Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rudolf Bangel <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Rudolf Bangel [Hrsg.]
Katalog / Rudolf Bangel: Versteigerung in Frankfurt a.M. (Nr. 1007): Gemälde alter und neuerer Meister, Orientteppiche, Möbel, Porzellan, Holzplastik, Bronzen, Münzen u.a.: aus Sammlung Prinz Wilhelm von Hessen und anderem Besitz ; Versteigerung: 5., 6. Oktober 1920 — Frankfurt am Main, 1920

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.16575#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
V on den Gemälden alter Meister sei vor allem auf den vorzüglich
erhaltenen Defendente Ferrari hingewiesen. Man vergleiche das Bild dieses
Künstlers in Berlin und dort die Gesichtszüge der Maria mit denen unserer
Katharina. Man wird große Übereinstimmungen finden. Das der ,,Nieder-
ländischen Schule des 15. Jahrhunderts" gegebene „Schweißtuch Christi"
(Nr. 22) wird von manchen der „Rheinischen Schule" , zugeteilt. M. E. hat das
Bild starke Anklänge an die Van Eyck=Sehule (etwa Petrus Christus). Dies
wurde auch von Anderen (z. B. Fraenger) erkannt. Auch dieses Bild ist von selten
guter Erhaltung. Das Bildnis Luthers Nr. 7 zeigt im seelischen Ausdruck
wie in der Technik der Hände Cranachsche Pinseiführung. Die Bezeichnung
ist ebenfalls gut. Die beiden Spagnolettos gelten seit Jahrhunderten als Arbeiten
dieses Meisters, Leider sind die Abbildungen der meisten Gemälde mißraten.
Vorzüglich ist der Prudhon <Nr. 27). Aus technischen Gründen konnte keine
Reproduktion dieses Bildes wiedergegeben werden. Es ist charakteristisch für
den Franzosen und wurde von mehreren unserer Museumsleiter als zweifelloses
Original Prudhons anerkannt. Besonderes Interesse verdienen noch der kleine
Baien Nr. 2, der Boucher Nr. 4, der flotte Francken Nr. 13, der PesareseNr. 5
und die biblische Szene Nr. 28, die Lichtwark der engsten Werkstatt Rem-
brandts zugeteilt hat. — Das Niveau der Sammlung von Gemälden neuerer
Meister wird durch die Namen Böcklin, Courbet, E. v. Gebhardt, Habermann,
Knaus, Liebermann, G.v.Max, Menzel, Rousseau, Sisley, Thoma, Trübner
undVautier festgelegt. — Der kleinen Auswahl alter Stiche schließt sich eine
Reihe von schönen Möbelstücken an, unter denen die beiden Rheinischen Schränke,
der Lübecker, sowie der Hamburger Barockschrank, die beiden Sheraton^
Kommoden, der französische Intarsientisch, der französische Aufsatzschrank,
sowie einige der Sekretäre um 1800 als besonders charakteristiche Stücke ge-
nannt zu werden verdienen. Die Porzellan=Sammlung umfaßt kunstgewerbliche
Kleinplastik fast ausschließlich alter Manufakturen: Berlin, Meißen, (Kaend-
lers Apostelfigur, die frühe Gärtnerin, Bergwerksdose, der frühe Tassensatz),
Frankenthal {Heiliger mit Putten, frühes Kobaltservice), Fürstenberg (einzige
artige Büsten Jeromes und Gemahlin), Fulda (frühe Tischplatte in Blaumalerei),
Höchst (Wandührchen mit roter Radmarke), Damm (Große Schustergruppe),
Chinaporzellan (verschiedene frühe Vasen). Von Fayencen seien die beiden
seltenen Delfter Deckelvasen von Aelbregt de Kaiser besonders hervorgehoben.
Von den Holzplastiken verweisen wir auf die Rheinische Christusfigur, sowie
die beiden Apostel von Hans Haake aus der Kirche in Werben in der Alu
mark, von den Arbeiten in Marmor auf die französische Gotische Madonna
und das italienische Weihwasserbecken. Eine kleine Münzensammlung schließt
die reichhaltige Kollektion ab. Dr. B.
 
Annotationen