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4. Ergebnisse

Oben haben wir im Kapitel 2.D. schon Zwischener-
gebnisse für die absolute Datierung von der Ältesten
bis zur Jüngeren Bandkeramik gegeben. Wichtig war
die strikte Trennung der Holzkohledatierungen von
den Datierungen an kurzlebigen organischen
Materialien. Dies, weil Holzkohledatierungen generell
zu alt ausfallen, ohne dass sich im Voraus bestimmen
liesse, um welche Zeitspanne das Datum zu alt ist.
Bei den bandkeramischen Daten rechnen wir damit,
dass sie etwa 100 Jahre zu alt sind. Die Datierungen
an kurzlebigem organischen Material ergeben reale
Daten, die direkt mit Dendrodatierungen in Bezie-
hung gesetzt werden können.

Der letztere ist ein Mass für die Streuung der im
Mittel berücksichtigten Einzeldaten. Welches Mittel
ich ausgewählt habe, ist aus der Tab. 35 ersichtlich.
Auf der Abbildung 99 ist gekennzeichnet, ob das
Mittel aus Holzkohledaten, die erwartungsgemäss zu
alt ausfallen, oder Daten aus anderen organischen
Materialien gewonnen wurden. Wie oben schon aus-
geführt wurde, sollten Holzkohledaten nur mit
Holzkohledaten und die übrigen Daten ausschliess-
lich untereinander oder mit Dendrodaten verglichen
werden. Beide Varianten ergeben aber keine durch-
gehende Chronologie, so dass wir dennoch die bei-
den Datenserien verbinden müssen.

Für die Dauer der Bandkeramik konnten wir sowohl
anhand der Holzkohledaten (Tab. 10) wie auch
anhand der Daten von kurzlebigem organischen
Material und der Dendrodaten (Tab. 11) Schätzungen
vornehmen. Diese stimmten mit etwa 350, bzw. 300
Jahren recht gut überein. Da es sich in beiden Fällen
um Schätzungen anhand von gemittelten Daten han-
delt, muss die reale Dauer der Stufen vom Beginn der
Ältesten Bandkeramik bis zum Ende der Jüngeren
Bandkeramik im Untersuchungsgebiet auf schät-
zungsweise 350 bis 400 Jahre veranschlagt werden.

Anhand der Daten in der Tab. 11 habe ich in einem
nächsten Schritt in Tab. 12 die einzelnen Stufen abso-
lut datiert:

Älteste Bandkeramik
Ältere Bandkeramik
Jüngere Bandkeramik

ca. 5400-5225 v. Chr.
ca. 5200-5125 v. Chr.
ca. 5125-5025 v. Chr.

Ich gebe nun zuerst einen Überblick über die
Datierungssituation im Früh- und Mittelneolithikum
des Untersuchungsgebiets (Abb. 99; Tab. 35) und
schlage dann eine Datierung der verschiedenen
Kulturstufen vor (Abb. 100). In Abb. 99 sind mit
Ausnahme von Schwanfeld und Bruchenbrücken zu
jedem Fundkomplex je ein oben errechnetes kali-
briertes Mittel mit dem Icr-Bereich dargestellt.216

216 Anders als auf den Abbildungen 13; 23 und 65 kann hier
nur mit kalibrierten Daten gearbeitet werden, weil diese
mit den Dendrodaten vergleichbar sein müssen.

Schwanfeld
Goddelau
Bruchenbrücken
Geleen
Zwenkau
Niedermerz 3
Langweiler 2
Langweiler 9
Erkelenz-Kückhoven
Menneville
Cuiry-Ies-Chaudardes
Trebur HST
Straubing-Lerchenhaid
Trebur GG
Hambach 260
Hasseisweiler 2
Inden 1
Hambach 471
Inden 3
Schernau

5444 ± 67 v. Chr.
5338 ± 22 v. Chr.
5246 ± 90 v. Chr.
5342 ± 20 v. Chr.
5218 ± 138 v. Chr.
5213 ± 144 v. Chr.

Mittel 3
Mittel 7
Mittel 1
Mittel 1
Mittel 4
Mittel 1

5193 v. Chr. oder später

5165 ± 90 v. Chr. Mittel 4

5170 ± 113 v. Chr. Mittel 3

5128 ± 174 v. Chr. Mittel 5

5090 v. Chr.
5057 ± 5 v. Chr.

4888 ± 156 v. Chr. Mittel 2
4898 ± 294 v. Chr. Mittel 2
4794 ± 102 v. Chr. Mittel 2
4766 ± 76 v. Chr. Mittel 2
4664 ± 108 v. Chr. Mittel 4
4780 ± 160 v. Chr. Mittel 2
4735 ± 45 v. Chr. Mittel 1
4659 ± 107 v. Chr. Mittel 3
4597 ± 93 v. Chr. Mittel 1
4658 ± 1 1 2 v. Chr. Mittel 1

4530 ± 66 v. Chr. Mittel 4

Tab. 35 In Abb. 99 verwendete kalibrierte Mittel

und Dendrodaten.

Wenn wir zuerst unser Augenmerk auf der Abb. 99
auf die Datierungsbereiche richten, wird klar, dass
die Datierungssicherheit bei den ausgewählten Mit-
teln meist schlecht ist; sie schwankt zwischen ±20
und ±294 Jahren und hat ein Mittel von ±109 Jahren.
 
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