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winn bringen würde, doch sind die geometriſchen Arbeiten hierfür noch
nicht abgeschloſſen; anderseits haben die Briten aber ein Gebiet in der
Hand, aus dem sie weitgehendſten Nutzen ziehen können, durch deſſen Aus-
beutung Jie sich unabhängig machen können und werden von der Baum-
wolleinfuhr aus Amerika. Das wird ein ſchwerer Schlag für die dortigen
Farmer werden, die ſeit Jahrzehnten gewohnt sind, die Baumwoollpreise
vorzuſchreiben, und die, wenn die Ausbeute zu groß war, Jich nicht ſcheuten,
einen Teil zu vernichten, nurum das Angebotnicht zu groß werden zu laſſen.
Am 2. September 1898 zerſchmetterte Kitchener in der Schlacht von
Omdurman das Reich der Mahdiſten, entriß ihnen mit einem Schlage den
gewaltigen Sudan, warf die Franzosen aus Faſchoda, wo Jie ſich „hinten
herum“ eingenistet hatten, und verleibte ſo das weite Land vom Nil-
zuſammenfluß bis zum Albertſee dem britiſchen Weltreich ein. Damit
ſchloß er die Kette der Länder, die ſich vom Kap bis Kairo dem engliſchen
Löwen beugen mußten. Der Gedanke einer wirtſchaftlichen Verbindung
KapKairo erſchien damals recht vielen Menſchen nichts weiter als eine
Spielerei. Doch wußten die Engländer ganz genau, was sie wollten; ſchon
damals lagen die Pläne fest, die heute zur Verwirklichung kommen.
Der Suezkanal iſt eng, im Kriegsfall kann er leicht geſperrt werden,
aber die Verbindung nach Ostindien, ihrer reichſten Kolonie, müſſen die
Engländer unter alen _
Umständen in der Hand
behalten. Dazu dienen
der Nilund die Uganda-
bahn, durch Autostraßen
miteinanderverbunden.
Sosind Indiſcher Ozean
und Mittelmeer nicht
mehr getrennt. Das iſt
die ſtrategiſche Seite, um
die es sich bei dem Be-
sſit des Sudans handelt. Þ
Aber die Engländer [
haben noch ganz andere
Gedanken gehabt, als :
ſie ihre Heere ſo weit
nach Südenindie Wüſte |
sandten, sie allen Ent- |
behrungen und Nöten |
eines ſolchen Feldzuges
aussetzten. Es galt, das
Baumwolland der Zu-
kunft in die Hand zu |!
bekommen. Dochdavon
ſprach öffentlich kein
Menſch, im Gegenteil
wurde es von den eng-
liſchen Zeitungen o
hingestellt, als ob der
Feldzuglediglich unter-
nommen worden ſei,
um das durch die Er-
mordung Gordons verlorene englifche Prestige wiederherzuſtellen, die be-
drohte Chriſtenheit vor der heranrollenden Flutwelle des Mohamme-
danismus zu ſchütßen. Aber einmal im Lande, gingen sie nicht mehr
heraus. Neben dem türkiſchen Halbmond wehte immer der Union Jack.
Und die Engländer erſchloſſen das Land, bauten die Bahn von Chartum
bis Senga am Blauen Nil, geradeaus auf die abeſſiniſche Grenze zu, von
dort in westlicher Richtung durch die Wüſte, auf gewaltiger Brücke über den
Weißen Nil weiter nach El Obeid. Nicht billig war der Bau, und unverſtänd-
lich erschien die Straßenführung durch dieſes unfruchtbare Land, unfruchtbar,
solange nicht der Zauberſtab gehoben, mit dem aus der Wüſte ein Paradies,
das fruchtbarſte Garten- und Baumwolland geſchaffen worden iſt.
Hierzu ſoll der Nil verhelfen. Schon zur Zeit der alten Ugypter wurden
durch ein wunderbares Kanal- und Bewäſſerungsſnſtem die fruchtbaren
Gefilde des Fachum in Unterägypten ganz bedeutend erweitert. Später
verfielen die Anlagen wieder. Im neunzehnten Jahrhundert wurde in dieſer
Hingicht einiges getan, bis dann endlich um die Jahrhundertwende der ge-
waltige Staudamm von Assuan errichtet wurde, durch den die Wassermassen
des hochgehenden Nils abgefangen, aufgeſpeichert wurden, um zu ge-
gebener Zeit über die zu bewäſssernden Felder geleitet zu werden, je nach
Bedarf. Skeptiker befürchteten, daß durch die Stagnierung des Waſsſers sich
aller befruchtender Schlamm, der nach allgemeiner Ansicht vom Waſſer
mitgeführt wurde, in den Staubecken senken und daß so das heilige Nil-
waſſer ſeine ſegenſpendende Zauberkraft verlieren würde ~ denn der
ägyptiſche Boden wird ſeit Jahrtauſenden nie gedüngt, liefert aber immer
gleich reiche Erträge. Es iſt dies eines der großen Naturrätſel; Sonne,
Da s. B u ch für Alle
Die Bändigung des Blauen Nils: Blick auf d
becken, das die zur Regenzeit um vier Meter steigenden Waſsſerfluten des Nils ſammeln ſoll.
Mir Hilfe der Wassermengen wird die Wüſte weithin in Baumwolland umgewandelt werden waltiges Projekt wird
Hof t s
Tropenklima und Erdbatterien ſpielen hier offenbar eine ausſchlaggebende
Rolle. Doch die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Bei den Vor-
arbeiten für diesen Staudamm wurde von den engliſchen Zeitungen die
Frage der Nilſchwelle auch gründlich beleuchtet. Allenthalben ſtand zu leſen,
daß es der Weiße Fluß sei, der die gewaltigen Wassermassen brachte, ob-
gleich ältere Forſcher längſt bewiesen hatten, daß der Blaue Nil und seine
Nebenflüsse die Hauptwassermassen lieferten. Auch hierin lag eine Ahsicht:
die Ägypter sollten, falls ſie in Sorge um ihr Nilwaſser gerieten und Ein-
spruch gegen einen Staudamm am Blauen Nil erheben würden, beruhigt
werden. Jetzt gehen die Engländer, nachdem Sie ſtill und im geheimen
alles vorbereitet haben, daran, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten, das für
ihre Zwecke erforderliche Wasser abzuleiten.
Zwiſchen den beiden Jich bei Chartum vereinigenden Nilarmen liegt ein
weites, ödes, unbewohntes Land; nur dürre Akazien und Mimoſen wachſen
hier. Ehe die Bahn dieses troſtloſe Land durchmaß, führte ein ſchmaler
waſsserloſer Pfad hindurch, auf dem vom Weißen zum Blauen Nil Ziegen-
herden getrieben wurden; ein großer Teil der armen Tiere blieb gewöhnlich
verdursſtet unterwegs liegen.
Nun fangen die Engländer den Blauen Nil ab, dessen Wasserspiegel zur
Regenzeit um vier Meter und mehr ſteigt, legen ein gewaltiges Staubecken,
Kanäle an, die es ihnen
ermöglichen, je nach Be-
lieben dieſe gewaltigen
Ländereien oder Teile
davon unter Wasser zu
_. ſeten. Glatt wie ein
.. Tisch, steinlos iſt der
Boden, leicht zu beſtel-
len, einideales Land für
Baumwolle. Und die
soll hier gedeihen. Sie
? OGrund jiahrzehntelan-
| ger sorgſamer Arbeit
und Forſchung wurden
die richtigen Sorten
ausgewählt, die hiergu-
ten Ertrag liefern. Ein
paar Jahre, und Eng-
land ist einen großen
: Schritt weiter, die rie-
igenheimiſchen Baum-
| waollſpinnereienwerden
. dannnurnoch engliſche
| Raohſtoffe verarbeiten;
. auch die Kolonien wer-
den in dieſerWarengat-
tung unabhängig vom
amerikaniſchen Markt.
Noch ein anderes ge-
as im Entſtehen begriffene gewaltige Stau-
é , erwogen; ob es aller-
dings ſchon greifbare Formen angenommen hat, entzieht ſich meiner Kennt-
nis. Mit Schrecken haben wir als die Herren Deutſchſüdweſstafrikas wahr-
genommen, wie von Jahr zu Jahr das Land mehr austrocknete. Durch Ver-
gleich mit früheren Berichten wiſſen wir, daß der Regenfall ganz bedeutend
nachgelaſſen hat. Somit iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß weitaus der
größte Teil des Landes ſich langsam, aber ſicher in eine waſſerloſe Wüſte
verwandelt. Heute ſchon trocknen die Etoſchapfanne und der Ngamiſee
in Britiſch-Betſchuanaland unheimlich ſchnell aus. Im ersteren Fall iſt
der Kunene, der Grenzfluß gegen Angola, die Veranlassung hierzu. Er hat
sein Strombett vertieft beziehungsweiſe Stromhindernisse im Laufe der
Zeit weggeräumt. Dadurch können seine Wassermassen ſchnell abfließen,
ſtatt wie früher ihren Überſchuß nach der Etoſchapfanne abzugeben. Wäre
hier rechtzeitig ~ allerdings vor deutscher Zeit – ein Staudamm angelegt,
das Wasser hinübergedrängt worden, ſo würde recht fruchtbares Weide-
land, das heute verloren iſt, erhalten worden Jein. Ob eine Erfolg vero
ſprechende Sperre heute noch denkbar iſt, iſt ſchwer zu sagen; vermutlich iſt
das alte Verbindungsstrombett inzwiſchen verſandet.
Der zweite Fall betrifft den erwähnten Ngamisee; auch er wird über-
mäßig entwässert als Folge der eigentümlichen Verbindung, die zwischen
dem Okavango, durch den der Ngami früher geſpeiſt wurde, und dem
Sambesi beſteht und ſich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr aus-
gebildet hat, ſo daß durch Jie alles Wasser vorzeitig wegläuft.
Großze Ländereien sind es, die hier auf dem Spiele ſtehen; unendlich viel
wertvolle Zeit iſt durch die lange Dauer des Weltkrieges verloren. Ob Jie
wieder eingeholt werden kann, muß die Zukunft erweiſen.
wird es auch, denn af
winn bringen würde, doch sind die geometriſchen Arbeiten hierfür noch
nicht abgeschloſſen; anderseits haben die Briten aber ein Gebiet in der
Hand, aus dem sie weitgehendſten Nutzen ziehen können, durch deſſen Aus-
beutung Jie sich unabhängig machen können und werden von der Baum-
wolleinfuhr aus Amerika. Das wird ein ſchwerer Schlag für die dortigen
Farmer werden, die ſeit Jahrzehnten gewohnt sind, die Baumwoollpreise
vorzuſchreiben, und die, wenn die Ausbeute zu groß war, Jich nicht ſcheuten,
einen Teil zu vernichten, nurum das Angebotnicht zu groß werden zu laſſen.
Am 2. September 1898 zerſchmetterte Kitchener in der Schlacht von
Omdurman das Reich der Mahdiſten, entriß ihnen mit einem Schlage den
gewaltigen Sudan, warf die Franzosen aus Faſchoda, wo Jie ſich „hinten
herum“ eingenistet hatten, und verleibte ſo das weite Land vom Nil-
zuſammenfluß bis zum Albertſee dem britiſchen Weltreich ein. Damit
ſchloß er die Kette der Länder, die ſich vom Kap bis Kairo dem engliſchen
Löwen beugen mußten. Der Gedanke einer wirtſchaftlichen Verbindung
KapKairo erſchien damals recht vielen Menſchen nichts weiter als eine
Spielerei. Doch wußten die Engländer ganz genau, was sie wollten; ſchon
damals lagen die Pläne fest, die heute zur Verwirklichung kommen.
Der Suezkanal iſt eng, im Kriegsfall kann er leicht geſperrt werden,
aber die Verbindung nach Ostindien, ihrer reichſten Kolonie, müſſen die
Engländer unter alen _
Umständen in der Hand
behalten. Dazu dienen
der Nilund die Uganda-
bahn, durch Autostraßen
miteinanderverbunden.
Sosind Indiſcher Ozean
und Mittelmeer nicht
mehr getrennt. Das iſt
die ſtrategiſche Seite, um
die es sich bei dem Be-
sſit des Sudans handelt. Þ
Aber die Engländer [
haben noch ganz andere
Gedanken gehabt, als :
ſie ihre Heere ſo weit
nach Südenindie Wüſte |
sandten, sie allen Ent- |
behrungen und Nöten |
eines ſolchen Feldzuges
aussetzten. Es galt, das
Baumwolland der Zu-
kunft in die Hand zu |!
bekommen. Dochdavon
ſprach öffentlich kein
Menſch, im Gegenteil
wurde es von den eng-
liſchen Zeitungen o
hingestellt, als ob der
Feldzuglediglich unter-
nommen worden ſei,
um das durch die Er-
mordung Gordons verlorene englifche Prestige wiederherzuſtellen, die be-
drohte Chriſtenheit vor der heranrollenden Flutwelle des Mohamme-
danismus zu ſchütßen. Aber einmal im Lande, gingen sie nicht mehr
heraus. Neben dem türkiſchen Halbmond wehte immer der Union Jack.
Und die Engländer erſchloſſen das Land, bauten die Bahn von Chartum
bis Senga am Blauen Nil, geradeaus auf die abeſſiniſche Grenze zu, von
dort in westlicher Richtung durch die Wüſte, auf gewaltiger Brücke über den
Weißen Nil weiter nach El Obeid. Nicht billig war der Bau, und unverſtänd-
lich erschien die Straßenführung durch dieſes unfruchtbare Land, unfruchtbar,
solange nicht der Zauberſtab gehoben, mit dem aus der Wüſte ein Paradies,
das fruchtbarſte Garten- und Baumwolland geſchaffen worden iſt.
Hierzu ſoll der Nil verhelfen. Schon zur Zeit der alten Ugypter wurden
durch ein wunderbares Kanal- und Bewäſſerungsſnſtem die fruchtbaren
Gefilde des Fachum in Unterägypten ganz bedeutend erweitert. Später
verfielen die Anlagen wieder. Im neunzehnten Jahrhundert wurde in dieſer
Hingicht einiges getan, bis dann endlich um die Jahrhundertwende der ge-
waltige Staudamm von Assuan errichtet wurde, durch den die Wassermassen
des hochgehenden Nils abgefangen, aufgeſpeichert wurden, um zu ge-
gebener Zeit über die zu bewäſssernden Felder geleitet zu werden, je nach
Bedarf. Skeptiker befürchteten, daß durch die Stagnierung des Waſsſers sich
aller befruchtender Schlamm, der nach allgemeiner Ansicht vom Waſſer
mitgeführt wurde, in den Staubecken senken und daß so das heilige Nil-
waſſer ſeine ſegenſpendende Zauberkraft verlieren würde ~ denn der
ägyptiſche Boden wird ſeit Jahrtauſenden nie gedüngt, liefert aber immer
gleich reiche Erträge. Es iſt dies eines der großen Naturrätſel; Sonne,
Da s. B u ch für Alle
Die Bändigung des Blauen Nils: Blick auf d
becken, das die zur Regenzeit um vier Meter steigenden Waſsſerfluten des Nils ſammeln ſoll.
Mir Hilfe der Wassermengen wird die Wüſte weithin in Baumwolland umgewandelt werden waltiges Projekt wird
Hof t s
Tropenklima und Erdbatterien ſpielen hier offenbar eine ausſchlaggebende
Rolle. Doch die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Bei den Vor-
arbeiten für diesen Staudamm wurde von den engliſchen Zeitungen die
Frage der Nilſchwelle auch gründlich beleuchtet. Allenthalben ſtand zu leſen,
daß es der Weiße Fluß sei, der die gewaltigen Wassermassen brachte, ob-
gleich ältere Forſcher längſt bewiesen hatten, daß der Blaue Nil und seine
Nebenflüsse die Hauptwassermassen lieferten. Auch hierin lag eine Ahsicht:
die Ägypter sollten, falls ſie in Sorge um ihr Nilwaſser gerieten und Ein-
spruch gegen einen Staudamm am Blauen Nil erheben würden, beruhigt
werden. Jetzt gehen die Engländer, nachdem Sie ſtill und im geheimen
alles vorbereitet haben, daran, die Früchte ihrer Arbeit zu ernten, das für
ihre Zwecke erforderliche Wasser abzuleiten.
Zwiſchen den beiden Jich bei Chartum vereinigenden Nilarmen liegt ein
weites, ödes, unbewohntes Land; nur dürre Akazien und Mimoſen wachſen
hier. Ehe die Bahn dieses troſtloſe Land durchmaß, führte ein ſchmaler
waſsserloſer Pfad hindurch, auf dem vom Weißen zum Blauen Nil Ziegen-
herden getrieben wurden; ein großer Teil der armen Tiere blieb gewöhnlich
verdursſtet unterwegs liegen.
Nun fangen die Engländer den Blauen Nil ab, dessen Wasserspiegel zur
Regenzeit um vier Meter und mehr ſteigt, legen ein gewaltiges Staubecken,
Kanäle an, die es ihnen
ermöglichen, je nach Be-
lieben dieſe gewaltigen
Ländereien oder Teile
davon unter Wasser zu
_. ſeten. Glatt wie ein
.. Tisch, steinlos iſt der
Boden, leicht zu beſtel-
len, einideales Land für
Baumwolle. Und die
soll hier gedeihen. Sie
? OGrund jiahrzehntelan-
| ger sorgſamer Arbeit
und Forſchung wurden
die richtigen Sorten
ausgewählt, die hiergu-
ten Ertrag liefern. Ein
paar Jahre, und Eng-
land ist einen großen
: Schritt weiter, die rie-
igenheimiſchen Baum-
| waollſpinnereienwerden
. dannnurnoch engliſche
| Raohſtoffe verarbeiten;
. auch die Kolonien wer-
den in dieſerWarengat-
tung unabhängig vom
amerikaniſchen Markt.
Noch ein anderes ge-
as im Entſtehen begriffene gewaltige Stau-
é , erwogen; ob es aller-
dings ſchon greifbare Formen angenommen hat, entzieht ſich meiner Kennt-
nis. Mit Schrecken haben wir als die Herren Deutſchſüdweſstafrikas wahr-
genommen, wie von Jahr zu Jahr das Land mehr austrocknete. Durch Ver-
gleich mit früheren Berichten wiſſen wir, daß der Regenfall ganz bedeutend
nachgelaſſen hat. Somit iſt mit Sicherheit anzunehmen, daß weitaus der
größte Teil des Landes ſich langsam, aber ſicher in eine waſſerloſe Wüſte
verwandelt. Heute ſchon trocknen die Etoſchapfanne und der Ngamiſee
in Britiſch-Betſchuanaland unheimlich ſchnell aus. Im ersteren Fall iſt
der Kunene, der Grenzfluß gegen Angola, die Veranlassung hierzu. Er hat
sein Strombett vertieft beziehungsweiſe Stromhindernisse im Laufe der
Zeit weggeräumt. Dadurch können seine Wassermassen ſchnell abfließen,
ſtatt wie früher ihren Überſchuß nach der Etoſchapfanne abzugeben. Wäre
hier rechtzeitig ~ allerdings vor deutscher Zeit – ein Staudamm angelegt,
das Wasser hinübergedrängt worden, ſo würde recht fruchtbares Weide-
land, das heute verloren iſt, erhalten worden Jein. Ob eine Erfolg vero
ſprechende Sperre heute noch denkbar iſt, iſt ſchwer zu sagen; vermutlich iſt
das alte Verbindungsstrombett inzwiſchen verſandet.
Der zweite Fall betrifft den erwähnten Ngamisee; auch er wird über-
mäßig entwässert als Folge der eigentümlichen Verbindung, die zwischen
dem Okavango, durch den der Ngami früher geſpeiſt wurde, und dem
Sambesi beſteht und ſich im Laufe der letzten Jahrzehnte immer mehr aus-
gebildet hat, ſo daß durch Jie alles Wasser vorzeitig wegläuft.
Großze Ländereien sind es, die hier auf dem Spiele ſtehen; unendlich viel
wertvolle Zeit iſt durch die lange Dauer des Weltkrieges verloren. Ob Jie
wieder eingeholt werden kann, muß die Zukunft erweiſen.
wird es auch, denn af