Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Bewegung: Zeitung d. dt. Studenten — 12.1944

DOI Heft:
Nr. 8 (August 1944)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.6620#0078
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von Inneren Werten der eigenen Persönlichkeit
In einer Weise bringt, die für den gesamten
Lebensweg von größter Bedeutung ist.

Für alle Studenten und Studentinnen, die
Jetzt in die Produktionsstätten der deutschen
Rüstung eintreten, hat der Reichsstudenfen-
führer Maßnahmen angeordnet, die ihnen wäh-
rend des gesamten Rüstungseinsatzes eine un-
mittelbare Verbindung zur größeren Sludenten-
gemeinschaft bewahren werden. Für sie alle
gilt es jetzt, nicht aufzuhören, Student zu sein,

I indem gerade als Student und Studentin sich

ii j bewähren.

Größe, Charakter, Persönlichkeit

Mit erstaunlicher Einhelligkeit zeigt das Le-
hen der großen deutschen Forscher, wie seh-
die Charakterwerte für den Erfolg der wissen-
schaftlichen Arbeit bestimmend sind. Es sind
gerade in letzter Zeit mehrere Biographien und
Lebenserinnerungen großer Männer der deut-
schen Wissenschaft eschienen, die eine. Fülle
von Bestätigungen dieser Erkenntnis enthalten.
Die Ausbildung der gesamten Per-
sönlichkeit, die der Studenten-
bund als wesentlichsten Pro-
grammpunkt seines Wirkens auf
sein Banner geschrieben hat, ist
gerade jüngst durch namhafte
/deutsche Wissenschaftler mit
Nachdruck hervorgehoben wor-
den. Wir wissen heute, daß für die
wissenschaftliche Arbeit die Cha-
rakterwerte gleichermaßen be-
deutsam sind wie die Kräfte des
Intellekts.

Hätten unsere großen Forscher nicht fiber
ein ungeheures Maß an charakterlicher Be-
harrlichkeit, Standhaftigkeit und Unbeugsam-
keit verfügt, so wäre ihnen der Sieg im Kampf
um neue Erkenntnisse nicht beschieden gewesen.
Diese Tugenden, welche als echte deutsche
Werte die nationalsozialistische Bewegung
groß gemacht haben, erfahren jetzt in der ge-
samten größeren Studentengemeinschaft ihre
große Probe und Entfaltung.

Es gibt in der deutschen Philosophie ein
Wort, das in tiefer Weise den Sinn der Stunde
erfaßt, in der wir heute stehen. Friedrich
Nietzsche hat es in seinem ,,Zarathustra" ge-
schrieben: „Die Zeit ist abgeflossen, wo mir
noch Zufälle begegnen durften; und was könnte
jetzt noch zu mir fallen, was nicht schon mein
Eigen wäre!

Wer aber meiner Art ist, der entgeht einer
solchen Stunde nicht: der Stunde, die zu ihm
redet: Jetzo erst gehst du deinen Weg der
Größe! Gipfel und Abgrund — das ist jetzt
in eins beschlossen!

Du gehst deinen Weg der Größe:
das m U ß nun dein bester Mut sejn,
daß es hinter dir keinen Weg mehr
gibt!

Du gehst deinen We,g der Größe:
hier soll dir keiner nachschlei-
chen! Dein Fuß selber, löschtehin-
*™^f^a'? und aber 1 ■* m
st« geschrieben; Unmöglich-
keit.

Und wenn dir nunmehr alle Leitern fehlen,
60 mußt du verstehen, noch auf deinen eigenpn
Kopf zu steigen: wie wolltest du anders auf-
wärts steigen?

Auf deinen eigenen Kopf und
hinweg über dein eigenes Herz!
Jetzt muß das Mildeste an dir noch
zum Härtesten werden.

Wer sich stets viel geschont hat,
der kränkelt zuletzt an seiner
vielen Schonung. Gelobt sei, was
hart mach t."

Diesen Weg wollen und werden wir gehen:
Den Weg der Größe. Je schwieriger die Lage
erscheint, desto härter soll sie uns finden. Das
Schicksal läßt uns das Geschlecht sein, das
Deutschlands größte Zeit erlebt und erkämpft.
Wir alle wollen der Stunde wert und würdig
sein. Die Fahne weht!

Konzentration der Nachwuchskräfte

Zur Konzentration der Kräfte hat der Reichs-
marschall des Großdeutschen Reiches Hermann
G ö r 1 n.g in seiner Eigenschaft als Präsident
des Reichsforschungsrates Im Einvernehmen
mit dem Leiter der Partei-Kanzlei den Gauleiter
Dr. G. A. Scheel zur zentralen Lenkung aller
Maßnahmen für den Nachwuchs der Hoch- und
Fachschulen verantwortlich eingesetzt.

Für das ganze deutsche Volk ist es von be-
sonderer Bedeutung, daß stets eine ausrei-
chende Zahl von politisch bewährten Männern
zur Verfügung steht. Diese Tatsache besitzt im
Kriege genau so Gültigkeit wie im Frieden und
wurde mit zunehmender Kriegsdauer durch
zahlreiche Erfahrungen besonders unterstrichen.

. So dient der Auftrag von Reichsmarschall
Hermann Göring an Gauleiter Dr. G. A. Scheel
unmittelbaren Notwendigkeiten des Krieges,
deren Bewältigung nunmehr durch Konzentra-
tion der Kräfte gemeinsam mit den zuständigen
Stellen der Partei und des Staates durch-
geführt wird.

Gauleiter Dr. Scheel, der gleich-
zeitig als Präsidialrat in den
Retichsforschungsrat berufen
wurde, hat im Einvernehmen mit
dem R e i c h s m a r s c h a 11 den Reichs-
amtsleiter Dr. Fritz Kubach zu sei-
nem Stellvertreter bei der Durch-
führuno; dieses Auftrages ernannt.

Der Auftrag des Raichsmarschalls an. Gau-
leiter Dr. Scheel dient zunächst besonders dem
sinnvollen Einsatz der zurückgekehrten Versehr-
ten Nachwuchskräfte der akademischen Berufe.
Für zahlreiche kriegsentscheidende Wissen-
schafts- und Forschungszweige ist eine Steue-
rung dieses Nachwuchses nach den Gesichts-
punkten der totalen Auswertung aller Kräfte im
Kriege vordringlich wichtig, über die For-
schung hinaus erfüllen aber auch die akademi-
schen Berufe, Arzte, Erzieher, Ingenieure, Phy-

siker, Chemiker usw., im Dienste der Volks-
gemeinschaft wichtige Aufgaben, die im tota-
len Kriege in besonderem Maße systematische
Planmäßigkeit beim Einsatz und der Ausbil-
dung des Nachwuchses erfordern. Während
Im Weltkrieg keine Maßnahmen dieser Art ge-
troffen wurden, hat Im nationalsozialistischen
Staat die Reichsstudentenführung schon In den
letzten Kriegsjahren die Frage der Eingliede-
rung kriegsversehrter Frontstudenten In die
Forschung und die akademischen Berufszweige
systematisch behandelt. Zahlreiche andere
Dienststellen der Partei und des Staates haben
in ihrem Bereich diese Probleme des" wissen-
schaftlichen Nachwuchses ebenfalls mit Nach-
druck behandelt.

Der im Rahmen der Konzentration der Kräfte
für den totalen Krieg nunmehr durch den Reichs-
marschall an Gauleiter Dr. Scheel erteilte Auf-
trag bedeutet die Zusammenfassung dieser Maß-
nahmen und Bestrebungen auf breiter staat-
licher Basis und wird nach den sozialistischen
Auslesegesetzen der nationalsozialistischen Be-
wegung seine Gestaltung finden.

Der Führer hat in seiner Proklamation am
30. Januar 1944 erneut ausgesprochen, daß in
diesem Kriege um die Verwirklichung der so-
zialistischen Volks- und Staatsordnung gerun-
gen wird. Auch die Auslese des akademischen
Nachwuchses muß und soll daher den begabten ,
Söhnen aller Schichten unseres Volkes den Weg
zur Hochschule, zur Forschung und zur Wis-
senschaft und zu allen Berufen, die mit diesen
Voraussetzungen verbunden sind, eröffnen.

Der Punkt 20 des Parteiprogramms, dessen
Verwirklichung durch das Langemarck-Studium
der Reichsstudentenführung vorangetrieben
wurde, ist das Grundgesetz für die Auslese des
Nachwuchses der Hohen Schulen, In welcher
Form und zu welchem Zeitpunkt auch diese
Auslese vollzogen werden mag.

Japans Hochschule im totalen Krieg

In Japan sind für die Weiterführung der
Hochschulen im totalen Krieg und für den fach-
lichen Einsatz der Professoren und Studenten
im Dienste der Nation Maßnahmen getroffen
worden. Das japanische Kabinett hat 6ich mit
mehreren Gesetzentwürfen in diesen Fragen
beschäftigt. Weitere Entwürfe, die dem Kabi-
nett zugeleitet wesden sollen, werden erwartet.
Die führende japanische Zeitung ,,Asahi" spricht
den Wunsch aus, daß auf jegliche zeitraubende
Debatten verzichtet werden möge. Bei der
üblichen Parlamentsarbeit mit Interpellationen
und Antworten könnten sich leicht wenig wün-
schenswerte Verzögerungen ergeben. Uferlose
Diskussionen müßten auf alle Fälle vermieden
werden, denn das Volk erwarte praktische Ar-
beit und nTöfH" ^Hmelligkeit und Entschlossen-
heit in aller Wel* mehr als alles andere. Di"
Maßnahmen müßten kurz, klar und kon-
kret sein.

Wissenschaftliche Vereinigungen sind in
Tokio und anderen Universitätsstädten zu inten-*
siven Arbeitsbesprechungen zusammengetreten,
um festzustellen, was unmittelbar unternommen
werden kann und muß. Die Männer der
japanischen Forschung habensi-ch
auf die Behandlung der unmittel-
baren K r iegsprob1eme konzen-
triert. Die japanischen Universitäten und
Hochschulen wurden in ihren gesamten Ein-
richtungen völlig auf den Krieg eingestellt,
nicht durch Schließungen, sondern durch to-
tale Maßnahmen zur höchsten
Leistungssteigerung auf allen
wesentlichen Lebensgebieten.

Weiter hat das japanische Kabinett eine Aus-
dehnung der nationalen Erfassungsmethode für
Studenten beschlossen. Grundsätzlich sollen die
Studenten ihr Studium fortsetzen können, um

der japanischen Nation den unerläßlichen
Nachwuchs zu sichern. Gleichzeitig wer-
den sie aber, soweit erforderlich, in Sonder-
kommandos zusammengefaßt und mit ihrem
fachlicher» Wissen eingesetzt. Gewisse Gruppen
von Studenten und Studentinnen sind völlig in
die Rüstungsproduktion übergegangen. Der
größte Teil verbleibt aber auf den Hochschulen.

Es ist bekannt, daß die nationale Tradition
der japanischen Hochschule sehr bedeutend ist.
Mehr als in vielen anderen Staaten hat die
Hochschule in Japan immer großen Aufgaben
der Nation unbeirrbar gedient. Ihr Ziel ist es .
schon immer gewesen, nicht allein Spezialisten,
sondern nationale Persönlichkeiten zu erziehen,
die im gesamtem japanischen Volk Führungs-
nnfoahen zu erfüllen vermögen. Die ungebro-
..cu« ^innett zwischen Instinkt irfflS Intellekt,
die Japan sich lange bewahrt hat, findet hier
einen erneuten und gewichtigen Ausdruck.
Diese Haltung findet in den jetzigen Monaten
ihre höchste Bewährung. Die japanische Intelli-
genz ist sich bewußt, daß vor allem, der nord-
amerikanische Gegner es auf eine Ausrottung
gerade der geistigen Werte Japans abgesehen '
hat. Die beispiellosen Schändungen der Schä-
del gefallener japanischer Soldaten durch
Amerikaner wurde als ungeheuere Verletzung
der geistigen Gefühle des Volkes empfunden.
So ist es an zahlreichen Hochschulen zu leiden-
schaftlichen Protesten gegen diesen barbari-
schen Brauch der Nordamerikaner gekommen.

Die japanische Hochschule hat
durch außerordentliche Aktivie-
rung ihrer Kräfte sich, in den
Dienst des totalen Krieges ge-
stellt, mit ihr Forschung, Wissen-
schaft und Studententum der ja-
panischen Nation.

(Da« Musland meldet i

Sondeimaßnahmen für die Forschung
in Spanien

In Spanien hat die Staatsfü'hrung mehrere
besondere Förderungsmaßnahmen für dl« For-
schung getroffen. Es ist bemerkenswert, daß
diese Maßnahmen nicht nur die kriegsmäßige
Zweckforschung, sondern auch die Grundlagen-
forschung betreffen.

,,Der Forscher ist vorderster Soldat im
Lebenskampf der Nation", so heißt es ein-
leitend in einer spanischen Verlautbarung.
Mehr und mehr habe sich während des Krie-
ges diese Erkenntnis allgemein durchgesetzt
und müsse in entscheidenden Handlungen klare
Berücksichtigung fin'den.

Auflösung der Akademie von Italien

Auf dem Weg der Ausrottung aller politi-
schen, wirtschaftlicher!, sozialen und kulturel-
len Einrichtungen des Faschismus hat die Re-
gierung Bonomi nunmehr auch die Auflösung
der vom Faschismus als höchstes und repräsenta-
tives Gremium faschistischen Geisteslebens ge-
gründete Akademie von Italien beschlossen.

Psychologische Examen

Der ungarische Erziehungsminister verord-
nete ein obligatorisches Examen, dem sich
alle Studierenden der Universität Budapest zu
unterziehen haben, welches die Studenten auf
Eignung und Charakter prüft.

El-Azhar-Universität geschlossen

Anläßlich der Schließung der mohammedani-
schen Universität El-Azhar richtete der Präsi-
dent des Verbandes ägyptischer Hochschulen
an die Mohammedaner der ganzen Welt und an
, die Ägypter einen Aufruf, in dem eirfleitend
festgestellt wird, daß die Nachricht über die
Gewalttat der Briten gegen die Hoheit der El-
Azhar-Universität nicht nur in Ägypten, sondern
in der ganzen arabischen und mohammedani-
schen Welt eine große Empörung hervorgerufen
hat. „Es ist völlig klar", heißt es in dem Auf-
ruf weiter, ,,daß die Briten m>it dieser neuen
Tat gegen den Islam und gegen die Mohamme-
daner den Bolschewisten wieder einen Gefallen
tun wollten. Die Stimme der El-Azhar-Univer-
sität hat in der ganzen Welt vor der Gefahr
des Bolschewismus gewarnt und zum Kampf
aufgerufen. , Diese Stimme wird auch trotz der
schändlichen Handlung der englischen Tyran-
nei gegen das heiligste Gut des Islams niemals
zum Schweigen gebracht. Jeder muß sich be-
wußt sein, daß es hier um die Freiheit und
Selbständigkeit oder um die ewige Versklavung
und, Vernichtung geht."

Lehrermangel in Amerika

Der Staat Kansas wird bei der Eröffnung des
neuen Schuljahres im kommenden Monat unge-
fähr 1000 Lehrer zu wenig haben. Dieses mel-
det das staatliche Erziehungsamt. F. Floyd
H e a r d, der Sekretär des staatlichen Erzie-
hunasflmtes, sanle, daß manche Schulen zusam-
mengelegt wnrden, und andere Schulen LSIrrer1
einstellen, die Notexamen abgelegt haben.

Schweizer Vorschlag

Die Schweizerische Hochschulzeitung schlägt
als Maßnahme zur Behebung der Uberfüllung
in den akademischen Berufen in der Schweiz
den Ausbau der akademischen Berufsberatung,
eine zentrale akademische Arbeitsvermittlungs-
stelle und die Aufstellung einer Akademiker-
statistik vor.

Zusammenstöße an der Harvard-Universität

In der Hochburg des amerikanischen Libe-
ralismus, der Harvard-Universität, kam es zu
Zusammenstößen zwischen arischen und jüdi-
schen Studenten, die sich gleichzeitig gegen
Neger richteten, deren anmaßendes Auftreten
"Empörung erregt hatte. Man fürchtet, daß diese
Zwischenfälle der Auffakt zu größeren Explo-
sionen sein werden.

Die ReichsKameradsdiafteii

Von Keinfio/cf ßöß/er

Die Schaffung der Reichskameradschaften
Ist keine äußerliche, auf Gefälligkeit und Ein-
druck berechnete Maßnahme; sie* bedeutet
auch nicht einen Kurswechsel in der studenti-
schen Erziehung. Sie ist .vielmehr eine unmiß-
verständliche Unterstreichung des festen Wil-
lens der Reichsstudentenführung, die Kamerad-
schaften mehr und mehr als wirksame natio-
nalsozialistische Gemeinschaften ins Leben
treten zu lassen, die ihre Aufgabe in unserer
Zeit kennen und erfüllen. Die Aufgabe der
Kameradschaften besteht darin, dem deutschen
Volk, der nationalsozialistischen Bewegung
und dem werdenden,. Reich die erforderliche
geistig-politische Führerscl.icht mitzustellen.

Das Ziel der Leistungsprobe ist,
allen Schwierigkeiten des Krie-
ges zum Trotz möglichst viele Ka-
meradschaften erstehen zu sehen,
die als selbstbewußte Erziehungs-
gemeinschaften des NSD.-Studen-
tenbundes den Lebensstil der jun-
gen studentischen Geheration
formen und verkörpern.

So gesehen ist der Aufruf des Reichsstuden-
tentührers eine Mahnung an alle guten Kräfte
des deutschen Studenten- und Altherrentums
zur Selbstbesinnung und zugleich eine scharfe
Verwarnung der Ewig-Gestrigen, die gerade
die besondere Kriegslage ausnützen möchten,
um das Rad der studentischen, Geschichte
wieder zurückzudrehen.

Die studentische Kameradschaft ist ein Kind
der nationalsozialistischen Revolution und
muß es bleiben. Aus dem Geist der national-
sozialistischen Kampfzeit geboren, hat die Ka-
meradschaft von den SA.- und f jr-Studenten
jener Jahre und von den Männern aus dem

feite 2 / Die Bewegung / August 1944

freiwilligen Arbeits- und Landdienst ihren In-
halt und ihre erste Formung erhalten.

Die Kameradschaft ist entstanden, weil die
von früher her noch vorhandenen studenti-
schen Organisationen nicht mehr imstande
waren, die Anforderungen unserer neuen Zeit
zu erfüllen. Die Kameradschaft ist nicht eine
„braune Korporation", sondern etwas Neues
und Eigenständiges. Die ersten Kameradschafts-
studenten haben auf ihre Fahne mit vollem
Bewußtsein nicht das traditionelle Wort
„Freundschaft", sondern „Kamerad-
schaft" geschrieben.

Der Schritt von der Freundschaft zur Kame-
radschaft kennzeichnet die innere Trennungs-
linie zwischen den früheren Korporationen und
unseren heutigen studentischen Gemeinschaf-
ten. Es ist der Schritt von einem unpolitischen
Studententum der Vergangenheit zu der poli-
tisch erwachten und geformten Mannschaft
unserer Zeit. Die Freundschaft trägt persön-
lichen und privaten Charakter, die Kamerad-
schaft ist überpersönlich und schicksalhaft.
Die Freundschaft dient dem einzelnen, die Ka-
meradschaft dient der Gesamtheit. Die eine
bildet Vereine, die andere gewinnt Kriege und
gestaltet das Reich. Unsere Zeit ist die Zelt der
Kameradschaft. Der Sinn unserer studentischen
Kameradschaft ist die Erfüllung der uns in
Volk, Bewegung und Reich gestellten beson-
deren studentischen Aufgabe.

Unsere Kameradschaften können nur leben
und sich weiterbilden nach dem Gesetz, nach
dem sie angetreten sind. Entscheidend ist daher,
daß dieses Gesetz nie verlorengeht. Die studenr
tische Geschichte lehrt uns, daß *alle jungen
revolutionären Bewegungen einst aus einem
ganz bestimmten Kampferlebnis heraus entstan-

. den, und daß der entscheidende Augenblick für
ihren Bestand dann eintrat, wenn die eigent-
liche Frontgeneration die Hochschule verließ
und an ihre Stelle Studenten nachrückten, die
das unmittelbare Kampferlebnis nicht mehr
mitbrachten.

Diese Bewährungsprobe in sich selbst müs-
sen auch unsere Kameradschaften bestehen,
und sie stehen heute mitten darin. Es geht
entscheidend darum, in den Kameradschaften
das ursprüngliche nationalsozialistische käm-
pferisch-revolutionäre Bewußtsein von Gene-
ration zu Generation lebendig weiterzugeben.
Diese Notwendigkeit wird durch die Forde-
rungen des Krieges noch besonders unter-
strichen.

Der unbedingte nationalsozialistische Lei-
stungs- und Lebenswille der aktiven studen-
tischen Mannschaft soll in der Leistungsprobe
seinen besonderen Ausdruck finden. Sie will
alle Kameradschaften anspornen, sich als nütz-
liche Glieder in der kämpfenden Front der
Heimat zu bewähren und ihre Leistungsfähig-
keit als nationalsozialistische Erziehungs-
gemeinschaft der deutschen , Studenten sicht-
bar unter Beweis zu stellen.

Die Leistungsprobe greift aus der umfassen-
den Aufgabenstellung der Kameradschaft die-
jenigen Punkte heraus, die im Augenblick für
die erstrebte' weitere Festigung und Belebung
ebenso wie für die Verankerung der Kamerad-
schaft in der nationalsozialistischen Bewegung
und in der deutschen Volksgemeinschaft wich-
tig erscheinen.

Im einzelnen handelt es sich um folgende
Punkte: Geist und Haltung der Kameradschaft,
lebendige politische Arbeit, Bewährung in der
Volksgemeinschaft, planmäßige Jungburschen-
erziehung, Stärke und Werbekraft.

Dazu treten als weitere Forderungen: die
Veranstaltung einer Gemeinschaftsstunde über
den Namen der Kameradschaft, die zeitgemäße
Ausgestaltung des Kameradschaftshauses und
die Herausgabe eines^ regelmäßig erscheinen-

den Mitteilungsblattes zusammen mit der Alt-
herrenschaft.

Der Schwerpunkt liegt dabei auf der politi-
schen Gestaltung des Kameradschaftslebens im
ganzen. Sie beschränkt sich nicht auf die Ab-
haltung regelmäßiger politischer Abende und
auf den Besuch von Parteiveranstaltungen u. ä.,
sondern sie zeigt sich in der musischen und
sportlichen' Seite des Kameradschaftslebens
genau so wie in der geselligen und gesellschaft-
lichen. Die Karrieradschaft läßt sich nicht in
eine politische und eine unpolitische Hälfta
trennen, sondern das Kameradschaftsleben bil-
det in seiner Vielgestaltigkeit ein Ganzes.
Jede Lebensäußerung der Kameradschaft dient
dazu, den jungen Studenten in seiner national-
sozialistischen Persönlichkeitserziehung zu för-
dern und zu festigen.

Von besonderer Bedeutung ist dabei die Er-
kenntnis überlebter akademischer Formen und
Gebräuche und ihre Uberwindung durch Schaf-
fung neuer studentischer Lebensformen, die
aus unserem Geist und unserer Aufgabe her-
auswachsen.

Die Kameradschaft muß jetzt im Kriege ein
Träger des deutschen Widerstandswillens bis
zum äußersten sein. Dazu gehört als
innere Voraussetzung die persön-
liche Beschäftigung und Durch-
dringung mit der nationalsozia-
listischen Weltanschauung und
die Auseinandersetzung mit den
politisch-weltanschaulichen Geg-
nern unseres Volkes.

Hauptschriftleiter: Dr. Hans Bahr, Anschrift der Haupt-
schriftleitung: München 33, Karlstr. 12, Fernruf 2 84 51/46 57.
Für den Anzeigenteil verantwortlich: Joh. Barten-
schlauer. Verlas Franz Eher Nachfolger G.m.b.H.—
Druck: Buchgewerbehaus M. Müller & Sohn. Sämtliche in
München. — Anzeigenpreise laut aufliegender Preislist«
Nr. 10. — Für unverlangt eingesandte Manuskripte und
Bilder übernimmt die Schriftleitung keine Verantwortung.
Rücksendung erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Nach-
druck nur mit Quellenangabe gestattet. — Gewünscht»
Einzelnummern sind nur gegen vorherige Einsendung von

20 Pfennig lieferbar.
Redaktionsschluß für letzte Meldungen 10. Jeden MonaU.
 
Annotationen