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2. Chronologie von der Ältesten Bandkeramik bis zur Bischheimer Stufe
Die Fundorte der behandelten Komplexe sind auf
der Karte Abb. 4 zusammengestellt. Wir wollen uns
im Folgenden auf die besonders gut erforschten
Gebiete von Niederländisch-Limburg, Nordrhein-
Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Unter-
franken konzentrieren; die Datierungsangaben gel-
ten nicht zwangsläufig auch für die Bandkeramik
in Tschechien oder Bayern. Die angestrebte absolu-
te Datierung hängt bei den 14C-Daten von der
Genauigkeit der Kalibrationsmöglichkeit ab. Einer-
seits ist es bei einem relativ horizontalen Verlauf
der Kalibrationskurve nicht möglich, genauere
Resultate zu erhalten, und andererseits hängt die
absolute Datierung von der Zuverlässigkeit der ver-
fügbaren Kalibrationskurven ab. So unterscheidet
sich das Washingtoner Programm von 1993,35 das
H. Stäuble benutzt hat, gerade im Bereich der
Datierung der Bandkeramik merklich von demje-
nigen von 1998,36 das ich hier benutze. Die Daten
sind im 1998er Programm im Bereich der
Bandkeramik etwas älter als in demjenigen von
1993 (Abb. 5); trotzdem werde ich für den Beginn
der Bandkeramik auf einen jüngeren Ansatz als H.
Stäuble kommen (s.u.). In Abb. 5 ist klar zu sehen,
dass die Kurven sich im Bereich von 5800 und 5200
calBC stark unterscheiden, nachher aber ziemlich
gut übereinstimmen.
Für die Bandkeramik, auf die ich zuerst einge-
he, habe ich in Abb. 6 die wichtigsten Chronologie-
systeme für den Westen der Bandkeramik und ihre
Stufenbezeichnungen zusammengestellt. Es soll der
Leserin und dem Leser wiederum die Übersicht er-
leichtern.37
A. Älteste Bandkeramik
Da westlich des Rheins keine Siedlungen aus der
Ältesten Bandkeramik bekannt sind, müssen wir uns
auf die Gebiete Hessens und Unterfrankens be-
schränken, wo durch das Seminar für Vor- und
Frühgeschichte der Universität Frankfurt/M. inten-
siv geforscht worden ist. Eine erste Siedlung, dieje-
nige von Bruchenbrücken,38 ist vollständig publi-
ziert, daneben liegen aber auch von anderen
Siedlungen schon heute Serien von 14C -Datie-
rungen vor, deren Güte weit über denjenigen aus
den jüngeren Perioden liegt. Wir befassen uns hier
mit den Siedlungen von Schwanfeld, Bruchen-
brücken und Goddelau.
In Schwanfeld ist die Siedlungsstelle in der Ältesten
Bandkeramik und im Mittelneolithikum besiedelt
worden. Auf dem publizierten Plan können die
Hausgrundrisse der beiden Phasen leicht auseinan-
der gehalten werden. Die Häuser 3, 8, 9, 11, 12 und
14-16 der Ältesten Bandkeramik sind relativ locker
gestreut, und ihre Grundrisse überschneiden sich
nicht gegenseitig, was darauf hindeutet, dass das
Dorf wohl nicht lange gestanden hat (Abb. 7).39 Die
relativ enge Stellung der Hausgrundrisse lässt zwar
vermuten, dass wir es nicht nur mit einer Periode zu
tun haben, aber kaum mit viel mehr als zwei
Perioden. Bei den Häusern handelt es sich um bis
25-30m lange Grossbauten, wie sie auch sonst von
der Bandkeramik bekannt sind, die aber keine
Wandgräbchen an einem Schmalende haben; dafür
werden die Längsseiten von sogenannten Aussen-
gräbchen begleitet (Abb. 8). Die Keramik ist bisher
schwer beurteilbar, da nur Funde aus Unter-
suchungen publiziert sind, die vor den systemati-
schen Grabungen stattgefunden haben (Abb. 9).40
Typisch sind aber immerhin die vielen flachen
Böden (Abb. 9,1.3.5.6.8) und die Verzierungsmuster
mit den breiten Rillen (Abb. 9,14.15.17).
Die Siedlungsstelle von Bruchenbrücken hat Funde
der La Hoguette-Kultur,41 der Ältesten, der Älteren
35 Stuiver/Reimer 1993, 215-230.
36 Stuiver, Minze u.a. 1998
(http://depts.washington.edu/qil/calib/).
37 Die Abbildung wurde nach den Chronologieschemata bei
Dohrn-Ihmig 1974, 122 Tab. 19 und Stehli 1994, 135
Abb. 36 zusammengestellt. - Meier-Arendt 1966, Karten
20; 21. - Modderman 1970, 199.
38 Lüning 1997.
39 Lüning 1983b, 31-32 Abb. 9.
40 Pescheck 1970, 234 f. Abb. 6.
41 Lüning/Kloos/Albert 1989, 355-420; 364 f. Abb. 1-5, 8-
12; 29; 30, 1.2; Beilage 1.
2. Chronologie von der Ältesten Bandkeramik bis zur Bischheimer Stufe
Die Fundorte der behandelten Komplexe sind auf
der Karte Abb. 4 zusammengestellt. Wir wollen uns
im Folgenden auf die besonders gut erforschten
Gebiete von Niederländisch-Limburg, Nordrhein-
Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Unter-
franken konzentrieren; die Datierungsangaben gel-
ten nicht zwangsläufig auch für die Bandkeramik
in Tschechien oder Bayern. Die angestrebte absolu-
te Datierung hängt bei den 14C-Daten von der
Genauigkeit der Kalibrationsmöglichkeit ab. Einer-
seits ist es bei einem relativ horizontalen Verlauf
der Kalibrationskurve nicht möglich, genauere
Resultate zu erhalten, und andererseits hängt die
absolute Datierung von der Zuverlässigkeit der ver-
fügbaren Kalibrationskurven ab. So unterscheidet
sich das Washingtoner Programm von 1993,35 das
H. Stäuble benutzt hat, gerade im Bereich der
Datierung der Bandkeramik merklich von demje-
nigen von 1998,36 das ich hier benutze. Die Daten
sind im 1998er Programm im Bereich der
Bandkeramik etwas älter als in demjenigen von
1993 (Abb. 5); trotzdem werde ich für den Beginn
der Bandkeramik auf einen jüngeren Ansatz als H.
Stäuble kommen (s.u.). In Abb. 5 ist klar zu sehen,
dass die Kurven sich im Bereich von 5800 und 5200
calBC stark unterscheiden, nachher aber ziemlich
gut übereinstimmen.
Für die Bandkeramik, auf die ich zuerst einge-
he, habe ich in Abb. 6 die wichtigsten Chronologie-
systeme für den Westen der Bandkeramik und ihre
Stufenbezeichnungen zusammengestellt. Es soll der
Leserin und dem Leser wiederum die Übersicht er-
leichtern.37
A. Älteste Bandkeramik
Da westlich des Rheins keine Siedlungen aus der
Ältesten Bandkeramik bekannt sind, müssen wir uns
auf die Gebiete Hessens und Unterfrankens be-
schränken, wo durch das Seminar für Vor- und
Frühgeschichte der Universität Frankfurt/M. inten-
siv geforscht worden ist. Eine erste Siedlung, dieje-
nige von Bruchenbrücken,38 ist vollständig publi-
ziert, daneben liegen aber auch von anderen
Siedlungen schon heute Serien von 14C -Datie-
rungen vor, deren Güte weit über denjenigen aus
den jüngeren Perioden liegt. Wir befassen uns hier
mit den Siedlungen von Schwanfeld, Bruchen-
brücken und Goddelau.
In Schwanfeld ist die Siedlungsstelle in der Ältesten
Bandkeramik und im Mittelneolithikum besiedelt
worden. Auf dem publizierten Plan können die
Hausgrundrisse der beiden Phasen leicht auseinan-
der gehalten werden. Die Häuser 3, 8, 9, 11, 12 und
14-16 der Ältesten Bandkeramik sind relativ locker
gestreut, und ihre Grundrisse überschneiden sich
nicht gegenseitig, was darauf hindeutet, dass das
Dorf wohl nicht lange gestanden hat (Abb. 7).39 Die
relativ enge Stellung der Hausgrundrisse lässt zwar
vermuten, dass wir es nicht nur mit einer Periode zu
tun haben, aber kaum mit viel mehr als zwei
Perioden. Bei den Häusern handelt es sich um bis
25-30m lange Grossbauten, wie sie auch sonst von
der Bandkeramik bekannt sind, die aber keine
Wandgräbchen an einem Schmalende haben; dafür
werden die Längsseiten von sogenannten Aussen-
gräbchen begleitet (Abb. 8). Die Keramik ist bisher
schwer beurteilbar, da nur Funde aus Unter-
suchungen publiziert sind, die vor den systemati-
schen Grabungen stattgefunden haben (Abb. 9).40
Typisch sind aber immerhin die vielen flachen
Böden (Abb. 9,1.3.5.6.8) und die Verzierungsmuster
mit den breiten Rillen (Abb. 9,14.15.17).
Die Siedlungsstelle von Bruchenbrücken hat Funde
der La Hoguette-Kultur,41 der Ältesten, der Älteren
35 Stuiver/Reimer 1993, 215-230.
36 Stuiver, Minze u.a. 1998
(http://depts.washington.edu/qil/calib/).
37 Die Abbildung wurde nach den Chronologieschemata bei
Dohrn-Ihmig 1974, 122 Tab. 19 und Stehli 1994, 135
Abb. 36 zusammengestellt. - Meier-Arendt 1966, Karten
20; 21. - Modderman 1970, 199.
38 Lüning 1997.
39 Lüning 1983b, 31-32 Abb. 9.
40 Pescheck 1970, 234 f. Abb. 6.
41 Lüning/Kloos/Albert 1989, 355-420; 364 f. Abb. 1-5, 8-
12; 29; 30, 1.2; Beilage 1.