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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 1 (Ende Januar 1944)
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https://doi.org/10.11588/diglit.6620#0002
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Olympia

Die Reichsstudentenführung hat unter dem
Titel „Die neuen Ausgrabungen in Olympia"
eine Europäische Studienmappe herausgegeben.
Die Mappe behandelt die Ausgrabungen, die.
im Auftrage des Führers seit 1936 durchge-
führt werden und auch im Kriege nicht ab-
gebrochen wurden. Verfasser der wertvollen
Mappe ist der Leiter der Ausgrabungen, Prof.
Dr.-Ing. Hans Schleif, der in eindrucksvol-
ler Weise dieses große Kulturwerk schildert.
Die Mappe geht als Geschenk der Reichs-
studentenführung an die europäischen Studen-
tenschaften und ist ein lebendiges Zeugnis für
den Kulturwillen des nationalsozialistischen
Deutschland im Kriege.

Dem ausführlichen Textteil ist ein Bildteil
beigefügt, der in hervorragenden Farbrepro-
duktionen auch Grundriß und Bauperioden
des Badehauses in Olympia wiedergibt. Neue
Aufnahmen von der Schiedsrichtertribüne im
Stadion und Zeichnungen vom Gebälk des
Zeus-Tempels sowie vom Philippeiort und den
Kladeos-Thermen werden ebenfalls im Bildteil
der Mappe wiedergegeben.

Die Europäischen Studienmappen der Reichs-
studentenführung, die besonders im Ausland
große Verbreitung gefünden haben, wurden
damit um eine Mappe bereichert, die gerade
in diesen Monaten geeignet ist, das Bewußt-
sein der ewigen Kultur Europas wirksam zu
untermauern.

Neue Ritterkreuzträger
des studentischen Führerkorps

Der Leiter des Amtes Polltische Erziehung
der Gaustudentenführung Ostpreußen, Leut-
nant KrauS, erhielt das Ritterkreuz des
Eisernen Kreuzes. In der politischen Erziehungs-
arbeit des deutschen Studententums hat sich
Krauß lange besonders bewährt. Nun hat er
dieser politischen Leistung als Offizier an der
Front hervorragende militärische Leistungen
hinzugefügt.

Wie wir bereits in unserer letzten Ausgabe
berichteten, wurde auch der Leiter des Amtes
Politische Erziehung der Gaustudentenführung
Franken, Gauhauptstellenleiter Karl Friedrich
H e y 1 a n d , mit dem Ritterkreuz des Eisernen
Kreuzes ausgezeichnet, nachdem schon zuvor
der Amtsleiter Politische Erziehung, Haupt-
mann R i n g 1 e r , Breslau, und der Amtsleiter
Politische Erziehung, Hauptmann G r a b e r t,
Tübingen, nach seinem Heldentode zum Major
befördert und mit dem Eichenlaub ausgezMch-
net, das Ritterkreuz erhielten.

Damit haben nun vier Männer, die in der
Führung der Kameradschaften und der politi-
schen Erziehungsarbeit des deutschen Studen-
tentums an verantwortlichen Stellen sich be-
währten, das Ritterkreuz erworben. In diesen
Tagen traf auch die Nachricht ein, daß der
Leit«"- des \mte« Wiss_e_ »*♦ *-* Fach-

rarteigenosse Dr. R ö h a e r , Abteilungskom-
mandeur in der Waffen-^, das Ritterkreuz er-
halten hat.

Männer des studentischen
Führerkorps, die in der politi-
schen Arbeit des Studententums
durch vorbildliche Pflichterfül-
lung und erwiesene Befähigung au
verantwortliche Stellen im Stu-
dententum berufen wurden,haben
damit nun als Soldaten hervor-
ragend bestätigt, daß in ihnen
die Einheit von Wort und Tat auf
das Höchste lebendig ist

Vorbereitung auf Führerfum

In der letzten Nummer der spanischen Stu-
dentenzeitschrift „Juventud" gab der Studen-
tenführer Nationalrat Dr. Valcarcel einen
Uberblick über die im vergangenen Jahre vom
Studentenbund geleistete Arbeit. Er sagt darin:

,,Der spanische Studentenbund erreichte im
vergangenen Jahr manches Ziel, das er sich ge-
steckt hatte, aber als unseren Haupterfolg kön-
nen wir das „Gesetz über die spa-
nische Universitätsordnung" be-
zeichnen, nach welchem jeder Studierende an
den spanischen Hoch- und Fachschulen dem
Studentenbund angehören muß. Schon vor zehn
Jahren, als der Studentenbund gegründet wurde
und sich noch wenige Kameraden zu uns be-
kannten, schwebte uns als höchster Wunsch
vor Augen, daß einmal jeder spanische Student
unseren Reihen angehören möge.

Seit zehn Jahren sind wir der Auffassung,
daß die Einheit der Spanier erst erreicht wer-
den kann, wenn j e d e r e i n z e 1 n e an der
gemeinsamen Aufgabe, an gemeinsamen Sor-
gen und an einer gemeinsamen Verantwortung
teilhat. Jeder soll sich als Gefolgschaftsmitglied
eines großen Betriebes fühlen.

Uns interessiert der Mensch als solcher. Die
Führerstellung des akademischen Menschen
erfordert aber die höchsten und besten Eigen-
schaften: Intelligenz und Charakter, Glaube
und Disziplin, Ehrgeiz und Bescheidenheit,
Tapferkeit und unbedingte Hingabe an das Va-
terland und die Bereitschaft, jederzeit für Spa-
nien sein Leben hinzugeben. Die Verwirk-
lichung eines solchen Ideals setzt jedoch von
vornherein unsere unbedingte Einheit und

Einigkeit voraus. Aus diesem Grund haben wir
auch das „Gesetz über die spanische Univer-
sitätsordnung" auf alle Fachschulen ausge-
dehnt. Die Bedeutung der pflichtmäßigen Zu-
sammenfassung der gesamten studentischen Ju-
gend Spaniens liegt in dieser Einheit, sie ist die
Voraussetzung für den Erfolg unserer Arbeit.

Im neuen Jahr sehen wir uns vor neuen
Problemen, die uns in den Weg treten oder die
wir uns selbst stellen. Auf dem im Januar
stattfindenden sechsten Nationalrat des Studen-
tenbundes .in Santiago de Compostela wird
man neue Fragen und Aufgaben besprechen,
sowohl auf beruflichem als auch auf politi-
schem und sozialem Gebiet. Wenn wir einen
Augenblick auf unserem Marsch innehalten, um
mit Stolz das im letzten Jahr vollendete Werk
zu betrachten, dann drängt sich uns gleich eine
Fülle neuer Arbeit auf: unser studentisches
Hilfswerk ist unzureichend, und wir hoffen, im
Jahre 1944 zu erreichen, daß jede Universitäts-
stadt ihre Mensa und ein Studentenheim er-
hält. Das Stipendienwesen muß ausgebaut wer-
den, und wir wollen auch den minderbemittel-
ten Studierenden ermöglichen, daß sie vom
Staat einen höherem Zuschuß zu ihren Studien-
geldern erhalten, um nur ein paar Gebiete aus
dem reichen Arbeitsfeld anzuführen."

Mit folgenden Worten schließt Dr. Valcarcel
seinen Bericht: „Jeder junge Akademi-
ker, der aus unseren Universitä-
ten 'und Fachschulen hervorgeht,
wird in Zukunft das Symbol eines
Sieges sein, den wir für das Va-
terland und für die Bewegung er-
rungen habe n."

Von europäischen Hochschulen

Bulgariens neue Univeisität

Durch Eröffnung der neuen bulgarischen Uni-
versität in Skopje, die Prinzregent K y r i 11
mit einer Ansprache feierlich vornahm, besitzt
Bulgarien nunmehr zwei Universitäten. In na-
tionaler Hinsicht ist es dabei von besonders
sinnvoller Bedeutung, daß die zweite Universi-
tät des Landes gerade in der Hauptstadt der
wieder mit dem Mutterlande vereinigten Pro-
vinz Mazedonien errichtet worden ist. Skopje
spielt im bulgarischen Geistes- und Kulturleben
eine hervorragende Rolle, die weit in die bul-
garische Geschichte zurückreicht. Im zwölften
Jahrhui dert nannte, die byzantinische Ge-
! ' ' i V< - j Jr--£j& . is cue Hauptstadt
Bulgane .s. Im Kampf für Bulgariens Volkstum
spielte Skopje wiederholt eine bedeutende
Rolle, so auch im Jahre 1830 bei der Befreiung
der Kirche von der Bevormundung durch das
griechische Priestertum und bei der Schaffung
einer bulgarischen Nationalkirche. In der kur-
zen Zeit, in der Skopje seit der Befreiung Ma-
zedoniens und seiner Rückgliederung an Bul-
garien wieder mit dem bulgarischen Vaterland
vereint ist, hat die Stadt und ihr Geistesleben
einen sehr beachtenswerten Aufschwung ge-
nommen.

Die neue Universität wird dazu beitragen, im
Hochschulwesen Bulgariens gesunde Verhält-
nisse zu schaffen. Bulgarien hatte bisher nur
eine Universität in Sofia, deren Studentenzahl

in den letzten Jahren unnatürlich angestiegen
war. Im Wintersemester des vergangenen Jah-
res waren an der Sofioter Universität 8800 und
im letzten Sommersemester 8000 Studenten und
Studentinnen eingeschrieben. Die Studenten-
schaft hat nun künftig die Möglichkeit, sich auf
zwei Universitäten zu verteilen.

Belgrader Universität eröffnet

Im Beisein von Ministerpräsident General
N e d i t s c h und sämtlicher Regierungsmit-
glieder wurde durch einen .feierlichen Akt die
Belgrader Universität neu eröffnet. Nachdem
das Institut 1941 seine Lehrtätigkeit einstellen
mußte, bedeutet seine Wiedereröffnung die
gerade Fortsetzung einer Linie der konstruk-
tiven Zusammenarbeit zwischen Deutschland
und dem serbischen Volk. Dieser Akt zeigt
den Willen Deutschlands, allen zur Mitarbeit
bereiten Ländern ihr nationales und kulturelles
Eigenleben zu sichern. Der zum Rektor berufene
Professor Dr. Popowitsch gab bekannt,
daß der Lehrbetrieb in der philosophischen,
technischen, medizinischen und landwirtschaft-
lichen Fakultät sofort aufgenommen wird. Un-
terrichtsminister Ionitsch betonte die große
Bedeutung, die dieses Ereignis für die Entwick-
lung des serbischen Volkes habe, und dankte
den deutschen Behörden, die dem serbischen
Volke einen Beweis für seine Kulturautonomie
geboten haben. 7000 Studenten haben sich bis-
her an der Universität einschreiben lassen.

Als Student bei Gaullisten

Der junge elsässische Freiwillige, Gefreiter
Georg H ü ß 1 e r , Student aus Straßburg, ist
1922 als Sohn eines elsässischen Zollbeamten
und einer badischen Mutter im Saargebiet ge-
boren und hat den größten Teil seiner Jugend
im Elsaß verlebt. Er hatte sich am 9 Juli 1942
zur deutschen Luftwaffe gemeidet. Nach der
Ausbildung tat er zunächst mit seiner Sanitäts-
einheit in Sizilien Dienst und erhielt dort eine
Probe amerikanischer Kriegführung, indem
amerikanische Jäger zwei deutlich als Sani-
tätsflugzeuge gekennzeichnete Ju 52 abschös-
sen. Im Feldzug um den Tunesischen Brücken-
kopf eingesetzt, gerief er in englische Gefan-
genschaft. Lassen wir ihn selber weitererzählen:

Flucht aus dem Lager.

„In den verschiedenen Lagern, in denen ich
war, traf ich noch mehrere elsässische Kame-
raden. Ich bezeichnete mich den Engländern
gegenüber stets als Reichsdeutscher, was sie
auch gelten ließen. Ich wollte fliehen und
hoffte, mich dank meiner guten französischen
Sprachkenntnisse und einiger Geldmittel nach
Spanisch-Marokko durchzuschlagen. Und zwar
wollte ich die Eisenbahn benutzen. Dazu
brauchte ich vor allem einen Zivilanzug. Den
schneiderte ich mir selber zurecht aus einer
amerikanischen Wolldecke, die Fäden zog ich
aus einer englischen Zeltplane. Außerdem
machte ich mir eine Tasche.

In der Nacht vom 10. zum 11. August kroch
ich durch den Stacheldraht. In der Stockfin-
sternis kam ich auch unbemerkt in eine
Schlucht, wo ich meinen schönen Zivüanzug
überstreifte. Dann ging ich geradewegs auf
die Straße nach Constantina, wo ich Araber
mit Mauleselgespannen traf, die zum Markt
fuhren. Für ein paar Zigaretten ließen sie mich
mitfahren. Hoch oben auf dem Fuhrwerk kut-
schierte ich in die Stadt hinein. Ich hatte mit
meiner Frechheit auch weiter Glück, als ich
einem Amerikaner meine deutsche Kleinbild-
kamera für gutes Geld andrehte. Er hatte kei-
nen Verdacht, denn deutsche Markenappärate

waren bekanntlich schon vor dem Kriege in
aller Welt begehrt und gern gekauft. Bei einem
Apotheker machte ich ein Malariamittel zu
Geld. Ich hatte jetzt zusammen 2200 Franken
in der Tasche, ein ganz schönes Reisegeld.

Am Bahnhof gab ich mein Gepäck auf, nach-
dem ich zu meinem Leidwesen festgestellt
hatte, daß ,mein' nächster Zug erst in zwei
Tagen fuhr. Bis dahin mußte ich die Zeit tot-
schlagen und mich dabei nicht erwischen las-
sen. Zuerst ging ich einmal ins Kino und „ge-
noß" einen amerikanischen Film.

Von Gaullisten wieder aufgespürt.

Soweit war alles gut gegangen. Jetzt über-
legte ich mir: Wo wirst du übernachten? In
einem Hotel oder irgendwo im Freien? Ich ent-
schied mich zu meinem Unglück für das letz-
tere, löste mein Gepäck wieder ein und suchte
ein Wäldchen in der Umgebung auf, wohin
vermutlich kaum jemals ein Mensch kam. Als
ich am Morgen aufwachte, hörte !ch ein ver-
dächtigtes Geräusch. Es rührte von einigen
französischen Soldaten her. die gerade hierher
einen Waldlauf unternahmen und ausgerech-
net an die Stelle kamen, wo ich kampierte. Sie
fragten mich, warum ich hier schliefe. Ich er-
zählte ihnen die Amerikaner hätten alle Hotels
in der Stadt beschlagnahmt. Sie gaben sich mit
der Antwort schon halbwegs zufrieden und
waren im Weggehen, als hinterher doch einer
mißtrauisch wurde. Sie verlangten jetzt, ich
solle mich ausweisen: alle Ausreden, ich hätte
jetzt keine Papiere bei mir, nutzten nichts, ich
mußte schließlich zugeben, daß ich aus eng-
lischer Gefangenschaft durchgebrannt sei. Ich
heulte vor Wut, als sie mich mitnahmen. Zwar
versuchte ich es mit Bestechung, indem ich
ihnen statt der Belohnung von 1500 Franken,
die für die Einbringung geflohener Gefangener
ausgesetzt ist, mein Geld anbot. Sie antworte-
ten, das bekämen sie sowieso außer der Be-
lohnung.

Drei Wochen im Drahtkäfig

Ich wurde, nachdem man mir alles abgenom-
men hatte, in ein Lager für italienische Ge-
fangene gebracht, Und zwar wurde ich in einen

besonderen Käfig gesteckt, der an das eigent-
liche Lager angrenzte. Dieser Käfig von Stachel-
drah\ war drei Meter breit und acht Meter
lang und so niedrig, daß man nur in der Mitte
aufrecht stehen konnte. Neben mir lagen noch
ein Dutzend Italiener und zwei deutsche Kame-
raden. In diesem fürchterlichen Pferch konn-
ten wir uns natürlich nicht regen. Am Tag war
eine barbarische Hitze und nachts schneidende
Kälte, der wir ohne Decken schutzlos ausge-
setzt waren. Besonders niederträchtig war, daß
wir keine Latrine hatten, und dabei hatten wir
bei der miserablen Kost ständig Durchfall.

Anfangs erhielt ich von den Arabern, die
uns bewachten, bei der Ablösung Brot und
Zigaretten zugeworfen. Als sie aber einmal
sahen, daß ich mit den Italienern, die anstän-
dige Kerle waren, teilte, gaben sie mir nichts
mehr.

Drei Wochen lag ich in dem abscheulichen
Käfig. Ich wurde endlos verhört. Man wollte
mir nachweisen, daß ich Elsässer sei und nicht,
wie ich versicherte, Reichsdeutscher und dem-
nach nach ihrer Behauptung Deserteur. Wäre
ihnen der Nachweis gelungen, hätten sie mich
entweder erschossen oder aber in ihre Truppe
gepreßt. loh versuchte mich, da meine Perso-
nalien ja im Soldbuch standen, darauf heraus-
zureden, mein Vater sei zwar im Elsaß geboren,
1918 aber nach Deutschland ausgewiesen wor-
den und sei dann ins Saargebiet gekommen.
Man hielt mir besonders meine guten fran-
zösischen Sprachkenntnisse entgegen.

Woher ich denn diese hätte? Ich: aus der
Schule. In der Schule, sagten sie, lerne nie-
mand ein so fließendes Französisch. Ich wies
darauf hin, daß ich in Frankreich studiert habe,
wie viele andere deutsche Studenten auch. Das
glaubten sie mir schon gar nicht, weil es ja
umgekehrt kaum vorkommt, daß ein Franzose
im Ausland studiert.

Im Revier

Eines Ta'ges kam ich aber doch mit den an-
deren Deutschen hinaus. Ich bekam ebenso wie
diese die Ruhr.

Einer, ein lieber 19jähriger Kamerad, starb.

Das Ausland meldet s

Anwachsen des Frauenstudiums In Frankreich

Die Immatrikulation bei Semesterbeginn hat
ergeben, daß das Frauenstudium in Frankreich
gegenüber den Vorjahren anwächst. So sind
z. B. ein Viertel aller Hörer der Medizinischen
Fakultät und ein Drittel aller Studenten der
Rechtsfakultät Frauen. In der Pharmazeutischen
Fakultät überwiegt in diesem Jahr das weib-
liche Element mit 52 v. H.

Studentenrekordzahlen in Paris

Bei der Eröffnung der Vorlesung machte der
Doyen der Wissenschaftlichen Fakultät der Pa-
riser Sorbonne-Universität Zifferangaben über
das vergangene Semester. Die Zahl der einge-
tretenen Hörer erreichte die Rekordziffer von
11 131 gegen 7042 im Semester 1939/40. Zwar
betrug die Hörerzahl 1938/1939 bereits 11 083,
aber darunter befanden sich 2000 ausländische
Studenten, während unter den Angemeldeten
dieses Semesters nur 435 Ausländer sind. Im
übrigen sind weibliche Hörer mit 6096 in der
Überzahl.

Französische Medizinstudenten in Deutschland

Durch Verfügung der französischen Regie-
rung wird der Jahrgang 1922 der Medizinstu-
denten der Universität Paris zur ärztlichen Be-
treuung der französischen Staatsangehörigen
in Deutschland auf die Dauer eines Jahres ein-
gesetzt.

Rumänische Studenten in Preßburg

Eine Abordnung rumänischer Studenten weilte
kürzlich in Preßburg. Sie wurde vom Führer
der slowakischen Studentenschaft Dr. M i k u 1 a
empfangen, der in einer Rede an die Zeiten des
gemeinsamen Schicksals der Rumänen und Slo-
waken erinnerte und den Wunsch aussprach,
daß sich die Zusammenarbeit zwischen den
slowakischen und rumänischen Akademikern
weiter vertiefen möge. Der Führer der rumä-
nischen Abordnung, Jon C a s o p u, wies darauf
hin, daß die rumänische Studentenschaft über
den großzügigen Aufbau des geistigen und
wirtschaftlichen Lebens außerordentlich über-
rascht sei.

Italienische Studenten und Wehrpflicht

Vor Beginn oder Fortsetzung eines Studiums
müssen die italienischen Studenten künftig den
Nachweis führen, daß sie bereits Frontbewäh-
rung haben. Nach einer Verordnung müssen
die Studenten -der Jahrgänge 1923 bis 1925
künftig bei ihrem Antrag auf Zulassung zu
Prüfungen einen entsprechenden Nachweis vor-
legen.,

Fachgruppenarbeit der kroatischen Studenten

An den kroatischen Hochschulen wurde für
Studenten aller Fakultäten ein obligatorischer
Vorbereitungskurs eingeführt. Die Absolventen
der Mittelschulen, die das erste Semester an
der Universität, der Handelshochschule, der
Hochschule für Kunst und an den Konserva-
torien belegen wollen, sind verpflichtet, diese
Kurse zu besuchen. Die Durchführung wird
vom Unterrichtsministerium in Zusammenarbeit
mit der- Ustascha-Studentenschaft geregelt.
Ohne Bestätigung über den regelmäßigen Be-
such der Kurse kann eine Einschreibung nicht
erfolgen.

Universitätsstadt für Sofia

Am Tage der Universität gab der Rektor der
Universität Sofia, Prof. Dr. Katzar off, u. a.
einen bereits ausgearbeiteten Plan für die Er-
richtung einer besonderen Universitätsstadt auf
der Slatina-Höhe bekannt. Die Universitätsstadt
soll alle Fakultäten der Universität, die Fach-
schulen, dazu Studentenheime und Professoren-
wohnungen enthalten.

Staatsbelhilfen für korsische Studenten

Der französische Staat gewährt den durch
die amerikanische Invasion mittellos gewor-
denen Studenten Korsikas eine Staatsbeihilfe.

In dem Revier, in dem Italiener lagen,
herrschten unbeschreibliche Zustände. Alles lag
ganz eng beieinander, Schwerverwundete und
Schwerkranke, ohne ordentliche Ernährung,
Behandlung, Pflege und Medizin. Die Italiener
starben wie die Fliegen. Es wäre mir gleich
ergangen, wenn ich nicht einen französischen
Oberarzt gefunden hätte, der mir unter dem
Siegel der strengsten Verschwiegenheit drei
Spritzen gegen Ruhr verabfolgte.

Ausgetauscht

Nach fünf Tagen konnte ich die Stätte des
Grauens verlassen und fing an, wieder zu essen.
Eines Tages kam ein Mitglied der Internatio-
nalen Gefangenenkommission, ein Schweizer,
ins Lager. Er fragte mich: ,Wie kommt es, daß
Sie als deutscher Sanitäter überhaupt hier sind?
Wie, Sie bekommen keine Löhnung? Und so
gering ist das Essen?'1 Am meisten freute mich,
daß die Franzosen den unbequemen Frager ge-
währen lassen mußten. Er setzte es auch durch,
daß ich und die anderen deutschen Kameraden
herauskamen und zu den Engländern zurück-
kehrten.

Eines Tages hörte ich von einem Oberfeld-
webel, wir Sanitäter kämen auf dem Weg des
Austausches nach Deutschland zurück. Ich
dachte: Der hat einen Sonnenstich! Aber es
stellte sich als richtig heraus. Nach 14 Tagen
waren wir auf dem Heimweg. Wie es uns ums
Herz war, als wir wieder auf deutschem Boden
standen und man uns mit grenzenloser Freude
willkommen hieß, das kann ich gar nicht be-
schreiben."

Hauptschriftleiter: Dr. Heinz Wölfl (z. Z. bei der Wehr-
macht). In Abwesenheit des Hauptschriftleiters verantwort-
lich: Dr. Hans Bahr, Anschrift der Hauptschriftleitung:
München 33, Karlstr. 12, Fernr. 5? 98. Für den Anzeigenteil
verantwortlich: Joh. Bartenschlager. Verlag: Franz
Eher Nachfolger G. m. b. H. — Druck: Buchgewerbehaus
M. Müller & Sohn. Sämtliche in München. — Anzeigen-
preise laut aufliegender Preisliste Nr. 10. — Für unver-
langt eingesandte Manuskripte und Bilder übernimmt die
Schriftleitung, keine Verantwortung. Rücksendung erfolgt
nur, wenn Rückporto beiliegt. Nachdruck nur mit Quellen-
angabe gestattet. — Gewünschte Einzelnummern sind nur

gegen vorherige Einsendung von 20 Pfennig lieferbar.
Redaktionsschluß für letzte Meldungen 10. Jeden Monats.

Seite 2 / Die Bewegung / Ende Januar 1944
 
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