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rin so grosse Herr Werden möchte. Nun habe ich es alles
in der Nähe gesehen, und wünsche mir dieses Glück nicht
mehr. Der weise, tapfre und gute König Friedrich ar-
beitet vielleicht mehr und läßt es sich saurer werden, als
mancher arme Bauer in seinen Landen: und seine Arbeit
ist schwerer und mühseliger, als alles, was bey der Land-
mirthschast zu thun vorfällt. Ein Hausvater braucht nur
Ein Wirthschaftswesen im Kopfe zu haben, und nur für
seine Frau, Kinder und Gesinde zu sorgen: aber ein Re-
gent muß dafür sorgen, daß viele tausend Haushaltungen
unter seiner Regierung zufrieden leben können. Der Bür-
ger und Bauer braucht nur mit seinen Nachbarn einig
zu leben, und Treue und Redlichkeit im Handel und Wan-
del zu halten, so hat er Ruhe: aber ein Regent muß dar-
auf bedacht seyn, mit allen andern Königen und Fürsten
der Erde in gutem Vernehmen zu stehen, um Frieden zu
haben, und muß auch immer geübte Soldaten und eine
Ärenge Kriegsgeräthschaften in Bereitschaft halten, um
Pin Land vertheidigen zu können. Alle diese und tausend
andere Geschäfte kann er unmöglich an allen Orten selbst
verrichten: sondern er muß viele tausend Räthe und Die-
ner halten, die immer einer unter dem andern stehen, und
einer dem andern Rechenschaft geben, bis zuletzt alle Sa-
chen durch die Minister oder Geheimen Räche an ihn
selbst kommen. Die vielen Diener, so wie auch die Offi-
ziere und Soldaten wollen aber alle, jeder nach seinem
Stande, von ihren Diensten leben, und müssen hinlängliche
Besoldungen bekommen. Zur Unterhaltung der Strassen,
Drücken, Canäle, Festungen, herrschaftlichen Gebäude, Ar-
menhäuser, Spitäler und dergleichen werden auch große
Geldsummen erfordert. Geschieht irgendwo ein Schade
durch Wasserfluthen, Feuersbrünste, Viehsterben, MißwachS
und dergleichen: so soll der Regent alles wieder gut ma-
chen; da strecken alle die leeren Hande nach ihm aus. Ent-
steht ein Krieg: so muß er Tonnen Goldes auf einmahl
auszahlen, und muß daher schon in Friedenszeiten auf
Spargeld bedacht seyn. Er muß also suchen zu allen die-
sen schweren Ausgaben immer genug einzunehmen, und hat
zugleich die Sorge, daß die Unterthemen Durch die Ausga-
ben nicht gedrückt werden, und nicht Ursache haben dürfen,
zu klagen. Dettn dazu sind viele sehr geneigt: weil sie nicht
überlegen, daß der Regent für seine Person gar wenig von
Omen Einkünften behält: sondern daß er das ryeiFe zu den
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