Ironie des Schicksals. Wenige Künstler mußten derart lange und er-
bittert um ihre äußere Existenz ringen wie Richard Wagner. Während seines
ersten Pariser Aufenthalts hatte er mit seiner Frau und einem deutschen
Untermieter eine möglichst billige Sommerwohnung in einem äußersten
Vorort bezogen; doch auch hier gingen ihm die Mittel unerwartet schnell
gänzlich aus. Sein Stolz ließ es nicht zu, sich an seine in der Nähe wohnende
Schwester zu wenden. Schließlich machten sich Wagner und der Unter-
mieter zu Fuß nach Paris auf, um irgendwo wenigstens ein paar Franken
aufzutreiben. Todmüde und hungrig kehrten beide am Abend unverrich-
teter Sache zurück. Inzwischen hatte sich bei Frau Wagner noch ein hung-
riger deutscher Besucher eingestellt, dem sie den letzten Bissen Brot vor-
gesetzt hatte. — Doch die mutige Frau überwand alle Scheu, borgte
Waren beim Bäcker, Fleischer und sogar beim Weinhändler, und konnte den
Erschöpften ein stärkendes Mahl auftischen. Als sie eben mit Galgenhumor
zu tafeln begannen, öffnete sich die Tür, Wagners Schwester und Schwager
standen auf der Schwelle, entfernten sich aber gleich wieder mit dem Be-
merken, sie wollten nicht stören — zu ihrer Freude hätten sie sich vom Wohl-
ergehen der lieben Verwandten überzeugt! hn.
Line drollige Rechtsfrage legte einmal Jhering (sprich Jering), der
bekannte Rechtsphilosoph und Verfasser der in zahlreiche Sprachen über-
setzten Abhandlung „Der Kampf ums Recht", seinen Hörern im juristischen
Seminar vor: Ein Reisender betritt den Wartesaal einer kleinen Bahn-
station und bestellt eine Tasse Kaffee. Das hübsche Büfettfräulein achtet
mehr auf den ebenfalls netten Reisenden, holt mechanisch eine Kaffeetasse
vom Regal und gießt den Kaffee hinein. Der nette Reisende trinkt, bezahlt
seinen Kaffee, trinkt aus und findet in der Tasse fünfundzwanzig Pfennig,
die irgendwie in die Tasse gelangten. Rechtsfrage: Wem gehören die fünf-
undzwanzig Pfennig? R.
Das Rätsel. „Herr Gruber, wissen S', was a Paar is?"
„A Paar? Na, dös is a Mandl und a Weibl."
„Sehr richtig!" sagt Herr Huber, „aber jetzt sagen S' amol: Wann aner
a paar — Watschen kriagt, welche davon is denn nu das Weibl?"
Herr Gruber kratzt sich hinter den Ohren.
„Sehgn S', daß Sö nix wissen! Von a paar Watschen is diejenige das
Weibl, die am meisten -— klatscht!" K. A. P.
Immer Geschäftsmann. Mumps wandert mit seinem Sozius Läppchen
durch die Gegend. Sie kommen in einen Wald. Plötzlich taucht aus einem
Busch ein Räuber auf, hält ihnen eine Pistole vor und fordert die Brief-
taschen ab.
„Einen Moment, Herr Räuber," sagt Mumps, greift in den Rock, holt
seine Brieftasche heraus, entnimmt ihr einen Schein und überreicht diesen
Läppchen. „Lieber Freund, ich schulde dir doch noch hundert Mark. Hier
sind sie." P.v.Z.
Rus einem Erntestandsbericht. Die Hopfengärten in der näheren und
weiteren Umgebung unserer Stadt machen einen ganz vorzüglichen Ein-
druck. Überhaupt sind im ganzen Berichtsgebiet keine Klagen laut geworden.
Vollständig gesund und frei von allem Ungeziefer sehen wir einer Rekord-
ernte entgegen. Li.
Serenade
Ich stehe an dem Wort mit a,
Grad unter deinem Fenster.
Es seuszt das Wort mit i so bang
Zur Stunde der Gespenster.
Mein armes Herz ist's, „klein mit n",
O Liebste, und ich flehe,
Daß deins sich endlich „klein mit e"
Und dnlde meine Nähe! H. L.
Tauschrätsel
Jahn, Welle, Schuld, Märe, Sachs, Twer, Ahorn,
Schar, Kugel, Ems, Weihe, Saar, Rost, Meise, Schale,
Linz, China, Pfad, Bora, Erwin, Burg, Dom.
Von jedem der angeführten Wörter ist ein Buchstabe
zu streichen und durch einen anderen so zu ersetzen,
daß neue bekannte Wörter entstehen. Die neu einge-
stellten Buchstaben ergeben dann, der Reihe nach ge-
lesen, ein Sprichwort. Die gestrichenen Buchstaben
hingegen müssen in derselben Reihenfolge abermals
ein Sprichwort ergeben. H. v. d. M.
Vergebliche Werbung
Er schickte ihr so manchen eins, voll Schwung,
Und, da sie lebensfroh und jung.
Auch Schmuck und zwei, als Huldigung.
, Sie aber hat den Armen nicht erwählt,
Weil es an eins und zwei (vereint) ihm fehlt.
E. v. z. M.
Leichtsinn
Die Else bittet: „Mutter, gib mir drei.
Leer sind mir längst die eins und zwei,"
Die Mutter spricht darauf: „Leichtsinn'ge Pflanze,
Ich gab dir gestern erst das Ganze!" I. Th.
Damenbrettfüllrätsel
Mit den Buchstaben der Wörter: Baden, der, Ab-
hang, Lilie, Oase, Rampe, Suse sind die weißen Felder
des Damenbrettes so zu füllen, daß sich solgende Be-
deutungen ergeben: 1—14 Gartensrucht, 2—3 Körper-
teil, 2—12 Musikstück, 5—4 Bezeichnung für die Kröte,
5—11 Name mehrerer Päpste, 7—6 Winterfportplatz,
8—9 Gebet, 10—11 (ohne e) unterste Schicht der Jura-
formation, 12—13 ausblühender hessischer Kurort,
13—3 linderndes Heilmittel. R. F.
Die Zeiten ändern sich
Bor langer Zeit, da stand einmal
Das Wort mit einem u
Aus dem mit e und tat gar stolz . ..
Das Glück bricht ost im Nu,
So brach's auch hier, und der vom u
Einst der Gebieter war,
Der lebt — er trägt die Schande kaum! —
Auf o seit Tag und Jahr. H. L.
Auflösungen in Heft 7.
Auflösungen vom 5. Heft:
Palindrom: Beil, Lieben.
Verschiedene Dauer: Moment, Monument.
Ein Les sing wortimKryptogramm: Wer allen
alles traut, dem kann man wenig trauen.
Ver steckrätsel: Eros, Ida, Nest, Irland, Genf,
Kopf, Elle, Inn, Tell, Ende, Indus, Nil, Fell, Engel,
Stern, Turm, Erbe, Sinn, Berlin, Ast, Niger, Dach,
Helm, Ähre, Lied, Tal, Ziege, Uri, Seil, Abel, Mai,
Meise, Eid, Nera, Verdi, Oka, Land, Knoten, Uhr,
Name, Don, Linde, Agnes, Neid, Delta — Einigkeit,
ein festes Band, hält zusammen Volk und Land.
Freundliche Vereinigung: These, Therese.
Bilderrätsel: Des Glücks, das uns gegeben ist,
kann nimmermehr zuviel sein.
Wandlung: Helene, Hellene.
Armer Tropf: Habenichts.
Rätsel: Roß, Ritz.
Na men rätsel: Walter, Jakobine, Leonhard, Her-
mine, Eduard, Ludowika, Maximilian, Theodor, Emilie,
Leopold, Lieselotte — Wilhelm Tell.
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