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Stöckli, Werner E.; Stöckli, Werner Ernst; Universität Basel / Seminar für Ur- und Frühgeschichte / Jüngere und Provinzialrömische Abteilung [Mitarb.]
Basler Hefte zur Archäologie (Band 1): Absolute und relative Chronologie des Früh- und Mittelneolithikums in Westdeutschland (Rheinland und Rhein-Main-Gebiet) — Basel: Archäologie-Verl., 2002

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https://doi.org/10.11588/diglit.68086#0028
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Chronologie von der Ältesten Bandkeramik bis zur Bischheimer Stufe


Abb. 14 Vergleich von kalibrierten 14C-Daten mit dendro-
chronologischen Datierungen von Kulturen des schweizeri-
schen Neolithikums.
mais die Gruppe der Daten 9-11 als jüngere
Ausreisser ausschliessen müssen (Abb. 13, B). Man
kommt dann erstmals auf eine Standardabweichung
unter 100 -Jahren und auf ein Mittel von 6284 BP
(kalibriert: ca. 5220 v. Chr.), was dem Mittel von
Goddelau entspricht. Hier ist aber der Wunsch der
Vater des Gedankens. Die Datenserie von Bruchen-
brücken ist meines Erachtens schwer auswertbar; sie
könnte am ehesten die Datierung der Ältesten
Bandkeramik von Goddelau um die Mitte des 53. Jh.
v. Chr. bestätigen, was der Dauer der Ältesten Band-
keramik bis etwa 5200 v. Chr., wie sie H. Stäuble vor-
geschlagen hat, ungefähr entspricht.62

B. Ältere Bandkeramik
Die Ältere Bandkeramik wird durch das Gräberfeld
von Flomborn definiert und wird von W. Meier-
Arendt als Stufe II und von P.J.R. Modder man und
M. Dohrn-Ihmig als Stufen Ib/c bezeichnet (Abb. 6).
Die einzige Siedlung, die nur in diese Zeit gehört, ist
jene von Geleen63 im niederländischen Limburg.
Locker gestreut sind fünf Grosshäuser neben Spuren
von weiteren Häusern erkennbar (Abb. 15). Über-
schneidungen von Hausgrundrissen gibt es keine.
Die ganze Siedlung ist kurzperiodig. Die Grosshäuser
zeigen die bekannte Charakteristik der bandkerami-
schen Häuser. Im Gegensatz zu den Häusern der
Ältesten Bandkeramik sind die Nordwestenden mit
einem Pfostengräbchen versehen, ein Haus besitzt
ein fast rundum gehendes Pfostengräbchen. Im
Unterschied zu den Häusern der Jüngeren Band-
keramik haben sie im Mittelteil die sogenannte Y-
Stellung der Pfosten (Abb. 16).
Das publizierte keramische Material zeigt vor allem
Kümpfe mit senkrechtem oder leicht einziehendem
Rand, die mit einfachen Mustern verziert sind. Im
Gegensatz zur Ältesten Bandkeramik sind die Rillen
hier schmal und ab und zu mit Einstichen (Noten-
köpfen) ergänzt. Die Ränder besitzen keine eigene
Verzierung. Schalen scheinen fast vollständig zu feh-
len; als Ausnahme könnte der Rand Abb. 17, 45 von
einer Schale stammen. Daneben gibt es noch den
Rest einer Zipfelschale (Abb. 17, 46). Wegen der Pub-
likationsweise, bei der meist nur die verzierte
Keramik abgebildet ist, kann die Bandkeramik ab der
Stufe der Älteren Bandkeramik als Ganzes schlecht
beurteilt werden.
Der klassische Vertreter der Älteren Bandkeramik
ist das Gräberfeld von Flomborn,64 wo die verzierten
Kümpfe wegen der speziellen rituellen Auslese und
nicht als Ergebnis der Auslese der Archäologen
dominieren. Ich unterscheide zwei Stufen: Zur Stufe
Ib gehören die Gräber, in denen die verzierten
Gefässe keine Einstiche (Notenköpfe) haben. Alle
ganzen und fast ganzen Gefässe aus diesen Gräbern
sind auf der Abb. 18 zusammengestellt. Die Stufe Ic

62 Stäuble 1995, 235.

63 Waterbolk 1958/59.
64 Richter 1968/69.
 
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