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Goldschmied, E. [Sammler] [Editor]; Joseph Baer & Co., Buchhandlung und Antiquariat <Frankfurt, Main> [Editor]
Manuscripte, Incunabeln, Drucke des XVI. Jahrhunderts aus süddeutschem fürstlichen Besitz: Incunabeln aus dem Besitze des Herrn Dr. K. ; Manuscripte, Incunabeln u.a. aus dem Besitze des Herrn Generaldirektors E. Goldschmied in Trnava, darunter Handschriften von mittelhochdeutschen Rittergedichten, der Renner des Hugo von Trimberg mit 120 Miniaturen, ... ; 6. Oktober 1930 — Frankfurt a. M., 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.8449#0022
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Aus süddeutschem fürstlichen Besitz

und die beiden Ausgaben Luthers von 1516 und 1518. Die älteste, ausführlichste und
umfangreichste Fassung ist die durch unsere Handschrift überlieferte.

Siehe die Abbildung auf Seite 5.

8 FRIEDRICH VON SCHWABEN. (Ein mittelhochdeutsches Rittergedicht
von unbekanntem Verfasser.) Papierhandschrift mit einer roten Initiale und Rubri-
ken. 15. Jahrh. Folio. 132 gez. Bll. Alter Pappband.

Pfeiffer No. 4. OoedekelS. 258 kennt diese Hs. nicht.

Ein grosses erzählendes Gedicht in Reimpaaren, wahrscheinlich aus dem 14. Jahrhundert.
Friedrich von Schwaben, der sich Wieland nennt, gewinnt die schöne Angelburg mit Hilfe einer
Jungfrau, die in einen Hirsch verwandelt von ihm erlöst wird. Ausführliche Inhaltsangabe und
Hinweis auf ähnliche Märchenstoffe bei Unland, Schriften I S. 481 ff.

Beginnt Bl. 1: Gott Herr jn seinem beginn

So trachtent die meinen sinn . . .

Endigt Bl. 132b: Da besassen sie das ewig leben
Das wöll vnns got auch geben
Amen

Das buch nam ain ennd

Da man zalt die zeit behennd

Von Cristi gepurt funfftzehen hundert jar

Da ward das buch vollendet gar

Ann dem siben vnd zwaintzigesten tag das geschach

Da man den augstmonet scheinen sach

Inn der zwelfften stund

Hab ich geredt mit meinem mund

Michel Humel yetz

Richter zu Wemding.

Ludwig Voss, Ueberlieferung und Verfasserschaft des Mhd. Ritterromans Friedrich von
Schwaben, Münsterer Dissertation 1895, kennt unsere Handschrift nicht.

9 HUGO VON TRIMBERG, (aus dem Würzburgischen, 1235—1315). Der
Renner. — Gedicht über die Fehde zwischen dem Adel und den
schwäbischen Städten im Jahre 1449. Gutgeschriebene Papierhandschrift
um 1449. Folio. 242 Bll. Mit 120 grossen in Wasserfarben ausgeführten
Zeichnungen. Alter Lederband.

Pfeiffer Nr 1.

Eine der zwei bekannten illustrierten Handschriften des berühmten mittelhochdeutschen
Lehrgedichtes von Hugo von Triniberg, und zwar die am reichsten illustrierte.

Die 120 Illustrationen zum Renner verleihen unserer Hs. besonderen Wert
Sie zeigen alle Merkmale der schwäbischen Schule und sind offenbar von Augsburger
Künstlern verfertigt. Dem Charakter des Gedichtes entsprechend, das frisch und lebhaft ge-
schrieben und durch zahlreiche Fabeln und Erzählungen mannigfach belebt ist, sehen wir
zahlreiche Illustrationen zu Tierfabeln und Szenen aus dem bürgerlichen
Leben. Die ersten 42 Bilder sind von einem älteren Künstler, vielleicht demselben, der im
Jahre 1447 Boners Fabeln illustriert hat (Heidelberger Hs. pal. germ. 314, vergl. Lehmann-Haupt,
Schwäb. Federzeichnungen. Berlin 1929, S. 192 und Tafel 14.) Seine Zeichnungen sind flach,
die Tiere und Menschen stehen neben oder über einander ohne Hintergrund, die Gebäude sind
klein, die Kolorierung ist in matten Farben, der Himmel durch einen blauen Streifen angedeutet.
Die folgenden 78 Zeichnungen sind von einem jüngeren, fortgeschritteneren Künstler mit be-
deutenden künstlerischen Qualitäten. Er zeichnet kleine, lebendige, lebhaft handelnde Figuren,
die geschickt in den Raum gesetzt und in lebhaften Farben ausgeführt sind. Vielleicht sind
sie Hektor Mülich zuzuschreiben.

G. Ehrismann in seiner Ausgabe des Renners (256. Publication des Literar. Ver. in Stutt-
gart 1911 S. 43, 15 k.) erwähnt unsere Handschrift, scheint sie aber nicht gesehen zu haben, da
er ihre Kollation mit 197 Bll. falsch angibt. Er kennt nur noch eine zweite Handschrift mit
Bildern, in der Universitätsbibliothek Leiden, die aber nur 87 Illustrationen enthält.

Beginnt Bl. 1: [] Ch bin die Jugent dy die tugent vnd vntugent gryffet an. Zeile 21; [tjychtes
hab ich mich erlobt Syet die zyt dasz min hobt So inangerlay dön gewan. Endigt Bl. 229b'-
Daz ist daz ding daz man von herzen begert. So man es vber kumpt es wirt gar vnwert.

Joseph Baer & Co., Frankfurt a. M., Hochstr. 6.
 
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