Das Buch für alle: illustrierte Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für die Familie und Jedermann (59.1927)

Was glauben Sie? Meine Erziehung hat
dreißigtausend Mark gekostet.
—Ja, es ist merkwürdig, wie wenig man
heutzutage fürs Geld bekommt.
Wie ist das? Ich sehe Ihren Sohn nicht
mehr an der Kasse der Landesbank?
— Die Stelle hat er aufgegeben, weil er
das Stehen nicht vertragen konnte.
Und jetzt sitzt er?
Sind Sie Berliner, wenn ich fragen darf?
— Nein, ich bin in Küstrin geboren, aber
in Berlin zur Schule gegangen.
Ach, da haben Sie täglich solchen weiten
Weg zur Schule machen müssen?
A: Wie geht es Ihnen?
Bf Rechtsanwalt, der wenig zu tun hat):
Danke, schlecht — ich kann nicht klagen!


Denken Sie nur, Herr Professor, mein
Junge ist neulich so unglücklich auf dem Eise
gestürzt, daß er acht Tage nicht aufstehen
konnte.
— Ist er da nicht angefroren?
Ein Jüngling hat eine große Schaufenster-
scheibe zerbrochen und sucht sein Heil in schleu-
nigster Flucht. Ein Schupo erreicht ihn und
bezeichnet es als Feigheit, einfach davonzu-
laufen.— „Aber begreifen Sie denn nicht?"
erwiderte der Jüngling. „Ich wollte doch
nur nach Hause laufen, um Geld zum Be-
zahlen der Scheibe zu holen!"
Die beiden Kölner Tünnes und Köbes be-
schlossen, Abstinenzler zu werden. Köbes hielt
es aber für gut, eine Flasche Schnaps im
Schranke zu bewahren. Für den Krankheits-
fall. Nach drei Tagen kann es Tünnes nicht
mehr aushalten und sagt: „Köbes, ich bin
krank." — „Zu spät!" ruft Köbes. „Ich war
gestern den ganzen Tag krank!"


Schau' nur die leichtsinnige Lissi in ihrem modernen
Hemdkleid.
— Ja, ein hochelegantes Hemdkleid trägt sie, aber
darunter kein Hemd mehr.

Der alte Geheimrat Löbl, der
sich kürzlich mit einer schönen jun-
gen Dame verlobt hat, trifft eine
alte Freundin.
„Nun, mein lieber Geheimrat,
Sie sehen seit Ihrer Verlobung
richtig aufgewertet aus."
O-
Gehst du schon in die Schule,
Fritzchen?
— Jawohl.
Was machst du denn da?
— Ich warte, bis sie aus ist.
Woran haben Sie mich nach der
langen Zeit wiedererkannt?
—An der Zahnlücke vorn im
Munde!
Die hatte ich doch damals noch
nicht?
— Na eben! Das fiel mir auf!


Wir hatten unfern Rundfunk einen Tag, da versagte plötzlich der Lautsprecher. Bei näherer
Untersuchung förderte ich drei Apfelsinen und ein Butterbrot ans Tageslicht. „Wer hat das
getan?" frage ich meinen Vierjährigen. — „Vati, der Mann da drin hat gestern so lange ge-
sungen, ohne was zu essen, und da habe ich ihm mein Frühstück gegeben."