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Dienerstolz. Der berühmte englische Naturforscher Faraday hatte einen
alten Laboratoriumsdiener namens Anderson, der vierzig Jahre mit ihm
zusammen gearbeitet hat. Bei den Versuchen in den Vorlesungen Fara-
days mußte er ihm vorbereitend und helfend zur Hand gehen. Von ihm
wird ein Ausspruch überliefert, der bezeichnend für den originellen Cha-
rakter dieses alten Mannes ist. Er pflegte in bezug auf die Vorlesungen des
großen Forschers zu sagen: „Ich mache die Experimente, und Faraday
macht die Redensarten dazu." H- N.
Mlzu kühner Spott. Die Kleinbahn hält wieder einmal, sehr lang, so
daß ein Reisender sich veranlaßt sieht, den Schaffner zu fragen, ob es ge-
stattet wäre, sich in der Nähe einen Strauß zu pflücken. — „Das schon,"
war die Antwort, „aber Sie werden keine Blumen finden." — „Oh, daran
wird es nicht fehlen," meinte der Reisende, „ich habe Blumensamen bei
mir!" P. W.
Gut geantwortet. Das Freikorps des Majors von Schill hatte 1806
vier ungemein schöne Pferde aufgefangen, die für den Kaiser Napoleon
bestimmt waren. Als dieser es erfuhr, ließ er an den Major schreiben und
bot ihm für jedes dieser Pferde tausend Taler Vergütung. Der Brief war
überschrieben: „An den Räuberhauptmann Schill." Schill antwortete
darauf, wie folgt: „Herr Bruder! Daß ich Ihnen die vier Pferde abgenom-
men, macht mir umso mehr Vergnügen, als ich aus Ihrem Briefe ersehen
habe, einen wie hohen Wert Sie auf diese Tiere setzen. Gegen die angebote-
nen tausend Taler für das Stück kann ich sie Ihnen nicht zurückgeben.
Wollen Sie aber die vier Pferde, die Sie von dem Brandenburger Tor in
Berlin weggestohlen haben, wieder dort aufstellen lassen, so stehen Ihnen
die von mir in Beschlag genommenen Pferde ganz unentgeltlich zu Diensten.
Schill." W. D.

wenn's geht. Ein Engländer hatte in dem kleinen Hotel eines rheinischen
Städtchens gewohnt und ließ sich bei seiner Abreise die Rechnung geben.
Er fand sie bis aus den letzten Posten in Ordnung. Da stand nämlich:
„Wenn's geht ... 8,60 Mark." Erstaunt fragte der Engländer den Wirt:
„Uas sein das: Uenn's geht?" — „No," sagte der Wirt, „wenn's net geht,
do streiche mer's Widder dorch!" P- v. Z.
Nur keine Umstände! Wir haben eine neue Perle vom Lande. Es
klingelt; sie öffnet. Folgende Unterhaltung entspinnt sich: „Ist die gnädige
Frau zu Hause?" — „Jo, kommet Se no rei." — „Wollen Sie mich, bitte,
anmelden!" — „Kommet Se doch rei!" — „Nein, melden Sie mich vorher
an!" — Da ruft die Theres: „Frau, kommet Se doch raus; es ist a Frau do,
wo sich scheniert ond net reingoht!" P.W.
Lin Denkzettel. Zu der bekannten Bellamoschen Theatertruppe, die im
letzten Jahrzehnt des achtzehnten Jahrhunderts fast ganz Deutschland
bereiste, gehörte ein ausgezeichneter Sänger, der außer seiner schönen
Stimme auch einen guten Teil Mutterwitz besaß. Unter seinen Kollegen
befand sich ein gewisser Leißring, auch ein tüchtiger Sänger, aber berüchtigt
wegen seiner schlechten Aussprache. Als nun der Witzbold einst die
klägliche Rolle eines Schwerhörigen zu singen und unter anderem traurig
zu klagen hatte:
„Doch was der Sänger leise spricht,
Ja freilich, das versteh' ich nicht..."
sang er zum Ergötzen des Publikums statt dessen:
„Doch was der Sänger Leißring spricht,
Ja freilich, das versteh' ich nicht..."
Leißring schrieb sich die Lehre hinter beide Ohren. —hn.

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gegeben unter verantwortlicher Schriftleitung von Gottlob Maner in Stuttgart / Verantwortlich für den Anzeigenteil : Georg Springer in Berlin / In Österreich für Herausgabe und Schriftleituiis
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