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Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

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Nr. 2 (Ende Februar 1944)
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Du fragst - Wir antworten

Was geschieht für Kriegsgefangene
Studenten?

Angehörige und Kameraden kriegsgefange-
ner deutscher Studenten fragen öfter bei uns
an, in welcher Form unsere kriegsgefangenen
deutschen Studenten betreut werden können.

Unsere Antwort:

Durch den Reichsstudentenführer laufen zwei
umfangreiche Vorhaben für die Betreuung der
kriegsgefangenen Studenten. Erstens werden
über das Reichsstudentenwerk kriegsgefange-
nen Kameraden geeignete Lehrbücher zuge-
sandt, die aus der Lehrbuchsammelaktion des
Reichsstudentenführers für Kriegsstudenten
entnommen sind. Zweitens gibt der Reichs-
studentenführer eigene Studienblätter für
kriegsgefangene Studenten unter dem Titel
„Un i v e r s i t a s" heraus, die jetzt zum ersten
Male erschienen sind. Wir berichten in dieser
Nummer der „Bewegung" über diese neue Ein-
richtung ausführlicher. Grundsätzlich erfolgt
der Versand aller Betreuungsmittel über das
Deutsche Rote Kreuz. Nähere Auskunft erteilt
das Reichsstudentenwerk, Berlin-Charlotten-
burg 2, Hardenbergstraße 34.

Was ist die Hochschulgemeinschaft
deutscher Frauen?

Der kürzliche Rundfunkvortrag der Leiterin
der Hochschulgemeinschaft deutscher Frauen,
Dr. D a m m e r , hat mehrere Studentinnen ver-
anlaßt, bei uns anzufragen, welche Ziele diese
Einrichtung verfolgt und unter welchen Auf-
nahmebedingungen ihr beigetreten werden
kann.

Unsere Antwort:

Im November 1942 gegründet, hat die Hoch-
schulgemeinschaft deutscher Frauen die Auf-
gabe, den Gedanken des Frauenstudiums nach
nationalsozialistischer Wertung und Auffassung
im deutschen Frauentum zu vertreten und aus-
zuarbeiten. Ihre Mitglieder widmen sich der
Bearbeitung aller Fragen, die die deutsche
Frau in ihrer Beziehung zur Universität be-
wegen. Als Zusammenschluß ehemaliger Stu-
dentinnen entspricht sie in ihrer Zielsetzung
vielfach dem NS.-Altherrenbund der deutschen
Studenten. Die Hochschulgemeinschaft deut-
scher Frauen beschränkt sich bei ihrer Mitglie-

deraufnahme auf diejenigen Kräfte, bei denen
ein echtes Interesse an Hochschule und Wis-
senschaft vorausgesetzt werden kann. Der Auf-
bau der Hochschulgemeinschaft deutscher
Frauen ist das Werk von Frau Dr. D a m m e r -
Kottenhof. Einzelheiten sind über die Lei-
tung der Hochschulgemeinschaft deutscher
Frauen, München, Karlstraße 16, zu .erfahren.

Uber welchen Verlag sind die „Studien-
führer" zu beziehen?

Die Studienführer der Reichs-
studentenführung, Schriftenreihe
zur Einführung in das gesamte
wissenschaftliche Studium, wer-
den vom Universitätsverlag Karl Winter,
Heidelberg, herausgebracht. In diesen
Wochen sind wieder einige Bände . erschienen.
Besonders bemerkenswert unter den Neu-
erscheinungen ist der Einführungsband für das
Studium der Naturwissenschaft und Mathema-
tik, den Dr. Fritz K u b a c h , Leiter des Amtes
Wissenschaft und Facherziehung der Reichs-
studentenführung bearbeitet und zusammenge-
stellt hat. Dieser Band, der über den Univer-
sitätsverlag Karl Winter, Heidelberg, erhält-
lich ist, enthält überhaupt die erste zusammen-
fassende Darstellung aller wissenschaftlichen
und beruflichen Fragen dieses Gebietes, ebenso
die wichtigste Literatur und die maßgebenden
Bestimmungen über die naturwissenschaftlichen ,
und mathematischen Studiengänge.

Wer vermittelt Famulatur im Osten?

cand. med. Ida Patscheider fragt bei uns
an, welche studentische Dienststelle ihr eine
Famulatur in den Ostgebieten vermitteln kann.

Unsere Antwort:

Alle Studenten und Studentinnen der Medi-
zin wenden sich in solchen Fragen an ihre

örtliche Fachgruppe Volksgesundheit in der
Studentenführung oder an die Reichsfach-
gruppe Volksgesundheit, München, Karlstr. 21.
Unter Leitung von Parteigenosse Dr. Otto hat
die Reichsfachgruppe Volksgesundheit im
Laufe der letzten Jahre ihre Arbeit umfassend
ausgebaut und1 bietet allen Studenten viel-
fache Möglichkeiten der Vermittlung und Mit-
wirkung.

Wie steht es um den Ehrenschutz?

Sehr zahlreiche Anfragen von Studenten lie-
gen bei uns vor, die sich nach den Fragen
des studentischen Ehrenschutzes erkundigen.
Wir haben den Leiter des Rechts- und Gerichts-
amtes der Reichsstudentenführung, Partei-
genosse Dr. B r a u ß e , gebeten, hierzu in der
„Bewegung" Stellung zu nehmen. Dr. Brauße
teilt mit:

„Im Kriege ist es erforderlich, auch auf dem
Gebiete des studentischen Ehrenschutzes auf
alle umständlicheren Formen des Verfahrens,
die im Frieden ihren guten Sinn haben mögen,
zu verzichten. Aus diesem Grunde hat der
Reichsstudent^nführer bestimmt, daß Ehrver-
letzungen und Ehrverstöße in Zukunft im Dis-
ziplinarwege zu beurteilen sind, und das in der
Ehrenordnung des deutschen Studententums
festgelegte Verfahren nicht mehr in Anwen-
dung kommt. Der Reichsstudentenführer hat
in seinem Befehl ausdrücklich darauf hinge-
wiesen, daß die Ehre nach wie vor. unser nöch-
stes Gut ist und jeder Student im Kriege mehr
denn je den Schild seiner Ehre und die Ehre
anderer, insbesondere auch die der deutschen
Frau reinhalten muß, und daß deshalb der
Ehrenschutz durch die Neuordnung nicht ge-
mindert, sondern verschärft worden ist. Ein
Student, der sich unehrenhaft verhält, hat nun-
mehr mit einem Dienststrafverfahren nach den
studentischen Dienststrafordnungen zu rechnen.
Andererseits kann der, der seine Ehre zu Un-
recht berührt glaubt, gegebenenfalls auch zur
Wahrung seiner eigenen Ehre ein Dienststraf-
verfahren gegen sich selbst beantragen. Er-
freulicherweise sind die vielen Ehrenhändel,
wie sie früher an der Tagesordnung waren,
im Kriege vollständig von der Bildfläche ver-
schwunden, was nur als ein gutes Zeichen ge-
wertet werden kann, sie sollen auch beileibe
nicht unter der neuen Regelung in anderer
Form wieder aufleben. In einem Augenblick,
in dem sich unser Volk in einem Kampf auf
Leben und Tod befindet, ist keine Zeit, per-
sönlichen Streit oder Zänkereien auszutragen.
Ist dagegen die Ehre der Gemeinschaft betrof-
fen oder gar die völkische Ehre selbst an-
gegriffen, so muß eine solche Sache dienst-
lich untersucht und entschieden werden.
Schwerwiegende Ehrverletzungen verdienen
während des Freiheitskampfes des deutschen
Volks als Sühne strenge Bestrafung."

Der Reichsgesundheitsführer vor der Fachgruppe Volksgesundheit

In München sprach vor Studenten der Me-
dizin Reichsgesundheitsführer Dr. Conti
über die Gesundheitsführung im Kriege. Nach-
dem durch den Reichsfachgruppenleiter Volks-
gesundheit Dr. Otto, die unter lebhaften
Zustimmungen aufgenommenen Studienplan-
änderungen bekanntgegeben worden waren,
gab -der Reichsgesundheitsführer einen um-
fassenden Uberblick über die Leistungen des
deutschem Arztes in diesem Kriege.

Dr. Conti gab bekannt, daß selbst in dem
schweren vergangenen Jahr der Kranken-
stand geringer geworden ist, daß die Maß-
nahmen zur Verhütung der Säuglingssterblich-
keit, der Kinderkrankheiten und Seuchen im
wesentlichen Erfolg gehabt haben.

Immer wieder von Beifall unterbrochen, stellte
der Reichsgesundheitsführer die Aufgaben des
Arztes dar, die dieser im Rahmen der politi-
schen Menschenführung de« deutschen Vol-
kes hat. Besonders lebhaft war die Zustim-
mung der zukünftigen jungen Ärzte, als der
Reichsgesundheitsführer ein Bild von der So-
zialversicherung und der Rolle des Arztes
innerhalb dieser aufzeichnete und die riesen-
haften Aufgaben darstellte, die den Arzt in
dem Sozialstaat Adolf Hitlers noch erwarten.

In einem eindrücklichen Appell forderte der
Reichsgesundheitsführe^, die Studierenden der
Medizin auf, über ihre fachliche und beruf-
liche Leistung hinaus sich als Soldaten Adolf
Hitlers zu fühlen. Die begeisterte Zustimmung,
insbesondere der großen Zahl der anwesenden
Frontsoldaten, hat gezeigt, daß das deutsche
Volk hinsichtlich seines ärztlichen Nachwuch-
ses getrost in die Zukunft schauen kann.

Gauarbeitstagung in Danzig

Eine Arbeitstagung der Gaustudentenfüh-
rung vereinte das studentische Führerkorps der
Hoch- und Fachschulen des Gaues. Im Rahmen
dieser Tagung begann der erste Tag mit einer
Heldenehrung auf dem Ehrenfriedhof Silber-
hammer. Der Studentenführer der Technischen
Hochschule gedachte der gefallenen Studenten
dieses Krieges; der Gaustudentenführer legte
im Namen der Studenten des Gaues einen
Kranz nieder.

Die Arbeitstagung eröffnete im Festsaal der
DAF. der Gaustudentenführer, Oberleutnant
Dr. Fuchs, der in seinen einleitenden Wor-
ten betonte, daß heute der Student, der das
Glück hat, an einer Hochschule zu studieren,
die Verpflichtung auf sich nimmt, Statt-
halter der Kameraden an der Front
zu sein. In längeren Ausführungen legte
dann der Gauschulungsleiter Loebsack die
wesentlichen Führungsaufgaben des National-
sozialismus dar. Man müsse das Geschehen
in diesem Kriege von einer hohen Warte aus
betrachten. Der Student, der diese Erkenntnis
gewonnen hat, wird von sich aus durch Fleiß
und Arbeit das Seine dazu beitragen, diese
Entscheidung zu dem einzig möglichen Ende,
nämlich dem Siege, zu führen.

Die Tagung nahm ihren Fortgang im Stu-
dentenhaus mit Referaten der einzelnen Amts-
leiter der Gaustudentenführung. Der Studenten-
führer der Technischen Hochschule Danzig,
Reißenberge r, entwickelte die große Tra-
dition des deutschen Studententums. Der Amts-
leiter Pol. Erziehung, Mau, gab einen kurzen
Bericht über das Reichslager des NSD.-Studen-
tenbundes in der Gauschulungsburg Jenkau

Seite 8 / Die Bewegung / Ende Februar 1944

und zeigte die Notwendigkeiten einer straffen
Jungburschenerziehung in den Kameradschaften
auf. In seiner Aufstellung über die Arbeits-
gebiete seines Amtes vermittelte ^-Obersturm-
führer Uebelacker, der Leiter des Außen-
amtes, Grundsätze der außenpolitischen Er-
ziehung des Studenten, um sein Referat dann
mit der Besprechung der für die Betreuung
ausländischer Studenten getroffenen Maß-
nahmen abzuschließen. Der Leiter des Amtes
Körperliche Ertüchtigung, Klein, stellte die
Wichtigkeit der körperlichen Erziehung auch
im Kriege heraus und gab praktische Gesichts-
punkte für ihre Durchführung. In einer Über-
sicht über die letzten Kriegseinsätze schilderte
Kamerad P e n n e r , der Leiter des Amtes
Wissenschaft und Facherziehung, insbesondere
die Rüstungseinsätze der Deutschen Studenten-
schaft. Er konnte die erfreuliche Tatsache des
Gelingens dieser studentischen Ferieneinsätze

feststellen und die wertvolle Mitarbeit betonen,
die von den Studenten allerorts geleitet wurde.
Der Amtsleiter Presse und Propaganda, Kame-
rad B 1 a s c h k e , wies darauf hin, daß uns
die Entscheidung des Reiches, die Hoch- und
Fachschulen auch im totalen Kriege offen-
zuhalten und das Studium fortzusetzen, die
Verpflichtung auferlegt, die Notwendigkeit die-
ser Entscheidung allen Kreisen unseres Volkes
klarzumachen^ Kamerad Rautenberg, der
stellv. Leiter des Kulturamtes, betonte, daß
die geistigen Kulturgüter auch nicht durch
Bomben zu zerstören wären. Er rief die Ver-
anstaltungen der Gaustudentenführung in letz-
ter Zeit ins Gedächtnis zurück und wies be-
sonders auf die kommenden studentischen Kul-
turtage Ende Februar hin.

Zum Abschluß der Referate am Sonnabend
sprach der Gaustudentenführer zu den ver-
sammelten Amtsträgern und verpflichtete die
Studentenführer erneut, besonders die Sol-
datenbetreuung in den Vordergrund zu stellen.

Die Außenamtsleiter tagen in Hohenwerfen

Die Leiter der Außenämter der Studenten-
führungen und Gaustudentenführungen ver-
sammelten sich in Hohenwerfen bei Salzburg
zur Arbeitsbesprechung des Semesters.

Auf dem Lager wurden alle Aufgaben der
studentischen Außenarbeit in eingehenden
Referaten durch die verantwortlichen Sach-
bearbeiter der Reichsstudentenführung dar^
gelegt. Anschließend kamen die aus den Er-
fahrungen der örtlichen Außenamtsleiter sich
ergebenden vielfältigen Fragen zur Durchsprache
und Durcharbeitung. Auf diese Weise wurden
die Richtlinien für die Weiterführung der Ar-
beit festgelegt.

Der Reichsstudentenführer, Gauleiter Dr. G. A.
Scheel, besuchte das Lager. Der Leiter des
Außenamtes, ff-Obersturmbannführer Dr. W.
Braune, konnte dem Reichsstudentenführer
die erfolgreiche Arbeitsleistung seiner Außen-
amtsleiter melden.

Der Reichsstudentenführer gab sodann in
einer ausführlichen Ansprache den Männern
einen großzügigen und tiefen Einblick in die
verantwortungsvolle Aufgabe, die das deutsche
Studententum vor der Nation bei c^r Neu-
gestaltung der deutschen Hochschule über-
nommen hat.

Einen besonders breiten Raum nahm während
des Lagers die Besprechung aller Einzelfragen
hinsichtlich der Betreuung der ausländischen
Studenten an deutschen Hochschulen ein. Die
große kulturpolitische Bedeutung der Tatsache,
daß heute, im fünften Kriegsjahr, über 7000
ausländische Studenten an deutschen Hoch-
schulen studieren, zeigt hierbei wiederholt ihre
besondere Auswirkung auf die Arbeit. Erhöhte
Bedeutung konnte daher den deutsch-ausländi-
schen Akademikervereinigungen (DAAV.) zu-
gemessen werden, die größtenteils heute be-
reits in den einzelnen Hochschulorten arbeiten,
bzw. deren Gründung an anderen Hochschulen
bevorsteht. Betreffs des Studiums deutscher
Studenten im Ausland wurde die Notwendig-
keit, zukünftig besonders scharfe Forderungen
in bezug auf die Auslese der für das Studium
im Ausland während des Krieges in Frage
kommenden Bewerber, herausgestellt. Die Aus-
lese, die der Außenamtsleiter unter Mitwirkung
des Leiters des Amte6 Politische Erziehung und
des Leiters des Amtes Wissenschaft und Fach-
erziehung örtlich zu treffen hat, muß von der
Voraussetzung ausgehen, daß insbesondere

während des Krieges die besten deutschen Stu-
denten gerade würdig genug seien, die kämp-
fende deutsche Nation im Ausland zu vertreten»
darum müßte unter allen Umständen der erste
und würdigste Anwärter für das Auslands-
studium der kriegsversehrte deutsche Front-
student sein.

Weiterhin wurden eingehend die Richtlinien
für die derzeitige und weitere Zusammenarbeit
des deutschen Studententums mit den Studen-
tenschaften fremder Nationen behandelt. Es
zeigte 6ich hierbei, welchen wesentlichen An-
teil die studentische zwischenstaatliche Arbeit
an der gesamten Kulturpolitik des Reiches
trägt und in welchem Maße diese Arbeit gerade
jetzt im Kriege als Voraussetzung für die kul-
turpolitische Wiederaufbauarbeit nach dem
Kriege zu gelten hat.

Studentischer Ehrenschutz im Kriege

Im Kriege ist es erforderlich, auch auf dem
Gebiete des studentischen Ehrenschutzes auf
alle umständlicheren Formen des Verfahrens,
die im Frieden ihren guten Sinn haben mö-
gen, zu verzichten. Aus diesem Grunde hat
der Reichsstudentenführer bestimmt, daß Ehr-
verletzungen und Ehrverstöße in Zukunft im
Disziplinarwege zu beurteilen sind, und das
in der Ehrenordnung' des deutschen Studen-
tentums festgelegte Verfahren nicht mehr in
Anwendung kommt. Der Reichsstudentenführer
hat in seinem Befehl ausdrücklich darauf hin-
gewiesen, daß die Ehre nach wie vor unser
höchstes Gut ist, und jeder Student im Kriege
mehr denn je den Schild seiner Ehre und die
Ehre anderer, insbesondere auch die der deut-
schen Frau; reinhalten muß und daß deshalb
der Ehrenschutz durch die Neuordnung nicht
gemindert, sondern verschärft worden ist. Ein
Student, der sich unehrenhaft verhält, hat
nunmehr mit einem Dienststrafverfahren nach
den studentischen Dienststrafordnungen zu
rechnen. Andererseits kann der, der seine Ehre
zu Unrecht berührt glaubt, gegebenenfalls
auch zur Wahrung seiner eigenen Ehre ein
Dienststrafverfahren gegen sich selbst bean-
tragen. Erfreulicherweise sind die vielen
Ehrenhändel, wie sie früher an der Tages-
ordnung waren, im Kriege vollständig von
der Bildfläche verschwunden, was nur als

ein gutes Zeichen gewertet werden kann, sie
sollen auch beileibe nicht unter der neuen
Regelung in anderer Form wieder aufleben.
In einem Augenblick, in dem sich unser Volle
in einem Kampf auf Leben und Tod befindet,
ist keine Zeit, persönlichen Streit oder Zän-
kereien auszutragen. Ist dagegen die Ehre
der Gemeinschaft betroffen oder gar die völ-
kische Ehre selbst angegriffen, so muß eine
solche Sache dienstlich untersucht und ent-
schieden werden. Schwerwiegende Ehrverlet-
zungen verdienen während des Freiheits-
kampfes des deutschen Volkes als Sühne
strenge Bestrafung.

Salzburger Studentinnen-Fröhlichkeit
im Warthegau

Der Gaustudentenführer Wartheland, Dr.
Streit, hatte schon vor. langer Zeit die
Spielgruppe des Mozarteums Salzburg zu einer
Fahrt nach Posen eingeladen. In der Nach-
weihnachtszeit des vergangenen Jahres kamen
elf Studentinnen als Salzburg in Posen an, um
für zwei Wochen unter der Führung ihrer Gau-
ANST.-Referentin, Kameradin Emmi Wierer,
hier und in der näheren Umgebung ihren
Ferieneinsatz abzuleisten.

Neben aller künstlerischen Ausbildungsarbeii
im Semester vergessen die Studentinnen nicht
die Volksmusik, die gerade in ihrem sanges-
freudigen Gau noch heute viel betrieben wird.
Aus vielen Einsätzen in den letzten Jahren
wissen die Studentinnen, wieviel Freude sie
mit ihrer klingenden und singenden Wanderung
durch das Salzatal allen ihren Zuhörern geT
bracht haben. In Posen konnte es nicht an-
ders sein. Wie schnell sich die Studentinnen
die Freude der Posener ersungen, erlebten sie
täglich.

So wurde dann auch der Abend, an dem die
Kameradinnen vor der Öffentlichkeit in Posen
sangen, zu einem großen Erfolg. Alle Zuhörer
empfanden die Spielgruppe als einen besonde-
ren Gruß der großen deutschen Heimat;

Darüber hinaus aber war es für die Studen-
tinnen selbst eine tiefe Freude, wenn sie immer
wieder in den Umsiedlerdörfern erlebten, wie
dankbar die deutschen Menschen, die vor Jah-
ren im Warthegau angesiedelt worden 6ind,
für jedes Volkslied und jeden Volkstanz waren.
Was tat es da, wenn sie in engsten Schul-
stuben, nur bei Kerzen oder Petroleumlampen
singen mußten? Ja, gerade dann war das Zu- .
gehörigkeitsgefühl zwischen Studentinnen und
Umsiedlern ein noch stärkeres, als es schon
gemeinhin war. Und gerade das war ja der
Sinn dieses Wintereinsatzes, wie aller Kultur-
einsätze innerhalb des Osteinsatzes: den deut-
schen Umsiedlern immer wieder zu zeigen,
daß jeder Deutsche gern zu ihnen kommt und
ihnen helfen will, sich in ihrem neuen Um-
siedlungsgebiet wirklich zu Hause zu fühlen.

Mit den Salzburger Studentinnen grüßt nicht
nur ein junger Gau einen anderen Gau, der
erst seit wenigen Jahren dem Großdeutschen
Reich angehört — obwohl er seit jeher deut-
sches Land war, sondern hier wurde wieder ein
Teil unserer studentischen Aufgabe am deut-
schen Osten erfüllt. Darauf dürfen wir stolz
sein, und dafür danken wir unseren elf1 Kame-
radinnen aus Salzburg.

Musikwoche in Marburg a. d: Lahn

In der Zeit vom 13. bis 20. Januar führte die
Gaustudentenführung Kurhessen in Marburg
eine studentische Musikwoche, verbunden mit
den Hans-Pfitzner-Tagen durch. Wie Richard
S c h a a 1, der als Leiter des Kulturamtes der
Gaustudentenführung Kurhessen mit der Ge-
staltung der Musikwoche betraut war, bei der
durch einen gedankenreichen, von tiefem Ernst
erfüllten Vortrag des Landeskulturwalters der
Reichskulturkammer Kassel, Kaltwasser,
über „Amt und Auftrag der Kultur" ausgezeich-
neten Eröffnung ausführte, sollte die Musik-
woche Zeugnis von dem in der Marburger
Studentenschaft lebenden Kulturwillen ablegen.
Er betonte weiterhin u. a., daß die Studenten-
führung bewußt die Pflege des Musikschaftens
der Gegenwart herausstelle und sich besonders
für das Werk Hans Pfitzners einsetze.

Demgemäß war dem Liedschaffen Hans Pfitz-
ners ein eigener Abend gewidmet, den die
Darmstädter Sopranistin Susanne Horn-
Stoll mit Kirchenmusikdirektor August
Wagner, Marburg, am Flügel gab. Er
brachte schöne Proben aus den über hundert
Liedern des Komponisten und ließ damit seine
reiche Stimmungswelt aufklingen, die in der
weiten Skala vom schlichten, volksliedhaft ge-
bundenen bis zum künstlerisch freigestalteten,
durchgeistigten Gesang ihren Ausdruck findet.

Von lebenden Komponisten kamen noch der
in Kassel wirkende Bruno Stürmer mit der
Uraufführung seines in jüngster Zeit entstan-
denen „Zweiten Trios für Klavier, Violine und
Cello op. 130" (ausgeführt durch das Stürmer-
Trio) sowie der an Dr. Hochs Konservatorium
zu Frankfurt tätige Kurt Hessenberg mit
vier kleinen Klavierstücken aus op. 24 und der
Sonate für Violine und Klavier op. 25 unter
seiner persönlichen Wirwirkung zu Wort.
Beide Werke zeigen polyphone Haltung, so
daß ein herber Gesamtklang das Ergebnis
dieser stimmigen Führung ist.

Neben der zeitgenössischen Musik standen
in den sieben Konzerten der Musikwoche auch
Werke von J. S. Bach und den großen Meir
stern der Klassik und Romantik.

Wenn die Musikwoche auch nicht alle Pläne
verwirklichen konnte, so bot sie doch eine
Fülle schöner Musik in meist ausgezeichneter
Wiedergabe. Das Ziel, nicht nur ein bloßes
Musikgenießen, sondern auch eine persönliche
Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Musik
und darüber hinaus mancherlei wertvolle An-
regungen zu geben, hat die Musikwoche sicher
erreicht. Daß sie im fünften Kriegsjahr noch
möglich war, ist ein sprechender Beweis für
die starke innere Haltung und Kraft des deut-
schen Menschen, und daß sie von der Gau-
studentenführung veranstaltet' und unter solch
lebhafter Beteiligung der Studentenschaft wie
der Musikfreunde Marburgs durchgeführt wer-
den konnte, spricht für den erfreulichen
Kulturwillen der jungen Generation.
 
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