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Badische Fundberichte: amtl. Nachrichtenbl. für die ur- u. frühgeschichtl. Forschung Badens — 21.1958

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Dauber, Albrecht; Gerhardt, Kurt; Gandert, Otto-Friedrich: Neue Funde der Völkerwanderungszeit aus Baden: (Gerlachsheim, Ilvesheim, Zeutern)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43788#0169
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Die Menschenreste aus den Gräbern von Gerladisheim, Ilvesheim, Zeutern

163

l-H1—-;--1-p—-i
5cm 4cm

Abb. 1. Gerlachsheim (Tauberbischofsheim). Weibliches Skelett aus Grab 4.
Links: Kreuzbein mit offenem Canalis sacralis. — Rechts: Halswirbelsäule, dorsal offen.


Besonderheiten:
a) Auf zwei offensichtlich pathologische Fehlbildungen des Skeletts muß besonders hin-
gewiesen werden: Neben Atlas und Axis (Epistropheus) sind noch vier weitere Hals-
wirbel vorhanden. Bei allen diesen sechs Halswirbeln fehlt heute die Partie des Processus
spinosus (also des Dornfortsatzes) bzw. beim Atlas die Partie des Tuberculum posterius,
d. h. der Wirbelkanal ist dorsal offen. Bruchkanten beim Atlas und Epistropheus und
bei einem der anderen Wirbel machen es unmöglich, mit Sicherheit zu entscheiden, ob
diese Wirbel ursprünglich hinten wirklich offen waren. Aber bei den drei übrigen Wir-
beln sind die Reste des Arcus vertebrae — entweder beiderseits oder einseitig — scharf-
randig ohne Abbruchspuren nach der Mitte zu begrenzt: hier dürfte mit hoher Wahr-
scheinlichkeit der Wirbelkanal zu Lebzeiten offen gewesen sein! — An den vorliegenden
acht Brust- und drei Lendenwirbeln sind derartige Mißbildungen mit Sicherheit nicht
vorhanden. Dagegen zeigt das Kreuzbein wiederum eine ähnliche Fehlbildung: Das noch
vorhandene Kreuzbeinstück besteht nur noch aus drei vertebrae sacrales. Zwar ist die
Facies dorsalis an mehreren Stellen zerstoßen und mehrfach ausgebrochen, doch ist
deutlich zu erkennen, daß der Canalis sacralis des zweiten Wirbels hinten im ursprüng-
lichen Zustand etwa 8 mm breit offen ist und im Bereich des dritten Wirbels so gut wie
in ganzer Breite offen liegt, da seitlich nur kleine Restleisten des Verschlußbogens aus-

li*
 
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