Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
25Q
Kühe des Königs Pharao/ die den Dünger verzet-
teln und hungriger nach Hause kommen/ als sie hinaus
gegangen sind. Man findet Gegenden/ wo die Bau-
ern das Stroh im Ofen verbrennen/ und doch über
Mangel an Dünger klagen. Die Landesherren sahen
gerne/ daß die schädlichen gemeinen Triften und Äei-
degänge unter die Einwohner der Dörfer vertheilt/
zu Aeckern oder Wiesen gemacht/ Futterkrauter dar-
auf gebaut und ihre Bauern dadurch wohlhabender
werden mochten: aber an vielen Orten wollen die
Bauern nicht. Die meisten Fürsten und Herren in
Obersachsen theilen auch jährlich Preise und Beloh-
nungen an die Bauern aus/ die sich durch Fleiß und
Geschicklichkeit Hervorthun. Manche vertheilen so
gar nach und nach ihre großen Kammergüter in kleine
Bauergüter: damit desto mehr Bauernhauöhaltun-
gen in ihren Ländern seyn sollen. So ist es Z. E.
vom Fürsten von Rudolstadt/ vom Fürsten Reus
zu Grery, vom Aönig von Preußen und andern
Herren geschehen. Es werden auch in keinem Lande
von der Welt so viele und so gute Bücher von der
Landwirthschaft gemacht/ als in Obersachsen: aber
unter hundert Bauern ist kaum einer/ der Bücher
liest. Es giebt Gegenden / wo die Bauersleute/
neben ihrem Feldbau mit Spinnen/ Weben/ Stri-
cken und dergl. ein schönes Geld verdienen. Z. E.
die Einwohner von Friemar, Pferdingsleben un-
andern Dörfern im Gothaischen spinnen so fleißig
FlachS/ daß sie jährlich die Steuern/ die sie zu be-
zahlen haben/ damit verdienen. Die wohlhabend-
sten Hausväter machen sich da eine Ehre daraus/ mit
Weib und Kind hinter dem Spinnrad zu sitzen. Da-
gegen giebt es auch viele Dörfer/ wo die Leute faul
und deswegen sehr arm find.
 
Annotationen