren (15, 1939, 9, 21 — Feuer-
steinsplitter, Scherben —; 25 — römische Ziegel —) lassen den Schluß zu, daß die
Besiedelung auf diesen von Natur günstigen Flächen bis zur Völkerwanderungszeit
nie abbrach. Alles läßt darauf schließen, daß Lienheim selbst eine verhältnismäßig
frühe Gründung der Merowingerzeit ist. Arkundlich wird der Ort zum erstenmal
1094 als Leheim erwähnt. Ein zum Ort gehöriges alemannisches Gräberfeld ist noch
nicht mit genügender Sicherheit nachgewiesen. Im Frühjahr 1938 wurden in Flur
Iirgenkirch, an einem Abhang dicht oberhalb des Dorfes, beim Haus des I. Sutter
Skelettgräber zerstört. Der Verfasser konnte hier noch menschliche Skelettreste fest-
stellen; Beigaben wurden nicht beobachtet. Cs wäre nach der Lage der Fundstelle
immerhin möglich, daß hier das zum Ort gehörige alamannische Gräberfeld an-
geschnitten wurde (15, 1939, 34).
Ein anderes Gräberfeld lag auf einer tieferen Rheinterrasse 2 Kar südlich des
Ortes, also nicht zu diesem, sondern zu einer nicht mehr bekannten, abgegangenen
Siedlung gehörig. Die alamannischen Siedler hatten hier für ihr Gräberfeld einen
schönen Platz an der Kante der Terrasse dicht über dem Fluh ausgesucht. Die Lage
unmittelbar am Anlegeplatz der Fähre nach dem gegenüberliegenden Dorfe Rü-
mikon (Kt. Aargau, Schweiz) könnte der Vermutung Raum geben, das Gräberfeld
i Während der geologischen Kartierung des Gebietes durch 2l. Göhringer 1912 waren
schon vorgeschichtliche Siedlungsspuren festgestellt worden.
 
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