ZENTURIO: So! Jetzt ist er still! — Ob sie dies Geschenk nicht rühren wird? . . . He! 5g
(Er klopft an die Türe.)
RECHA (hat den Vorhang fallen lassen): Phaon, der Grieche! Der Zenturio hat ihn umgebracht!
. . . Was fang ich an! Kommts aus, so geht es uns schlecht!
ZENTURIO: He! Dein Liebster ist da!
(Er klopft wieder.)
Sie hört nicht . . . Gehen wir! Sie wird mein Gastgeschenk noch frühe genug finden! Jetzt
mag sie sich salben und schmücken . . . und Myrrhen und Sandelholz verbrennen ... es
wird sich kein Härchen seiner Augenlider darum regen! Der kommen wollte zur Lustnacht,
ist ein starrer Mann und hat keine Neigung mehr zu Zärtlichkeiten! Ich war ihr zu schlecht!
Er ist jetzt noch viel schlechter wie ich! Ein toter Hund oder eine tote Katze täten ihr denselben
Dienst . . . Kommt, Genossen! Jetzt trinken wir eins! Jetzt schmeckt erst der Wein, mit Blut
gewürzt! . • . Doch halt! Dreht ihn herum! Er soll ihr entgegenblicken, wenn sie die Türe
aufmacht! — So, halb zum Mond, halb zu ihr! Just wie Verliebte!
(Zenturio mit den Soldaten ab. Recha innen, hat angstvoll gelauscht. Als sie
von dem Zenturio und den Soldaten nichts mehr hört, huscht sie zu Mirjam hin.)
RECHA: Mirjam!
MIRJAM (im Schlafe): Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen . . .
Brüsten . . .
RECHA: Mirjam, wache auf! Es ist keine Zeit zum Träumen!
MIRJAM (auftaumelnd): Recha! Warum weckst Du mich? Ich war so glücklich im Schlaf . . .
RECHA: Ach, Herzenskind, wir müssen fort! Schnell! Es geht uns an den Hals!
MIRJAM (sich aufrecht setzend): Fort?
RECHA: Phaon . . . der Zenturio . . . Fasse mich doch nicht so an! Vor Deine Türe haben
sie ihn getragen ...
MIRJAM (stößt Recha weg, stürzt zur Türe, schiebt den Riegel zurück, reißt die Türe auf und stößt einen Schrei aus):
Phaon, mein Ersehnter! Er wollte zu mir kommen!
(Sie blickt auf den Toten nieder, die Hände an die Schläfen pressend.)
Er ist gekommen! Der Tod ist gekommen! Wehe —
(Sie stürzt an der Leiche wie vom Blitze getroffen hin.)
RECHA: Herr des Himmels, Mirjam! Herzenskind! Sei doch gescheut! Hier kannst Du
nicht einen Augenblick mehr bleiben! Wenn die Häscher kommen! Sie werden Dich der Tat
bezichtigen! Mit unsereinem macht man wenig Federlesens.
MIRJAM (das Haupt etwas erhebend, flüsternd): Ja, ich bin schuld daran! Siehst Du diese scharfe>
zornige Falte? Da über den Augen? In denen der junge Tag wohnte? Wie sie mich anklagt?
8*
(Er klopft an die Türe.)
RECHA (hat den Vorhang fallen lassen): Phaon, der Grieche! Der Zenturio hat ihn umgebracht!
. . . Was fang ich an! Kommts aus, so geht es uns schlecht!
ZENTURIO: He! Dein Liebster ist da!
(Er klopft wieder.)
Sie hört nicht . . . Gehen wir! Sie wird mein Gastgeschenk noch frühe genug finden! Jetzt
mag sie sich salben und schmücken . . . und Myrrhen und Sandelholz verbrennen ... es
wird sich kein Härchen seiner Augenlider darum regen! Der kommen wollte zur Lustnacht,
ist ein starrer Mann und hat keine Neigung mehr zu Zärtlichkeiten! Ich war ihr zu schlecht!
Er ist jetzt noch viel schlechter wie ich! Ein toter Hund oder eine tote Katze täten ihr denselben
Dienst . . . Kommt, Genossen! Jetzt trinken wir eins! Jetzt schmeckt erst der Wein, mit Blut
gewürzt! . • . Doch halt! Dreht ihn herum! Er soll ihr entgegenblicken, wenn sie die Türe
aufmacht! — So, halb zum Mond, halb zu ihr! Just wie Verliebte!
(Zenturio mit den Soldaten ab. Recha innen, hat angstvoll gelauscht. Als sie
von dem Zenturio und den Soldaten nichts mehr hört, huscht sie zu Mirjam hin.)
RECHA: Mirjam!
MIRJAM (im Schlafe): Mein Freund ist mir ein Büschel Myrrhen, das zwischen meinen . . .
Brüsten . . .
RECHA: Mirjam, wache auf! Es ist keine Zeit zum Träumen!
MIRJAM (auftaumelnd): Recha! Warum weckst Du mich? Ich war so glücklich im Schlaf . . .
RECHA: Ach, Herzenskind, wir müssen fort! Schnell! Es geht uns an den Hals!
MIRJAM (sich aufrecht setzend): Fort?
RECHA: Phaon . . . der Zenturio . . . Fasse mich doch nicht so an! Vor Deine Türe haben
sie ihn getragen ...
MIRJAM (stößt Recha weg, stürzt zur Türe, schiebt den Riegel zurück, reißt die Türe auf und stößt einen Schrei aus):
Phaon, mein Ersehnter! Er wollte zu mir kommen!
(Sie blickt auf den Toten nieder, die Hände an die Schläfen pressend.)
Er ist gekommen! Der Tod ist gekommen! Wehe —
(Sie stürzt an der Leiche wie vom Blitze getroffen hin.)
RECHA: Herr des Himmels, Mirjam! Herzenskind! Sei doch gescheut! Hier kannst Du
nicht einen Augenblick mehr bleiben! Wenn die Häscher kommen! Sie werden Dich der Tat
bezichtigen! Mit unsereinem macht man wenig Federlesens.
MIRJAM (das Haupt etwas erhebend, flüsternd): Ja, ich bin schuld daran! Siehst Du diese scharfe>
zornige Falte? Da über den Augen? In denen der junge Tag wohnte? Wie sie mich anklagt?
8*