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Z78

Jedermann nach einem Gewitter an sich selbst spühreu
kann. Wenn daher in mehrer« Jahren keine Gewitter
wären, würde die Erde bald nichts mehr zur Reife beim
gen, und ein ungesunder Wshnplatz für uns werden. Die
Gewitter sind allo eine Wohlthat von Gott, wie Thau
und Regen, und wir sollten ihm für jedes billig danken;
wenn auch einiger Schade dadurch geschehen wäre. Wer
hingegen meynt, der Vater im Himmel zürne mit den
Menschen/ und wolle sie in Furcht jagen oder gar strafen
durch die schönen Blike und den prächtigen Donner : der
kenne den Vater im Himmel nicht. Wenn auch einmahl
ein Mensch vom Blitz erschlagen wird, welches doch sehr
selten geschieht: so muß man denken, daß die beste Stun-
de zum Sterben für diesen Menschen eben gekommen
war. Und wenn er den Blitz nicht selbst durch Un-
vorsichtigkeit auf sich gezogen, und vorher rechtschaf-
fen und christlich gelebt hat: so giebt es fast keine schö-
nere Todesart, als diese. Denn man ist dabey gewiß,
daß der Verstorbene nicht selbst Schuld daran gewesen,
und er verscheidet ohne Schmerzen so schnell, daß er
nicht weiß, wie ihm geschieht. Vernünftiger Weise
sollte man daher einen solchen Tod eher für eine beson-
dere Gnade Gottes, als für ein Strafgericht halten.
Okt sind aber die vom Blitz getroffenen Personen nicht
wirklich todt, sondern nur betäubt. Man muß es da-
her mir allen eben auf dieselbe Art machen, wie mit
Erstickten, nach S. ZZ9- Z4Z. dieses Büchleins.
Folgende Vorftchrsregeln sind bey Gewittern zu
beobachten, wenn man den Blitz nicht selbst auf sich
locken will.
i) Wenn du im Felde oder unter Weges bist/ und es
kommt ein Gewitter, so suche ja nicht Schutz unter einem
Baume. Das elektrische Feuer fährt allezeit aus der Wolke
am liebsten nach hohen Dingen, als Bäumen, Thürmen
und hohen Gebäuden, und an diesen läuft es hinunter, bis
in die Erde. Darum ist es sehr gefährlich, unter Bäumen

 
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