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Der Wetterprophet. Ein Professor machte mit seinem Diener Johann
im offenen Wagen eine seiner wissenschaftlichen Exkursionen in die Eifel.
Zuvor hatte er vorsichtigerweise telephonisch bei der Wetterbeobachtungs-
stelle wegen der Witterung angefragt, und es war ihm mitgeteilt worden,
daß für die nächsten Tage das Wetter gut sein werde. Als er drei Tage
darauf im offenen Wagen heimwärts will, sagt ihm der Gastwirt in den:
Ort, in dem er übernachtet hat: „Herr Professor, wir bekommen Regen!"
Der Herr Professor geht ans Telephon und fragt bei der Beobachtungsstelle
an, die aber weiter gutes Wetter meldet. Der Professor und Johann fahren
also im offenen Gefährt ab, werden unterwegs vom Regen überrascht und
kommen völlig durchnäßt zu Hause an. Als Johann das Pferd ausschirrt,
lacht er so eigentümlich, daß der Professor ihn fragt: „Na, was hast du denn
zu lachen?" „Ach, Här Professor," sagt das Faktotum, „nir für ungut, ich
maß doch lache! Als ich heut morgen anschirrte, do sät der Stalljung:
,Johann, et gibt Regen, onse Esel hät sech mit dem Stäz (Schwanz) an die
Mur geschürt (gescheuert), on dann gibt et immer Regen.-Ich moß nu lache,
dat der Esel mehr im Stäz hat, wie die gelehrte Häre em Kop!" F.v.RH.
Der kluge Diener. Newton kam einmal zufällig dazu, wie sein Bedienter
in seinem Arbeitszimmer aufräumte.
Er sah im Ofen Papier brennen und fragte den Diener: „Was verbrennst
du denn da? Hoffentlich keine wichtigen Papiere?"
„Nein, nein," versicherte dieser, „nur das alte beschriebene Papier ver-
brenne ich; das weiße habe ich alles liegen gelassen!" H. Sch.
Unterschätzte Genüsse. In einem der lippischen Fürstentümer hatte der
Landesherr die Vertreter seiner Untertanen zu einem Feste geladen.
Mancher von den Bauern, um solche handelte es sich zumeist, mochte von
den Genüssen der Tafel und des Gelages noch nie in seinem Leben bisher
etwas bekommen haben. Als Getränk wurde nur Sekt auf den Tisch ge-
bracht. Als die Stunde schon vorgerückt war, stand plötzlich einer der Bauern,

dem die prickelnde Flüssigkeit ein wenig in den Schädel gestiegen war, auf,
und rief dem bedienenden Mundschenken zu: „Mr is aber genug mit dat
Salterwoter (Selterswasser), jetzt wullt wi Win (Wein) hebben!" H.N.
Wallot, der geniale Erbauer des Berliner Reichstagsgebäudes, hatte
auch an Gegnern in gewissen Lagern keinen Mangel. Besonders das im
Reichstage selbst gefallene Wort vom „Wallot-Bau, dem Gipfel der Ge-
schmacklosigkeit" wurde ihm gelegentlich im Scherze vorgehalten. In einer
Gesellschaft nun zitierte ein Redner in versteckt hämischer Form: „Der
Reichstag in seinem imposanten Gebäude, erbaut von unserem Meister
Wallot-" Wallot sah einige verständnisinnige Gesichter und unter¬
brach den Redner mit den Worten: „Sie irren, der Reichstag ist bekanntlich
von mir gerade nicht erbaut!" R.
Gr ist gar nicht dumm. „Sag' mal, Mutti, wozu gebraucht man eigentlich
gemahlenen Wind?" fragt Märchen.
„Gemahlenen Wind? Das verstehe ich nicht. Was meinst du damit?"
„Aber, Mutti, Papa zeigte uns doch gestern eine Windmühle."
„Ja, Märchen, eine Windmühle ist doch eine Mühle, die durch den Wind
in Bewegung gesetzt wird."
Märchen denkt eine Weile nach. „Du,Mutti, wird eine Kaffeemühle denn
auch durch Kaffee in Bewegung gesetzt?" P. v. Z.
Zarte Geheimnisse. In einer Gesellschaft, der auch der Dichter Balzac
angehörte, sprach man über die Geheimnisse des Frauenherzens, und Balzac
pries die Köstlichkeiten der Frau unermüdlich. „Oh, Herr von Balzac,"
sagte seine Tischdame, „wie fein durchschauen Sie die Heimlichkeiten der
Frauenseele!" — „Sicherlich," antwortete dieser, „ich kenne sie so genau,
daß ich eine Dame nur einen Augenblick anzusehen brauche, um ihre ganze
Lebensgeschichte zu durchschauen. Soll ich zum Beispiel Ihnen, gnädige
Frau, Ihr Leben erzählen?" — Errötend sprach die Schöne: „Aber bitte,
nicht laut!" X.


Rätsel
Sie hat zwei Flügel und kann dach nicht fliegen; sie
hat einen Rücken nnd kann sich doch nicht bücken; sie
hat ein Bein und kann doch nicht stehen; aber manch-
mal läuft sie — was ist das? P. W.

Immer höflich
Es saß in unserm Garten ein mit a,
Zufällig kam der mit i ihm nah.
Der eine saß ans zweien und war klein,
Der andre hatte doppelt soviel Bein'
Und dachte, nullst dir den mit a mal sangen,
Doch leider ist es anders doch gegangen.
Denn der mit a schwang in den Kirschbaum sich
Und ries von dort: „Herr i, empfehle mich!" F. Th.

Verwandlungsaufgabe
Heimat, Apfel, Tanse, Messina, Hegel, Licht, Soldat,
Lenau, Klemens, Hügel, Namur, Abend, Uslar, Wache,
Assel, Oheim, Genua, Athen, Krieg, Kugel, Fichten,
Urania, Pisek, Segel, Mantel, Jericho, Anker, Monat,
Ischl, Messer, London, Bibel.
Jedes der angeführten Wörter soll chadurch in ein
anderes verwandelt werden, daß man den ersten und
den letzten Buchstaben streicht nnd durch entsprechende
neue Buchstaben ersetzt. Die Anfangsbuchstaben der
neuen Wörter ergeben dann ein„ Zitat aus Goethes
„Iphigenie". (Beispiel: Albert — Ölberg.) H.v.d.M.

Vorn oder hinten
Es ist ein unbedeutend Ding,
Du trittst es in den Boden
Und findst es sichrer als den Ring
Beim Mann mit Stock und Loden.
Setzt du den Fuß ihm aus den Kopf,
Wtrd's groß und unentbehrlich
Dem Wandrer, der, ein armer Trops,
Ohn' dieses läuft beschwerlich. S.

Stadträtsel
Drei Zeichen wirs in ein Königshaus,
Eine schöne süddeutsche Stadt wird draus. F.TH.

Merkwürdig
Eiu sonderbarer Herr, der wohnet jetzt bei mir,
Er wühlt in sich herum und stopft sich voll Papier
A.Jj

Bilderrätsel


Rösselsprung

heut
mor-
sor-
je-
!
ist
schon
nes
mag
ge
gen
gen
und
1 das
tig
soll
der
HIN
kei-
hen
weiß
klu-
was
weil
drum
wie's
dies
!
sür
ner
N-. I

Wer ist das?
Wenn er viel Wasser hat, kann er Wein trinken.
Wenn er wenig Wasser hat, muß er Wasser trinken.
Wer ist das? P. W.

Silbenrätsel
Liebhaber, Höflichkeit, Samowar, Normandie,
Maische, Böen, Christnacht, Silva, Oberstein, Gewölk,
Glöcklein, Elbflorenz, Hagen.
Wenn ans jedem der Wörter die richtige Silbe ge-
nommen wird, ergeben die 13 Silben die Einleitungs-
strophe zu einem schönen Gedicht Lenaus. A. L

Scharade
Wenn wohl gefüllt ist deine zwei und drei.
Dann bist du meist der Sorge eins;
Doch hüte dann auch deine zwei und drei.
Vertue sie nicht in der eins.
Das Ganze ist in eines Größern Hut
Und schwimmt mit ihm auf blauer Flut. R. B
Auslösungen in Heft 2.

Auflösungen vom 26. Heft:
Silbenrätsel: 1. Weihnachtsspiele, 2. Olmütz,
3. Hospital, 4. Literat, 5. Drusen, 6. Ebro, 7. Mimik,
8. Diemen, 9. Edison, 10. Renate, 11. Saffian, 12. Is-
raeliten, 13. Cheviot, 14. Heine, 15. Anemone, 16. Ulster,
17. Salamander, 18. Element, 19. Imbiß, 20. Gießen,
21. Nana, 22. Elster, 23. Mechaniker, 24. Wahnsinn,
25. Erato, 26. Raffael, 27. Koffer, 28. Enterich — Wohl
dem, der sich ans eignem Werke Im Sturm ein freies
Leben schafft.
Geheimschrifträtsel: 1. Koblenz, 2. Regensburg,
3. Andernach, 4. Meißen, 5. Radebeul, 6. Elberfeld,
7. Ingolstadt, 8 Emmerich, 9. Torgau, 10. Schweinfurt
— Steiermark.
Eiusch alträtse l: Schwur, Haut, Höhle, Meter,
Dahn, Lied, Garhe, Busch, Haspe, Kropf, Leiter, Mai-
sche, Gerste, Bolzen, Kleie, Geier, Midas — Walthers
Preislied.
Bilderrätsel: Unidrehen.
Kreuzworträtsel: wagrecht: 1. Valentin, 2. ich,
3. oh, 4. Tarok, 5. Trio, 6. Atlas, 7. Rigi, 8. Talg,
9. er, 10. Mia;
senkrecht: 1. Violetta, 9. Eis, 11. achtbar, 12. Maria,
13. Boot, 14. Titan, 15. Igel, 16. Niagara.
Rätsel: Kabinett, Revision, Schuldlüge
Homonym: Nichts.
 
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