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Ausgabe Südwest

EINZELPREIS 15 PFENNIG / MÜNCHEN, 7. H n

Trotz Krieg und Anspannung aller Kräfte:

« 1M1/ lO. JAHRGANG / FOLGE 5

Aufbau im deutschen Osten

Die deutsche Ostsiedlung

Von fj-Gruppenführer Koppe

Der Feldzug des Jahres 1939 hat den mor-
sehen polnischen Staat, der sich hur noch durch
eine krasse Militärdiktatur am Leben erhielt
zerbrochen. Hierdurch wurde dem Führer die
Möglichkeit gegeben, alten deutschen Boden
wieder dem Reich einzufügen und damit die
offene, durch mehr als zwanzig Jahre blutende
Wunde im Osten des Reiches zu schließen.

Doch die Auseinandersetzung mit dem pol-
nischen Volkstum ist durch den Sieg der deut-
schen Waffe und die äußere Eingliederung der
Ostgebiete in die deutsche Verwaltung noch
nicht abgeschlossen. Wenn der Ausspruch Bis-
marcks, daß die Revision der Geschichte pünkt-
licher und genauer als die der Preußischen
Oberrechnungskammer sei, für die durch den
Polenfeldzug erfolgte Revision der ostdeut-
schen Lebensgrenzen Gültigkeit haben soll,
dann muß der äußeren Eingliederung die
innere Eindeutschung dieses
Gebietes auf dem Fuß folgen. Der Na-
tionalsozialist weiß, daß die Staatsgren-
zen zwar Machtlinien sind, aber die Erhaltung
dieser Macht von der Kraft und der Stärke des
deutsche Volkstums hinter den Staatsgrenzen

zen sind daher die Volksgrenzen, denn
sie sind die eigentlichen Kraft- und Lebens-
linien eines Volkes.

Sicherung und Festigung

Soll daher der Besitz des neuen deutschen
Ostens für immer gesichert werden, so kann
dies nicht durch Kanonen und Bunker allein
geschehen. Notwendig ist eine Durchdrin-
gung des Landes mit deutschen Bauern, Ar-
beitern und Handwerkern. Grenzland ist für
uns nicht irgendein Gebietsstreifen, sondern
der Boden, auf dem sich ein festes Bollwerk
,«a.i t deutschen Menschen zur Siehe-
?'ung unseres Lebensraumes gründen
muß. Nicht eine dünne Schicht von Beamten
und Großgrundbesitzern, nicht irgendein ande-
rer Stand allein, sondern Bauern und Arbeiter
'..aller Berufe müssen hier zu einem neuen
"""'kräftigen Volksstamm des deutschen Ostens
zusammengeschweißt werden. Nicht ein öst-
liches Kolonialland ist das Ziel, sondern ein
neuer deutscher Gau mit bodenständigen, deut-
schen Menschen, die ihre Lebensaufgabe im
Osten sehen. Nur auf diese Weise wird der
mehr als ein Jahrtausend währende Kampf ae-
gen das Deutschtum sein Ende finden, werden
die immer wieder aufflackernden Haßaus-
brüche des polnischen Pöbels, die sich in un-
unterbrochener Kette von Blutbädern unter dem
Bürgertum der blühenden deutschen Städte
des Weichsellandes im Mittelalter bis zu den
Septembermorden des Jahres 1939 hinziehen,
ausgelöscht und in einem tieferen geschicht-
lichen Sinn gesühnt werden.

Der endgültige Sieg des überlegenen deut-
schen Leistungsmenschen mit der ihm eigenen
Zucht, Ordnung und Sauberkeit setzt eine
Wiederbelebung des Siedlungsdranges nach
dem Osten im ganzen deutschen Volk
voraus. Die Ostbewegung unserer Zeit stellt
in ihren Ausmaßen und ihrem Tempo schon
jetzt alle bisherigen Ostsiedlungen in den
Schatten.

Berufung und Sendung

Die Vorhut des Siedlertums bilden be-
währte zähe und erprobte Pioniere, die sich
gegen alle wirtschaftlichen, sozialen und völ-
kischen Hemmnisse im weiteren Osten als
Deutsche durchgesetzt haben. Im Herbst 1939
rief der Führer die Deutschen aus den balti-
schen Ländern, aus Galizien, Wolhynien, dem
Narewgebiet und 1940 aus dem Cholmer Land
in die alte Heimat zurück. Diese Rückwan-
derer sind besonders befähigt und berufen,
das Deutschtum im Warthegau zu festigen und
zu untermauern. Gerade sie besitzen die An-
spruchslosigkeit, die biologische Stärke und
Innere Härte, die der Binnendeutsche während
der letzten Jahrhunderte vielfach verloren
hatte. Auf ihren alten Wanderwegen kamen
sie wieder zurück in die Urheimat, nicht als
Flüchtlinge, sondern als Deutsche, die der
Stimme ihres Blutes folgten. Wer den end-

Ein stolzes Wahrzeichen Krakaus
Das Schloß auf dem Wavel, Jetzt der Sitz des Generalgouverneurs, krönt in seiner
wuchtigen Architektur das Stadtbild Krakaus Aufn.: „VB."-Archiv

losen Zug der Bauerntreks mit den selbstge-
nähten Hakenkreuzfähnchen, den überglück-
lichen Menschen und den vielen, vielen Kin-
dern jeden Alters hat an sich vorüberziehen
lassen, der erst hat eine Vorstellung von der
Größe dieses einmaligen geschichtlichen Vor-
ganges.

Beauftragter des Reichsführers ff als Reichs-
kommissar für die Festigung deutschen Volks-
tums ist im Gau Wartheland der Reichsstatt-
halter, Gauleiter Greiser. Als Sohn des
Warthegaues kennt er aus eigener Anschauung
die dringenden Bedürfnisse seines Bereichs.
Die Festigung des Deutschtums und damit die
Besiedlung des Warthegaus mit erprobten
Volksgruppen steht im Vordergrund der vom
Reichsstatthalter eingeleiteten Äufbautätigkeit.
Dem Höheren ff- und Polizeiführer als dem
Vertreter des Reichsstatthalters auf diesem
Gebiet obliegt die Zusammenfassung und Steue-
rung aller an der Lösung dieser geschicht-
lichen Aufgabe beteiligten Kräfte.

Wieviel aber auch mit der Ansiedlung der
erwähnten Volksgruppen bereits geleistet ist
und noch wird, alles stellt nur erst einen An-
fang dar. über 60 000 Deutsche aus Bessarabien
und dem Büchenland werden In diesem Jahr

angesiedelt. Die Vollendung wird das deutsche
Volk in der Gesamtheit seiner Stämme bringen
müssen, werden die Frontkämpfer bringen, die
heute mit' der Waffe in der Hand den deut-
schen Lebensraum gegen den äußeren Feind
verteidigen, um ihn morgen als Siedler für Kin-
der und Kindeskinder neu zu erschließen. Da-
her wird die weitere, das deutsche Bollwerk
vollendende Siedlung nach dem Willen des Füh-
rers erst beginnen, wenn der deutsche Frei-
heitskampf zu Ende ist. Das Volk muß selbst
Mitträger sein, wie einst bei der großen Sied-
lungsbewegung des deutschen Mittelalters.
Auch unsere Ostbewegung darf nur geführt von
der Kraft eines siedlungswilligen Volkes, das
aus der Enge der übervölkerten Gaue, aus der
fertigen Umgebung hinausgedrängt in die wet-
ten Ebenen des Ostens, wo sich jedem Tüch-
tigen Raum für schöpferische Neugestaltung
seiner Umwelt bietet.

Ein Jahr großer geschichtlicher Siedlungs-
arbeit ist verflossen. Es soll und wird das
erste einer langen Folge sein, bis der deutsche
Pflug und die deutsche Arbeitsfaust den Bo-
den bleibend gewonnen haben, den uns das
deutsche Schwert erkämpfte: Den deutschen
Osten.

Der studentische Einsatz

Von W. Thormann
Leiter des Siedlungs- und Facheinsatzes Ost

Der Führer stellte uns in seiner letzten gro-
ßen Rede die Erschließung der Fruchtbarkeit des
Bodens und des Reichtums an Bodenschätzen der
weiten O s t g e b i e t e für diesen Kontinent als
großes Ziel vor Augen und ließ uns die sied-
lungsmaßige Neuordnung weiter übersetzter Ge-
biete in ihrer ganzen Größe erahnen. Der erste
für das Großdeutsche Reich entscheidende
Schritt dazu beginnt heute mitten im Kriege
fast unbeachtet, mit der Rück- und An-
siedlung von über 500000 Volks-
deutschen aus dem Osten. Die meisten
von ihnen finden in den neuen deutschen Ost-
gauen ihre neue Heimat. Dies ist der Beginn der
volkspolitischen Neuordnung des ganzen Deut-
schen Reiches und vor allem der Ostgebiete.

Für das deutsche Studententum und die deut-
schen Hoch- und Fachschulen ergeben sich bei
der Durchführung dieses neuen Siedlungs-
und Aufbauwerkes große Aufgaben. Das
deutsche Studententum war an dieser Aufgabe
der Volkwerdung im Osten von Beginn an ent-
scheidend beteiligt, über 4000 ^"^entHner —J
bis neute m den neuen Siediungsgauen im Sieu-
lungs- und Facheinsatz Ost bei allen Arbeiten
mit. Auch 1941 wurde trotz des Krieges der Ein-
satz verstärkt und vor allem in den Sommer-
ferien mit fast 2000 Studentinnen und Studenten
durchgeführt. In den Semestern selbst führt ein
Teil der eingesetzten Kameraden aus freiwil-
ligem Entschluß die wichtigsten Arbeiten fort
oder bringt sie zum Abschluß.

Große Aufgaben sind bei diesem Ost-
erziehungswerk dem deutschen Studententum
gestellt:

Organisatorische Mithilfe bei
allen Aufgaben der Ansiedlung,
berufspraktischer Einsatz bei
der Siedlerbetreuung und bei
allen fachlichen Aufgaben zum
Aufbau des Landes, Lösung bren-
nender Forschungsaufgaben,die
die Aufbaup1anung des Landes
unterstützen sollen, sowie Erzie-
hung und Vorbereitung aller Ein-
gesetzten für einen späteren Be-
rufseinsatz.

Der erzieherische Wert

Selbst wenn bei diesem Osteinsatz oft die
fachliche Spezialausbildung zurücktritt, so ist
doch der Wert der Arbeit für das Volksganze
und der erzieherische Einfluß auf den einzelnen
so groß, daß akademische Bedenken vergange-
ner Zeiten -in jeder Weise zurückgestellt wer-
den müssen. Es soll vor allem dem deutschen
Studententum rechtzeitig zum Bewußtsein kom-
men, daß das Schicksal des Reiches im Osten
liegt und hier unermeßliche Arbeit zu leisten ist.

Der Siedlungs- und Facheinsatz Ost der
Reichsstudentenführung ist nur die folgerich-
tige Fortführung jahrelanger grenzpolitischer
Arbeit. Waren doch seit 1936 über 50 000
Studentinnen und Studenten in den Grenz-
deutschen-Landdienst im Osten oder in kleinen
Gruppen zu den außendeutschen Volksinseln
gegangen, um dem Bauern bei der Arbeit und
in seinem volkspolitischen Kampf zu helfen.
. Als zu Beginn des Oktobers 1939 der Führer
die erste große Rücksiedlung der Volksdeut-
schen aus Wolhynien und Galizien verkündete,
konnte auf Gruxid dieser Erfahrungen ein Ar-
beitskreis der Reichstudentenführung in Ber-
lin in Zusammenarbeit mit der Bundesleitung
des VDA. unter Einsatz von mehreren hun-
dert Studenten in tausenden freiwilligen Ar-
beitsstunden bis zum Frühjahr 1940 entschei-
dende volks politische Unterlagen
für die Rücksiedlung der Volksgruppen
aus dem Osten dem Auswärtigen Amt und
anderen Partei- und Staatsstellen bereitstellen.

Die deutsche Delegation in Moskau bediente
sich bei den Verhandlungen zur Rücksiedlung
der Wolhynien- und Galiziendeutschen im
wesentlichen der Unterlagen der Berliner stu-
dentischen Arbeitsgruppe. Als die Ansiedlung
der Volksdeutschen aus Wolhynien und Gali-
zien im Frühjahr 1940 im östlichen Warthegau
begann, gingen 120 Studenten in die Arbeits-
(Fortsetzung auf Seit« 2)
 
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