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Und wie er zog zur Stadt hinaus,
Da lachten ihn die Raben aus:
Man sollt es gar nicht meinen,
Daß tapfre Leute weinen.
So zog er über den dunkeln Fluß,
Da stieß an einen Stein sein Fuß.
Wie kann er es nun wagen,
Mit Landsknecht sich zu schlagen?
Ein Mägdlein hats ihm eingerenkt
Und wohl mit Nardenöl getränkt.
„Was willst du weiterziehen,
Solang die Nägelein blühen?“
Was soll mir denn mein junger Leib,
Wenn ich nicht habe Zeitvertreib?
Wie leicht käm es zum Sterben?
Ich kann noch lang verderben.
Es flog ein Vogel über den Rhein,
Der brachte eine Kunde heim.
Er hat so laut gepfiffen,
Doch Niemand hats begriffen.
Sie hat gewartet sieben Jahr,
Bis daß sie alt und runzlich war.
Die Jungfer wird begraben,
So wollte sie es haben.
 
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