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Ms erholt habe: alsdann alle beyde kreuzweise geschlos-
sen auf einem Karren nach der Stadt ins Gefängniß
zu liefern/ welches auch geschah.
Wie nun Michel Molfda allein im Dunkeln saß,
und keinen Brandtwein mehr zu saufen bekam/ gieng
er in sich und erkannte: daß er an dem Unglück seiner
Tochter Schuld sey; ob er ihr gleich nicht befohlen ha-
be/ daß sie ihr Kind umbringen solle. Sein Gewissen
quälte ihn so sehr darüber/ daß fast kein Schlaf in seine
Augen kam. Immer saß er und betete: "O du gnä-
diger und barmherziger Gott/ vergreb mir meine schwe-
ren Sünden/ die nicht zu zählen sind. Ich habe ge^
sündiget/ daß ich nicht die arme Anne zur Frau genom-
men. Ich habe gesündiget/ daß ick meine selige Ma-
rie zur Heyrath zwingen helfen. Ich habe gesündigt,
daß ich sie so oft geschimpft und geschlagen/ da sies doch
nicht verdiente. Ich habe gesündigt, daß ich der Liesel
immer gegen sie die Stange gehalten und ihr durch die
Finger gesehen. Ich habe gesündigt, daß ich dem Mäd-
chen zu viel Staat gekauft und es damit eitel und hoch-
müthig gemacht. Ich habe gesündigt, daß ich dem
gottlosen Offizier nicht die Thür gewiesen, und ihm ge-
sagt : Herr! gehe er zu seines Gleichen! Ich habe ge-
sündigt/ daß ich mich dem Trunk ergeben und nicht bey
Zeiten auf die Liesel Acht gehabt, und ihre Klagen nicht
angehört habe. Ich bin Schuld, daß sie eine Kinder-
mörderin geworden ist und nun auf dem Rabensteine
sterben muß! meine liebe Liesel! meine Tochter! Ach
gnädiger Gott! vergieb mir meine schweren Sünden !"
So ängstete sich der Mann beständig, daß er endlich
krank wurde und starb, ehe der Richter das Urtheil über
ihn sprach. Die Tochter wurde auf zeitlebens zum Zuckt-
hause verurtheilt, wo sie noch sitzt, und ihr Unglück
beweint. Sie kam hier bald zu der Erkenntniß, daß
sie besser und christlicher gethan hätte, ihren aus ein-
 
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