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Baumgarten, Fritz
Der Freiburger Hochaltar: kunstgeschichtlich gewürdigt — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 49: Straßburg, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.3955#0063
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— 57 -

Wollte man daraus schliessen, dass die Platte, wie sie ist,
dem Zähringer als Grabplatte gedient habe, so würde man an-
nehmen müssen, dass spätgotische Rundstäbe, wie sie an der
Platte sitzen, auch schon im 13. Jahrhundert vorkämen. Das
ist nun völlig ausgeschlossen und somit klar, dass die Bild-
hauerarbeit an dieser Platte erst aus dem 16. Jahrhundert, ge-
nauer aus dem Jahre 1511, stammt. Aber die Platte selbst,
rein als Material betrachtet, könnte vielleicht aus jener frühen
Zeit datieren. Dafür spricht in der Tat ein Umstand, der bis-
her nicht beachtet wurde: der als Altarplatte verwendete Stein

rP

V

Abb. 15.

Beschläge an der Mitteltür der
Altarmensa.

Abb.

16. Schloss an der Mitteltür
der Altarmensa.

war nämlich von Anfang an für seine Bestimmung zu schmal
und musste an seiner hinteren Längskante (bei * auf Abb. 13)
von Anfang an um 35 cm. angestückt werden.1"1 Angesichts
dieser aulfallenden Sfückelei bin ich nun allerdings der Ansicht,
dass die Tradition Recht hat, und dass derselbe Stein, der jetzt
den Altartisch deckt, einst der Sandsteinfigur Bertolds V., die
zur Zeit an der Innenwand des südlichen Seitenschiffes lehnt,
irgendwie als Unterlage gedient hat.

Wir wenden uns jetzt den Veränderungen zu, die mit der

101 Auf der Rückwand des Altaraufbaues lag also die Altarplatte von
Anfang an nicht auf: nun versteht man auch, wozu die zwei starken
Konsulon dienton. die von der Altarrückwand her zur Unterstützung der
Platte ins Innere des mittleren Schatzraumes vorkragen (vgl. Abb. 18 rechts
von dem Fensterladen).
 
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