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eSüd

EINZELPREIS 15 PFENNIG / MÜNCHEN« 2 4. JANUAR 1942 / 10. JAHRGANG / FOLGE 2

Auslese - früh oder spät?

Von Dr. Ulrich Gmelin, Leiter des Langemarck-Studiums und Reichsamtsleiter in der Reichsstudentenführung

Großdeutschland erwarten mit und nach die-
sem Krieg große Aufgaben. Das Reich mit sei-
nem Reichtum an wertvollen Menschenbegabun-
gen ist aber in der Lage, diese Aufgaben zu
meistern. Der Mensch, der vor diese Aufgaben
gestellt wird, ist ungeheuer wichtig und muß
frühzeitig gefunden werden. Von dieser Ver-
pflichtung an die Aufgabe aus haben heute
viele Stellen im Großdeutschen Reich eine Ver-
bindung zur Begabtenförderung gefunden und
propagieren diese stark.

Wie war es einst ?

Das nationalsozialistischeStudententum könnte
über diesen Triumph der Begabtenförderung
restlos glücklich sein, so wie es jeden ehrlichen
Willen zu einer vernünftigen Erfassung und
Förderung des Nachwuchses von Anbeginn an
begrüßt hat. Einst waren wir nationalsoziali-
stischen Studenten fast allein, wenn wir unser
Programm einer sozialistischen
Neuordnung des Lebens der Hochschule
predigten, verstanden nur von den wirklichen
Nationalsozialisten und bekräftigt von einigen
vorbildlichen Wirtschaftsführern, in breiter
Front nur unterstützt meist von der Deut-
schen Arbeitsfront und der Hitler-
jugend, die im Reichsberufswettkampf und
der betrieblichen Förderung für ihr Arbeit.s-
crebipt den ^gleiche« Zielen nachstrebte. Das
War asu einer Zeit, wo im. allgemeiner! Arbeits-
leben wie auf den Hochschulen das Gespenst
der Arbeitslosigkeit herrschte und nicht zu
wenig, sondern zu viel Menschen vorhanden
waren.

Ursprung im Politischen

Nun ist Begabtenförderung ein Begriff und ein
Schlagwort geworden, während sie noch un-
längst ein ausschließlich politisches Anliegen
bedeutet hat. Es braucht nicht auf das Beispiel
des Langemarck-Studiums oder des Reichs-
berufswettkampfes aller schaffenden Deutschen
hingewiesen zu werden, um zu beweisen, daß
Begabtenförderung nicht als Pro-
dukt des N a c h w u c h s ma n g e l s ent-
standen ist, sondern aus dem Wil-
len und der Konsequenz der natio-
nalsozialistischen Weltanschau-
ung. Das vom Führer im Parteipro-
gramm proklamierte Leistungs-
prinz i p . s t e h t am Anfang jeder
nationalsozialistischen B e g a b -
tenförderung; sie ist politisch be-
stimmt und politisch begründet.
Das Leistungsprinzip aber, das an die Stelle
einer verkehrten liberalistischen Wertordnung
der Berufe trat, ruht auf dem Grundsatz der Aus-
lese. Wir haben in der studentischen Sozial-
arbeit nicht deshalb die Privilegien des Geld-

/

Aus dem Inhalt:

Dr. Ulrich Gmelin:

Auslese — früh oder spät?

Pr W. Schellhase:

Japan zersprengt die Einkreisung

Prof. Dr. Walther Wüst:

Überlieferung als völkische Kraft-
quelle

Dr. Konrad Karkosch:

Zum 300. Todestag von
Galileo Galilei

Dr. Günther l utzi

Die Stunde der Wissenschaft

Dr. Ernst Me u n i e r:

Im Trommelfeuer

Dr. Wolff Heinrichsdorff:

Neue Schicksalslenkung der
Universität

Außerdem lesen Sie Berichte und sehen Bilder
von der 4. deutsch-japanischen Akademiker-
tagung

lese sichtbar machen, sie pflegen
und lenken, steigernund erziehen,
um .dadurch Menschen zu beko nv»
men, die als Träger verantwort-
licher Führungsaufgaben gemein-
schaftsgebundene fachlich hoch-
wertige und politisch instinkt-
sichere Glieder der Volksgemein-
schaftsind.

Energisch, klar und zielbewußt ist der deutsche Mensch, der die Aufgaben der Gegenwart
und Zukunft nach dem Befehl des Führers anpacken und meistern wird

Aufn.: Seidl, Bavaria.

beutels und des Standesdünkels bekämpft, um
eine uferlose Inflation von Akademikern zu
veranstalten, sondern um das harte und totale
Prinzip der. Auslese im gesamten Bereich der
Hoch- und Fachschulen zum Siege zu führen.

Wer soll studieren?

Wir sagten: jeder soll studieren der nach
politischer Haltung und Einsatzfähigkeit, nach
Leistung und Charakter, nach Erbgut und Wille
die Fähigkeit zur Erfüllung einer verantwort-
lichen akademischen Führüngsaufgabe erweist.
Die Konsequenz dieses Satzes aber lautet: wer
diese nationalsozialistischen Voraussetzungen
nicht besitzt, aber die vorgeschriebenen Be-
rechtigungsscheine für die Zulassung vorzeigen,
kann, der wird eines Tages vor Antritt seines
Studiums gründlich unter die Lupe genommen.
Vielfältige Maßnahmen der Staatsführung und
der Partei haben die Meilensteine auf diesem
Wege, bereits sichtbar werden lassen. Wen die
harte Konsequenz dieser Gedankenführung vor
den Kopf stößt, der möge sich daran erinnern,
daß wir das Prinzip der Auslese ja nicht er-
funden haben; überall, in der Natur wie im
menschlichen Leben, wacht es gültig über einer
gesunden und organischen Ordnung, in der der
Schwache verkümmern und der Starke sich
durchsetzen muß. Unsere Aufgabe ist
die Anwendung dieses Prinzips auf
dem Gebiet, für das uns der Führer
diepol i tische Verantwortungüber-
trag e n h a t.

Auslese aber setzt Voraus, daß das „Ange-
bot" größer ist als die „Nachfrage"; je nach
der Schärfe der Auslese wird das Reservoir,
aus dem heraus Auslese betrieben wird, ein
Mehrfaches oder ein Vielfaches der Auszu-
lesenden, betragen müssen. Dieses Verhältnis

von Angebot und Nachfrage aber hat sich
gegenüber früher heute völlig gewandelt. Statt
Überangebot haben wir Nachwuchsnot, statt
Auswahl aus vielen haben wir Mangel an sehr
vielen. Aus diesem Zwang der Lage hat die
allgemeine nationalsozialistische Begabtenför-
derung, die ebenso wie unsere Sozialarbeit in
politischen Voraussetzungen wurzelt und . im
Berufswettkampf das Beispiel gab," großen Auf-
trieb und mitunter überraschende Unterstüt-
zung erfahren. Die Berufserziehung und be-
rufliche Begabtenförderung konnte ausgebaut
und verbreitert werden, und plötzlich ist sich
alles darüber einig, daß nicht nur die Genies
und Spitzenreiter, sondern auch . die mittleren
Begabungen gepflegt und auf das Maximum
ihrer Leistungsfähigkeit gesteigert werden

Die „überholte" Auslese

Zugleich aber regen sich Stimmen, die wohl
alle Mäßnahmen zu verstärkter Nachwuchs-
gewinnung begrüßen und befolgen, jedoch das
Prinzip der Auslese nunmehr als durch die
Zeit überholt betrachten. Was braucht es
noch den Berufswettkampf, was braucht es
Reichsstudentenwerk und Langemarck-Studium,
wo heute doch jedem die Welt offensteht und
alle Möglichkeiten . des Aufstieges geboten
sind? Wer so denkt, hat unser An-
liegen und damit das Prinzip
n a t i o na lsozialistischer B e g a b -
tenförd-erung nicht - verstanden.
Uns geht es nicht um wirtschaft-
liche Konjunktur, ja nicht einmal
primär um das berufliche Fortkom-
m e n des einzeln e n : wir wollenalle
im deutschenVol k e schlummern-
den Kräfte durch jährliche Aus-

Der Krieg geht vor

Diesen geschilderten Grundsätzen gilt seit
Jahren unsere Arbeit. An. der Arbeit schärft
sich wachsend die Erkenntnis, an der Erkennt-
nis gewinnt das Ziel endgültige Gestalt'. Kein
Nationalsozialist ist nun so töricht, daß er
nicht in der Gegenwart die Forderungen des
Krieges und der Kriegswirtschaft höher stellt
als die Unantastbarkeit ideeller Prinzipien.
Wir werden und müssen den Krieg
gewinnen Dazu brauchen wir Sol-
daten und Arbeitskräfte. Um sie
immer besserauszubild-en und zah-
lenmäßig za steigern, ist jedes er-
folgreiche Mittel recht. Nach dem
.Krieg wird ja der Führer selbst sein st> plasti-
sches Programm zu Ende führen und^t-'^üT >r-
gen, daß die Grundsätze der Bej^n^ec,uvicj toi-

promißtos zum 'Siege- kbmmen.aiVtind * wi*
pyi.cn irr* .Kricr'? . (. . «>-- t-

bereiten. So darf das eYKannte Ziel nicht aus
dem Auge schwinden und die Forderung des
Tages nicht die Klarheit der Grundsätze ver-
wischen, Das gilt .für die Begabtenförderung
in hohem Maße, 'da sie selbst unmittelbar der
Kriegswirtschaft nützt und so am Siege bauen
hilft. Das gilt für die Funktion der Auslese,
weil sie hochleistungsfähige Menschen bereit-
stellt, ohne die eine Weltentscheidung nicht
gewonnen werden kann.

(Fortsetzung auf Seite 2)

16 Jahre Nationalsozialistischer
Deutscher Studentenbund

Am 26. Januar jährt sich wieder der Tag, an
dem vor nunmehr 16 Jahren der Nationalsozia-
listische Deutsche Studentenbund als die Kampf-
organisation der Partei an der Hochschule
durch den Führer gegründet wurde. .

Im vorigen Jahr haben die nationalsozialisti-
schen Studenten diesen Tag in einer schlich-
ten, dem Ernst des Krieges angepaßten Reichs-
feier begangen. Sie haben zurückgeblickt auf
die an und füi sich nur kurze, aber doch um so
inhaltsreichere Geschichte dieser national-
sozialistischen Kampforganisation, die auf dem
Gebiet der Hochschule die nationalsozialstische
Weltanschauung durchsetzte.

Wieder fällt dieser Gedenktag in\den Krieg.
Es ist heute keine Zeit, aus diesem Anlaß
Feiern zu begehen. Es ist aber um so mehr' an
der Zeit, sich der Verpflichtung bewußt zu wer-
den, die aus der Geschichte des Nationalsozia-
listischen Deutschen Studentenbundes zu uns
allen spricht. Vor 16 Jahren waren es nur
wenige, die den Kampf an der deutschen Hoch-
schule für Adolf Hitler und seine Bewegung
übernahmen. Diese wenigen haben die gesamte
deutsche Hochschule erobert. Heute stehen wir
wieder, in einem schweren Kampf, den ganz
Deutschland gemeinsam führt Der Kampfes-
wille und die Kampfesentschlossenheit der
ersten nationalsozialistischen Studenten soll
uns verpflichtendes Beispiel für unsere Hal-
tung in diesem Ringen sein.:Alle unsere Arbeit
soll dem Sieg dienen. Das ist die Losung, die
wir am Gedenktag für den Nationalsozialisti-
schen Deutschen Studentenbund erneut aus-
sprechen. ■ :

Reichsstudentenführer Dr. Gustav Adolf
Scheel hat sich zum 26. Januar' in' einem
Tagesbefehl an das deutsche Studententum
gewandt und dabei besonders die zur Zeit vom
Frontdienst beurlaubten Studenten'" angespro-
chen. An allen Hoch- und Fachschulorten fan-
den schlichte Appelle des Nationalsozialisti-
schen Deutschen , Studentenbundes statt, in
denen der Tagesbefehl des Reichsstudenten-
führers verlesen würde. Mehreren , Kamerad-
schaften des Nationalsozialistischen Deutschen
Studentenbundes wurden an diesem'. Tage in
feierlicher Verpflichtung als Symbol ihres
Handelns und Wollens Namen verliehen
 
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