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idtiun eitimahl bemerkt haben/ daß Marie mit ihrem ersten
ÄD Liebhaber/ der noch ledig war/ freundlich gethan hatte.
iniU Darüber gierig der Holleman; erst los. Er fiel wie
M ein Straßenräuber über die arme Frau her/ schleppte
eHel', sie bey den Haaren herum/ schalt sie eine Hure und zer-
d fließ schlug sie/ daß es zum Erbarmen war. Da hatte sie
Er nun sollen zu ihrem Vater oder zum Prediger ihre Zu-
ldnii't flucht nehmen/ der die Gemächer hatte besänftigen
ßman und den Hausfrieden wieder Herstellen sollen. Allein/
m die da sie kern Vertrauen zu ihrem Vater hatte: so be-
m mit gieng sie den Fehler/ daß sie sogleich zu einem Advoca-
te« iß, ten lief und ihren Mann beym geistlichen Gericht ver-
mder klagte. Dieser nahm auch einen Advocaten an/ der
«dm, verhetzte ihn/ daß er die Frau des Ehebruchs beschul-
digte, den er ihr doch nicht beweisen konnte. Da gab
itteln) es nun einen grausamen Prozeß/ der ein Jahr lang
Mm- dauerte und über ioo Thaler an Kosten und Straf-
geldern zu stehen kam: und dock war das Ende davon/
beyden daß beyde Eheleute einander Abbitte thun und wieder
ecfich/ zusammen gehn mußten; welches sie/ ohne einen Hel-
le jhm ler Unkosten, hatten thun können/ wenn sie so klug ge-
indle- wesen waren/ bey ihrem Streit den Prediger oder
r M flaust einen verständigen und christlichen Mann um Rath
nW W fragen.
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m ein Daß nun durch diesen langen und verdrüßlichen
'ehc Streit die Gemüther nicht liebreicher geworden waren/
solE kann man leicht denken. Doch hatte Michel etwas von
ijWse seinem unbändigen Jähzorn verlohren. Er legte sich
mußte ober nun aufs Saufen/ um sich die Grillen zu vertrei-
und es beii und die Rache zu ersäufen/ die er nicht auslassen
Alng, durfte. Zum Unglück war Marie noch während des
r nch Prozesses mit einem Sohne niedergekommen. Den
se iO haßten Vater und Mutter: er, wegen des falschen Ver-
M ^chtS/ den er gegen seine Frau hegte; und sie/ we-
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