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beerdigen. Da er aber nicht allein damit fertig werden konm g.» -li
te, weigerte sich der Todtengräber so hartnäckig, das ge-
ringste damit zu thun zu haben, daß er es nicht ins Werk tW
hätte richten können; wäre nicht der eigne Sohn des Predi-
gers, ein Kandidat, dazu gekommen, der sich nicht scheute, Mt
mit diesem Matrosen das letzte Werk der Barmherzigkeit an ,1 M
dem Verunglückten auszuüben. — Uebrigens war der Hirt
selbst gewissermaßen Ursache an seinem Unglücke. Er sah Wst
näbmlich ein kleines unbekanntes Hündchen laufen, und MA
merkte die Kennzeichen der Tollheit nicht an ihm: sondern
lief nach, haschte es mit den Händen und wurde von ihm
gebissen."
Wie der Schulmeister diese Geschichte vorgelesen
hatte, wurde die ganze Gesellschaft ganz traurig und !
nachdenkend darüber. Doch unterbrach endlich der
Prediger das Stitlsck)weigen und sagte: " es ist wahr, § "
diese Geschichte ist sehr betrübt. Aber desto mehr
wünsche ich, daß mir jeder seine Meynung recht offen- v? !'
herzig davon sage, damit wir das Gute daraus neh- ' V
men, welches der himmlische Vater für uns auch in
dieses große Unglück gelegt hat.'' Darauf sagten
sie nach einander ihre Meynung nach der Reihe, wie
sie saßen. Einer, Rahmens Pfeiffer, fieng an: W
" Mich lehrt der arme Johannes, daß man keinen
fremden Hund angreifen muß, und ich will die-
se Lehre meinen Kindern recht einprägen, wenn ich ih- ? ",
nen heute Abend diese Geschichte erzähle." Sein
Nachbar Tobias Bing sagte: " ich sehe daraus, daß W
unsere hohe Obrigkeit es recht gut meynt, wenn sie
uns solche Verordnungen giebk, wie die von tollen
Hunden. Ich will auch heute noch in die Schenke V
gehen, und die darinne beschriebenen Kennzeichen ler- Mi
nen, woran man sieht, ob ein Hund toll ist; wenn N <
nur diese Verordnung nicht schon von der Tafel ab- M
gerissen ist." Hier nahm der Schulze das Wort W
und sagte: " Gevatter Tobias, die Kennzeichen, wel-
che die Verordnung angiebt, sind: daß ein Hund, M
wel-
 
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