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Badt, Kurt
Andrea Solario: sein Leben und seine Werke ; ein Beitrag zur Kunstgeschichte der Lombardei — Leipzig, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.31844#0017
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Erster Teil: Bericht über die Literatur.

Die früheste Notiz über Andrea Solario bietet Vasari in seinen
„Vite“. Dort finden sich bei der Lebensbeschreibung Correggios gegen
den Schluß hin die folgenden Sätze: „Fu in questo tempo medesimo
Andrea del Gobbo, milanese, pittore e coloritore molto vago, di mano del
quale sono sparse molte opere nelle case per Milano sua patria, ed alla
Certosa di Pavia una tavola grande con la Assunzione di Nostra Donna,
ma imperfetta per la morte che li sopravenne, la quale tavola mostra quanto
egli fusse eccellente ed amatore delle fatiche dell’ arteN (Vasari, Opere.
Editio G. Milanesi 1879, IV, 120.)

Diese wenigen Sätze bleiben für lange Zeit die kritiklos übernommene
Grundlage der Forschung, nur um wenige Notizen bereichert und durch
ihre falschen oder zu Mißverständnissen verleitenden Angaben die Er-
kenntnis von des Künstlers Persönlichkeit mehr hemmend als fördernd.
Bezeichnet der Ausdruck ,,pittore e coloritore molto vago“ treffend seinen
Wert als Kolorist, und erweist sich heute durch eine stilkritische Unter-
suchung die Zuschreibung der von anderer Hand vollendeten Altartafel
der Certosa di Pavia an Solario als richtig, so haben alle übrigen An-
deutungen Vasaris die mannigfachsten Irrtümer unter den Schrift-
stellern der nächsten Jahrhunderte hervorgerufen. Gleich zu Anfang
die Stelle, an der sich die Notiz innerhalb seines Werkes findet: Kurz
vorher ist das Todesjahr des Correggio auf 1530 angegeben, dann heißt
es: „Fu in questo tempo medesimo Andrea del Gobbo“. Die Folge ist, daß
alle Autoren die Blütezeit des Solario um 1530 ansetzen, was eine Kette
von Schwierigkeiten nach sich zieht, da ein Teil der Bilder aus bedeutend
früheren Jahren datiert ist 1).

x) Der hier vorliegende Irrtum wurde allerdings schon im sechzehnten Jahrhundert
von dem Verfasser der „Postille di un anonimo alla prima edizione delle vite . . . da
Gorgio Vasari erkannt, die Berichtigung: „Andrea del Gobbo fu prima del Correggio“
blieb aber der Forschung unbekannt. (Veröffentlicht von G. Mongeri, Arch. stor.
lomb. 1876, III, 112.)

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