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Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann — 41.1906

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Heft 25
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https://doi.org/10.11588/diglit.60737#0629
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Oer ?Dann
mit cjen vielen Namen.
Kriminalroman von Nug. Sroner.
(Fortsetzung.)


lNachcjruck verboten.)
s schien, als ob der trübe Tag so gut zu
Fräulein Magdalene Seewieser Passe,
daß sie sich jetzt mehr in ihrem Ele-
mente sühlte, als bei Hellem Sonnen-
schein.

Müller bemerkte wenigstens, daß sie heute ge-
sprächiger war, als dies bisher der Fall gewesen.
Sie erzählte ihm von ihrer Jugend, und sie tat
dies in einer Weise, als wären es schon hundert
Jahre her, seit sie jung gewesen.
Leni Seewieser hatte also doch, trotz Vergiß-
meinnicht und Kanarienvogel, schon vollständig
resigniert. Das berührte ihn wehmütig, und er
fühlte sich geradezu gezwungen, ihr etwas Liebes
zu sagen, ihr eine kleine Freude zu machen.
Er stand auf, ging in sein Zimmer hinüber und
holte ein Päckchen schöner Ansichtskarten, die er bei
seiner Ankunft in Ischl einem etwas zudringlichen
Händler abgekaust hatte. Er hatte sie eigentlich für

einen kartensammelnden Gymnasiasten seiner Be-
kanntschaft erstanden. Aber weil darunter sich
mehrere Bilder von Gegenden, die Leni schon
einmal gesehen hatte, befanden, wollte er sie nun
ihr schenken.
Sie nahm sie denn auch sichtlich erfreut an und
holte eine große geschnitzte Schatulle herbei, um
die Karten sogleich zu verwahren.
„Da haben Sie ja schon eine reiche Sammlung!"
meinte er. „Lassen Sie doch schauen!"
Sie überließ ihm gern die Schatulle mit ihrem
bunten Inhalt. „Ich hab' die meisten von den
Leuten bekommen, die bei uns gewohnt haben,"
erklärte sie.


XXV. 1906

Ilückkshr von cisr Messe in cker Bretagne. Nach einem Semälcks von ll. Gros. (S. 548)
 
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