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Heft 3

D a s B uch f ür All e 47



eigenartige, wenn auch oft recht wunderliche Menſchen, die ihre besondere
Stellung zur Welt auch in ihrem letzten Willen zum Ausdruck brachten. So

lebte um 1820 in einer Residenzstadt ein Advokat, der eines Tages einen

befreundeten Notar kommen ließ, dem er ſein Teſtament diktierte. Kurz
und bündig vermachte er ſein nicht geringes Vermögen dem Irrenhaus.
Überraſcht fragte der Notar, wie es zu erklären ſei, daß er eine ſo abſon-
derliche Verfügung treffe. Da sagte der Advokat: „Ich könnte kein beſſeres
Testament machen. Narren sind es gewesen, die mich mit ihren Prozessen
das Geld verdienen ließen. Deshalb will ich haben, daß es anderen Narren
zugute kommt." L. Z. S.
Alles zu seiner Zeit. In seiner Jugend hatte ein Dichter, begeiſtert
durch die Schönheit einer geliebten, aber für ihn unerreichbaren Dame,
herrliche Verse geſchrieben. Diese Dichtungen begründeten ſeinen Ruhm
in der Gesellſchaft, aber die umworbene Schönheit heiratete einen anderen,
wohlhabenden Mann. Nach vielen Jahren, als der einſtige Zauber ihrer
Schönheit längſt verblichen und die einſtmals ſo Geliebte Witwe geworden
war, trafen beide einander in Gesellſchaft wieder. Die Dame fragte den
Dichter: „Wannwerden Siemirwieder einmalso prächtige Verſeſchreiben?“
Der Dichter erwiderte: „Wenn wir beide wieder so jung ſein werden
wie einſt." R. S.
Was er beurteilen kann. Zu einem Feſt war ein ſchlichter Landwirt ein-
geladen worden. Musik wurde gespielt, gut und reichlich getafelt und
mancher gute Tropfen getrunken. Am Tage danach begegnete dem Land-
wirt ein Bekannter, der an dem Feſt teilgenommen hatte. Er fragte: „Herr
Pops, sagen Sie mal, geſtern war's doch wundervoll. Ich muß ſagen, die
Quartette ſind ausgezeichnet gewesen. Fanden Sie das nicht auch?" Herr
Pops besann sich eine Weile; dann ſagte er: „Davon hab' ich nichts ge-

geſsſsen, aber die Karbonaden und Hammelkoteletten waren vorzüglich, das
muß man zugeben.“ P. V. S.

Urſache und Wirkung. Ein junger Arzt, der bisher bei seinen Pa-
tienten wenig Erfolg gehabt hatte, ging an der Apotheke vorbei. Als ihn
der Inhaber freundlich grüßte, ging der Arzt zu ihm hin und fragte: „Hat
Frau Bins die Arznei erhalten, die ich ihr geſtern verordnet habe?“ Der
Apotheker erwiderte: „Gestern hatte mein Proviſor Dienſt, ich weiß es
alſo nicht genau. Aber ich nehme an, daß er die Medizin zuſammengeltellt
hat, denn ich ſah heute um zehn Uhr Herrn Bins hier vorbeigehen, und es
siel mir auf, daß er einen Trauerflor am Arm trug.“

Unüberlegt. Zu einer Zeit, da die Kunſt der Anfertigung künſtlicher Ge:
biſſe noch nicht so hoch entwickelt war wie heute, hatte eine Dame in Ge-
ſellſchaft einen ihrer falſchen Zähne verloren. Da ihr der Verluſt un-
angenehm war, machte sie kein Hehl daraus und bat, man möge nach
dem Zahn ſuchen. Soviel man ſich auch bemühte, das Suchen blieb ohne
Erfolg.

Am nächsten Tag erhielt die Dame ein kleines Paketchen. Als Jie es
öffnete, fand ſie ein Kärtchen, worin der Schreiber ſeiner Freude Ausdruck
gab, daß ihm doch noch gelungen sei, das Verlorene zu finden. Die Dame
öffnete nun ein kleines Schächtelchen, das in dem Patet enthalten war,
und fand darin den Zahn eines ~ Odhſen.

Die Dame ſchrieb nun dem als Spaßvogel allbekannten Herrn: „Ich
kann nicht anders, als Ihnen beſtätigen, daß Sie ſich von jeher bemühten,
mir Beweise Ihrer großen Freundſchaft und Ergebenheit zu liefern. Daß
Sie aber Ihre Opferwilligkeit so weit treiben würden, Jich ſelber einen
Zahn ausziehen zu laſſen, um meinen Verluſt zu ersetzen, hätte ich doch
nie für möglich gehalten." B. D. S.



Unser erstes Preisrätsel

bringen wir im nächsten Heft, in dem
auch die näheren Bedingungen für die

Einsendung der Lösungen mitgeteilt werden. Beachten Sie auch unsere Bekanntmachung in Heft 1, Seite Il









Rätſsel-Ecke







Röſſelſprungkdnigszug

Bilderrätsel

Auflösungen vom 1. Heft:
des R ätſels: Man ſtreiche nacheinander die Buch-



cher |) fängt viel





zu





glei- wer | Zeit

an-









nichtsmacht | scheit | les







ge- | halb | und | al-













Ergänzungsrätſel

Zülp und Latt, und Zür und Tepp,

Lütt und Bott, und Siit und Epp;

Sicher scheinen seltiam dir

Die genaunten zweimal vier!

Häng’ an sie, was wohlgefällt

Jedem mieij1ens auf der Welt,

Und du ſiehît zu aller Frommen,

Wie ſsie plötlich Sinn bekommen! M. K

Silbenrätſel

Aus den folgenden 44 Silben ſind dreizehn Opern-





staben der beiden Wörter: „Eine Silbe“, und es
bleibt nichts übrig ;

des Buchiſtab enrätsels: die wagrechten Reihen :
Geruch, Elegie. Ingwer, Bagdud, Empore, Lehrer ;
erſte senkrechte Reihe: Geibel, letzte: Herder;

des Zeiträtſels: Wahlſtatt;
j rr sr iet tſo!:GGk:tuh der Menſch
: des Bilderr ätſels: Diamantenminen;

des Kreuzworträtſels:

H -m’ m . W
u. u uu
a uu .

m. m 8 .u





























titel zu bilden, deren Anfangsbuchſtaben, von oben |
nach unten geleſen, den Namen eines italienischen
Opernkomponiſten ergeben.

an, con, da, di, di, e, e, en, ent, eu, fi, îlih, ge, ge,
ßio, i, i, en, ‘tf, lin, "lo, mann, me, mon, ne, ner, ni,
Per, phi; pu, ri, rt, ris, "rung, ry, sa, scher, ta, ta, 'the;
un, van, vet, zi.

(ha Oper v. Ponchielli, 2. Oper v. Mascagni, 3. Oper
v. Lortzing, 4. Oper v. Strauß, ß. Oper v. Weber,
6. Oper v. Bellini, 7. Oper v. Bizet, 8. Oper von





Harte Zeiten

Der ersſte Teil iſt ein Beſehl,

Der dich von hinnen weiſt ;

Der zweite iſt sein Widerruf,

Der dich zu bleiben heißt;

Der Schluß jedoch und der Beginn
Gemeinſam beiden sind.

Das Ganze bei der teuren Zeit

Zerſtiebt wie Spreu im Wind. Sch.

Mozart, 9. Oper v. Spontini, 10. Öper v. Kienzl,

11. Oper v. Wagner, 12. Oper v. Rubinſtein, 13. Oper Scharade sſ1ſu[ ul o [e [C

v. Gluck. K. T. Die beiden erſten sieht man an T rsrsts

Rätsel Ä UU UU ÜL cg El ]

Der Zeichen vier Wird sie uns tückiſch beigebracht. A I § Ä
Und doch nur drei, Und doch, der erſten Ehrenſchild . (> . si
Schnell sag’ es mir, : Verlangt die dritte, eh er gilt. . D. A N E N
Was das wohl ſei. F. T Auflösungen in Heſt 8 lz | Z|

des KNapſelrätſels : Die Jun - gen zur Tat, die
Gre - ije zum Rat ;

des Silbenrätſels: 1. Sonnabend, 2. Immortelle,
3. Cherusker, 4. Sumatra, 5. Eifel, 6. Lionel, 7.
Vallade, s. Saphir, 9. Tacitus, 10. Brambach, 11. Ebro,
12. Salome, 13. Indien, 14. "Euripides, 15. Gellert,
16. Empire, 17. Narſes, 18. Irawadi, 19. Septime,
20. Tannenberg. „Sich selbst besiegen iſt der aller-
ſchönsſte Sieg!. Fr. v. Logau.

des Kammrätſels:


























 
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