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Zeit gewonnen. Auch brauchte Niemand nichts zu
suchen, oder vergeblich nach etwas zu fragen, worüber
«ft viel Verdruß entstehet.
Bey den Mahlzeiten für Menschen und Vieh und
im Schlafengehen und Aufstehen hielt er gewisse Stun,
den, und gemeiniglich geschah alles dieses bey ihm eine
halbe Stünde früher, als in andern Häusern: daher
es schien, als hätten seine Leute nicht viel zu thun, weil
sie immer eher fertig waren.
Bey allen Geschäften hatte er dieRegel: was heu-
te geschehen kann, verschiebe nicht bis morgen,
und was du selbst verrichten kannst, laß nicht auf
andere Hände warten. Diese Regel befolgte er so,
daß wenn z. E. eine Unreinigkeit weg zu fegen war,
er nicht erst die Magd vom Melken oder den Knecht
vom Anschirren wegrief, sondern lieber selbst den Be-
sen ergriff. Er pflegte dann zu sagen: was nur nutzt
und niemanden schadet, kann mich nicht ver-
mehren.
Mik dem Gesinde hielt es Herr Flink folgender
maßen. Wenn sich ein Knecht oder eine Magd bey
ihm vcrmieihen wollte, so führte er sie überall herum,
und zeigte ihnen, was für eine Ordnung bey ihm ein-
geführt sey, und erzählte dabey, was jedes alle Tage
ungeheissen zu verrichten habe. Darauf fragte er sie:
wenn ihr selbst Haus und Hof hattet, würdet ihr mir
eure Dienste wohl auch anbicten? Wenn sie nun ant-
worteten : " sie würden lieber selbst Herr oder Frau feyn,
als dienen, so fragte er weiter: und wessen Wille
müßte dann in eurem Hause gelten, eurer oder
euresGestndeswille ? Da sagten sienatürlicherWeise:
"unser Wille, als der Herrschaft." Ich muß euch
nun sagen, fuhr er fort, daß ich es eben so halte. Wer
in meinenDicnsten geht,der verspricht mir,meinen wil-
len zu thun, nicht den scinigen. Mein Wille ist
 
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