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Bernoulli, Johann Jacob
Die erhaltenen Darstellungen Alexanders des Grossen: ein Nachtrag zur griechischen Ikonographie — München, 1905

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https://doi.org/10.11588/diglit.1010#0136
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BEHELMTE EINZELKÖPFE. KARNEOL DES NEISOS 133

Ebenfalls wohl Ares die clypeusartige Büste mit korinthischem
Heim auf dem Agat der Bibl. nationale, Chab. No. 158 (abgeb.
Babelon Cat. d. cam. pl. 21. 220).l Das krausgelockte Haar macht
die Beziehung auf Alexander unmöglich. 8 auf 9 Cent, gross.

c. Alexander in ganzerFigur.

Karneol-Cameodes Neisos in Petersburg(abgeb.Taf.VIII.2;
Furtw. Jahrb. III. Taf. 11. No. 26)2: Ein nackter unbärtiger Mann
von porträtartiger Physiognomie, das lockige Haar von einem Diadem
umwunden, in der emporgehobenen Rechten den Blitz, in der ge-
senkten Linken Schwert, Schild und Aegis, zu seinen Füssen ein
Adler. Statt der früheren Deutung auf Augustus, für den schon die
Binde nicht passt, gilt jetzt die auf Alexander für die wahrschein-
lichste, wobei natürlich an eine Copie nach dem Bilde des Apelles in
Ephesos* gedacht wird. King hatte dies zuerst als Vermutung aus-
gesprochen, Furtwängler näher begründet; Schreiber betrachtet es
bereits als ein sicheres Ergebnis. Allerdings weist das Diadem einer-
seits und weisen die vereinigten menschlichen undgöttlichen Attribute
andererseits auf einen heroisierten König. Indessen mutet das Porträt
nicht speziell alexanderartig an; namentlich nicht das sonst so charak-
teristische, hier kürzere und ruhiger geordnete Haar. Und wenn der
Alexander des Apelles wie hier ausser dem Blitz noch das seltene
Attribut der Aegis trug und einen Adler zu seinen Füssen hatte, so
würde man selbst bei kurzer Angabe der Darstellung erwartet haben,
dass er nicht einfach nach dem Blitz, sondern nach seiner ganzen Auf-
fassung als Zeus bezeichnet worden wäre. Aber schon der Gedanke
an sich, den Alexander unter dieser Gestalt darzustellen, erscheint
für Apelles etwas verfrüht; da die eigentliche Vergötterung doch erst
später fällt und schwerlich von Athen ausgieng.'1 Ich bin daher der
Meinung, dass die Deutungsfrage noch nicht abgeschlossen, und dass
auch anderweitigen Vermutungen noch Raum gestattet ist. Zu
Ptolemaeos Soter, der,5 von Elefanten gezogen, ähnlich auf einer
Münze erscheint (abgeb. Imhoof Monn. grecques pl. J. 11), will das

1 Kopp Alex. d. Gr. p. 18; Ujfalvy p. 142. Vgl. Schreiber Stud. p. 202.

'■' Ders. Die ant. Gemmen 32. 11; Schreiber Stud. p. 206. Vgl. Jahrb. IV. p. 67.

:| Overb. Schriftquellen 1875 ff; oben p. 13.

' Vgl. Petersen in den Rom. Mitt. XV. p. 162.

1 Nach Schreibers wohl richtiger Annahme (Stud. pl. 174. 38).
 
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