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ICH GLEITE LANGSAM, LANGSAM VON DIR FORT
Ach, was Du sagtest, ahnest Du ja kaum!
Es klang erstickt: „O Deine goldnen Locken,
O Deiner Augen blaue Trunkenheit! . . “
Als ich Dir sagte, daß Du sprachst im Traum,
Bist Du am Morgen seltsam tief erschrocken
Und als ich lachte, atmest Du befreit.
Du träumst des Nachts von ihr, sonst weiß ich nichts!
Du denkst an sie und hältst es wohl verborgen,
Noch fürchtest Du mir gar so weh zu tun;
Du lebst vom Schimmer ihres Angesichts
Die ganze Nacht, und fragst dann mich am Morgen:
Nicht, wahr mein Kind, Du konntest friedlich ruh’n?“
Ich weiß es wohl, noch sagst Du ihr kein Wort.
Doch sah ich sie bei Deinem Gruß erblassen,
Und fühlte Deines Herzens jähes Pochen;
Ich gleite langsam, langsam von Dir fort!
Du darfst sie ruhig in die Arme fassen,
Ich bin schon tot, seit Du im Traum gesprochen.


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II
 
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