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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0014
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Litterarisch überlieferte Darstellungen

Bekanntlich reden die Schriftsteller der Kaiserzeit (Horaz, Pli-
nius, Plutarch, Apulejus)1 von einem Oebot Alexanders, wonach nur
Lysippos, Apelles und Pyrgoteles sein Bildnis hätten darstellen dürfen,
damit es vollkommen echt und würdig der Nachwelt überliefert
würde; ja, Apulejus2 möchte uns glauben machen, dass jeder Versuch
eines Anderen als sacrilegium gegolten hätte: anekdotenhafte Über-
treibungen der sehr natürlichen Tatsache, dass Alexander nur die
vorzüglichsten Künstler sein Bildnis nach dem Leben aufnehmen
Hess. Immerhin werden auch Euphranor und Leochares unter den
Alexanderdarstellern genannt, von denen nicht anzunehmen, dass
sie die Züge bloss von Lysipp entlehnt hätten. Auch arbeitete Lysip-
pos, so viel wir wissen, bloss in Erz; und Alexander wird sich nicht
prinzipiell ablehnend gegen Marmor verhalten haben.

Von den Werken des Lysipp, deren es sehr viele gab und aus
allen Phasen von Alexanders Leben (Plin. 34. 63), sind speziell
überliefert:

Je nach der Erklärung der eben citierten Stelle eine Knaben-
statue, die später nach Rom kam und durch Nero vergoldet wurde:
Fecit et Alexandram Magnum multis operibus, a pueritia ejus onus;
quam statuam inaurarijussit Nero princeps delectatas admodum illa.
Urlichs, Benndorf, Wulff, Schreiber beziehen das quam statuam auf
a pueriüa ejus orsus; allerdings eine gewaltsame Construction, aber
dem Texte nach das einzig Mögliche. Bergk, Brunn, Overbeck
nehmen an, dass das fecit et Alexandrum ein Einschiebsel an un-

' S. die ausgeschriebenen Steilen bei Overbeck Schriftquellen n. 1446—1448; 1479.
1 Florida p. 117. Bip.
 
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