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EMANUEL VON BODMAN DREI GEDICHTE
DER KAISER UND DIE DIRNE
1804
Die Krönung war vorbei. Sie schlich
an ihn heran in ihrem gelben Kleide
und sprach ihn an mit einem Blick voll Leide:
Du kennst mich nicht mehr, doch ich kenne dich.
Erinn’re dich! Einst kannten wir uns beide,
als wir noch beide jung und unbekannt.
Der armen Dirne hielt einsam die Hand
der arme Leutnant Warum schweigst du, Mann?
Nun hast du einen Purpurmantel an.
Sieh her: auch ich, ich starre nun in Seide.
Er schaut sich selbst, da er noch unten war,
jedoch sein Himmel glomm in heißem Rot.
Nun glänzt die Krone um sein dünnes Haar,
indes sein Himmel grau und grauer droht.
Sein Auge trifft das Weib, und abgewandt
drückt er ihr düster lächelnd rasch die Hand.
EMANUEL VON BODMAN DREI GEDICHTE
DER KAISER UND DIE DIRNE
1804
Die Krönung war vorbei. Sie schlich
an ihn heran in ihrem gelben Kleide
und sprach ihn an mit einem Blick voll Leide:
Du kennst mich nicht mehr, doch ich kenne dich.
Erinn’re dich! Einst kannten wir uns beide,
als wir noch beide jung und unbekannt.
Der armen Dirne hielt einsam die Hand
der arme Leutnant Warum schweigst du, Mann?
Nun hast du einen Purpurmantel an.
Sieh her: auch ich, ich starre nun in Seide.
Er schaut sich selbst, da er noch unten war,
jedoch sein Himmel glomm in heißem Rot.
Nun glänzt die Krone um sein dünnes Haar,
indes sein Himmel grau und grauer droht.
Sein Auge trifft das Weib, und abgewandt
drückt er ihr düster lächelnd rasch die Hand.