ten. Im Winker stand auch immer ein Sauerkraut)
Faß und ein paar Covent - Fäßgen in der Stube, und
die Leute schluckten den Dunst davon ein. Die Fen-
ster und Thüren wrrrden auch sorgfältig zugehalten und
dabey sehr stark eingefeuert, (eingeheizt.) Da saßen
ste denn meistens ohne Oberkleider und gierigen aus
der Hitze so hinaus in die Kälte, daß sich eins ums
andere erkältete.
Diese ungesunde und unordentliche Lebensart war
nun Ursache, daß Kratze, Grind, Schnupfen, (Straw
chen,) Flüsse und Zahnschmerzen da wie zu Hause waren,
und daß alt und jung aussahen, daß einem davor graute.
Andres starb auch in seinen besten Jahren und die
Kinder, deren sie doch sieben gehabt hatten, erreichten
alle nicht das i Zte Jahr. Es gieng ihnen nahmlich
so damit. Das älteste Mädchen starb im zehnten Jahre
an der Schwindsucht. Zwey Kinder starben, wie schon
gesagt, am Faülfieber von stinkenden Kaldaunen.
<Schaf-Wänstlein.) Eins starb an der Ruhr, und eins
an den Kinderblattern: weil sie entsetzlich einheitzte in der
Stube, wo sie lagen, und ihnen Vier mit Schafdreck ab-
gekocht zu trinken gab. Eins erstickte im ersten halben
Jahre an einem sogenannten Zuller, (Nuller, Schlozer,
Sauger, Lappenditz) den es hinunter schluckte. Sie hatte
nähmlich die üble Gewohnheit, die kleinen Kinder, wenn
sie vor Hunger schrien, oder weil ihnen etwas wehe that,
mit einem solchen Dinge schweigen zu machen. Da band
sie gekautes Brod und Syrup oder Möhrensaft (Gelbrm
bensaft) in einen schmutzigen Lappen und steckte es dem
Kinde in den Mund. Durch die Süßigkeit, welche mit
dem Brod versauerte, bekam dann das Kind oft Leib-
schneiden und schrie noch ärger. Endlich ließ sie ein-
mahl ein Kind eine ganze Stunde lang mit einem
Zuller im Munde allein in der Wiege liegen, und
als sie wieder nach Hause kam, war ihm der garstige
Lappen
Faß und ein paar Covent - Fäßgen in der Stube, und
die Leute schluckten den Dunst davon ein. Die Fen-
ster und Thüren wrrrden auch sorgfältig zugehalten und
dabey sehr stark eingefeuert, (eingeheizt.) Da saßen
ste denn meistens ohne Oberkleider und gierigen aus
der Hitze so hinaus in die Kälte, daß sich eins ums
andere erkältete.
Diese ungesunde und unordentliche Lebensart war
nun Ursache, daß Kratze, Grind, Schnupfen, (Straw
chen,) Flüsse und Zahnschmerzen da wie zu Hause waren,
und daß alt und jung aussahen, daß einem davor graute.
Andres starb auch in seinen besten Jahren und die
Kinder, deren sie doch sieben gehabt hatten, erreichten
alle nicht das i Zte Jahr. Es gieng ihnen nahmlich
so damit. Das älteste Mädchen starb im zehnten Jahre
an der Schwindsucht. Zwey Kinder starben, wie schon
gesagt, am Faülfieber von stinkenden Kaldaunen.
<Schaf-Wänstlein.) Eins starb an der Ruhr, und eins
an den Kinderblattern: weil sie entsetzlich einheitzte in der
Stube, wo sie lagen, und ihnen Vier mit Schafdreck ab-
gekocht zu trinken gab. Eins erstickte im ersten halben
Jahre an einem sogenannten Zuller, (Nuller, Schlozer,
Sauger, Lappenditz) den es hinunter schluckte. Sie hatte
nähmlich die üble Gewohnheit, die kleinen Kinder, wenn
sie vor Hunger schrien, oder weil ihnen etwas wehe that,
mit einem solchen Dinge schweigen zu machen. Da band
sie gekautes Brod und Syrup oder Möhrensaft (Gelbrm
bensaft) in einen schmutzigen Lappen und steckte es dem
Kinde in den Mund. Durch die Süßigkeit, welche mit
dem Brod versauerte, bekam dann das Kind oft Leib-
schneiden und schrie noch ärger. Endlich ließ sie ein-
mahl ein Kind eine ganze Stunde lang mit einem
Zuller im Munde allein in der Wiege liegen, und
als sie wieder nach Hause kam, war ihm der garstige
Lappen