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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0121
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118 ALEXANDER AUF RELIEFS

peji, Heibig No. Q40 {abgeb. Museo borb. IV. IQ)1: ein auf einem
Waffenhaufen sitzender, von Nike gekrönter Jüngling. Die Deutung,
die ganz in der Luft steht, wird natürlich dadurch nicht wahrschein-
licher, dass auch wieder ein Bild des Apelles namhaft gemacht werden
kann, auf welchem möglicher Weise (!) eine Bekränzung Alexanders
durch Nike dargestellt war: Mirantar ejus Rornae Castorem et
Pollucem cum Victoria et Alexandra Magno (Plin. 35. 93).

3. Alexanderbilder auf Reliefs.

Es bedarf wohl keiner besonderen Rechtfertigung, dass wir die
Relief- und Gemmenbilder von den rundgearbeiteten Marmor- und
Bronzewerken auseinanderhalten und in zwei getrennten Abschnitten
zusammenstellen. Beide Kunstgattungen haben ihre eigenen von
denen der Rundwerke abweichenden Gesetze, welche häufig auch
den Typus und das Motiv bedingen, so dass ihre Darstellungen zu-
nächst unter sich selbst verglichen sein wollen.

Bei den Reliefs kommt übrigens wesentlich nur ein Denkmal
in Betracht, der sog. Alexandersarkophag in Constantinopel
(abgeb. Hamdy Bey u. Th. Reinach Une necropole royale ä Sidon.
1894. pl. 25ff.),2 der 1887 mit anderen zusammen in einer Grab-
kammer von Sidon gefunden wurde. Derselbe enthält bekanntlich auf
der einen Langseite eine Schlacht zwischen Persern und Griechen,
auf der anderen eine Löwenjagd, auf den Schmalseiten je eine Kampf-
scene und eine Tigerjagd. Da Alles ferngehalten ist, was dem Mythos
angehört, und durch das Costüm deutlich zwei verschiedene Nationen
charakterisiert sind, so ist die nächstliegende Annahme die, dass es
sich um historische Darstellungen handle, dem Stil und Gegenstand
nach um solche aus der Zeit Alexanders. Die Reiterschlacht auf der
Hauptseite wird daher ziemlich allgemein auf einen 'der grossen Siege

' Vgl. Schreiber Stud. p. 94.

1 Th. Reinach Gaz. des beaux-arts 1892 I. p. 89ff., II. p. 177ff.; Winter Jahrb. des

Inst. IX. 1894. Anz. p. 14ff.; Collignon Hist.de lasculpt.gr. II. p. 405ff. Dazu vgl.

Studniczka Verhandl. der 42. Philologenvers, zu Wien (1893) p. 70ff. und Jahrbuch

d. Inst. IX. 1894 p. 204ff.; ludeich ebenda X. 1895. p. 165ff. Die Besprechung bei

Furtwängler und Urlichs Denkm. griech. u. röm. Skulptur p. 95ff. war mir nicht

zugänglich.
 
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