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Roseggipfel entbrennen im roten Scheine des feurigen Tages. Wie große
rosige Blüten gehen sie auf im Blau des tiefen Himmels. Nie kann ein
Mensch, der das nicht sah, sich ein Bild machen von der Erhabenheit der
Eisgebirge. Kein wundersameres, an morgenländische Zaubereien gemah-
nendes Farbenspiel habe ich gesehen, als dieses rosige Leuchten auf den
Silberkämmen und Kuppen und an den meer- und märchengrünen Stir-
nen des droben schwebenden Eises.
Und immer ist es wieder schön, und gewaltig wird das Herz des Wan-
derers erschüttert. Warum sollen wir diesen Wundern zuliebe nicht etwas
wagen?
Einige Stunden später klimmen wir schon über die besonnten — 0 so
warm besonnten — Felsentürme des Rosegnordgrates. Das schwarzgrüne
und rotbraune, an sonnverbrannte Alphütten erinnernde Urgestein ist
klotzig in mächtigen Quadertürmen vor uns aufgestellt. Links und rechts
grausige Tiefen, eisgefüllt. Und links und rechts hinter den schwarzen senk-
rechten Felsmauern die grün und blau schimmernden Eiswände der Hänge-
gletscher (vergleiche das Bild Seite 616), die weit Überhängen wie die
Riesenbalkone einer phantastischen Burg. Giganten scheinen sie an den
mächtigen Leib des Berges hingeschmettert zu haben, so unwahrscheinlich
kleben sie am Gewände. Zur Linken hängt jener viele Häuser hohe Eis-
wulst, von dessen Stirne damals vor zwei Jahren Tausende von Meter-
gevierten donnernd niederbrachen, daß die Erde bebte und unser Berg in
einer Wolke von Eisstaub verschwand, das Tal aber minutenlang vom Auf-
heulen der Eislawine erfüllt war, als zerfleischten sich zornbrüllend alle
Löwen der Erde in dem fels- und eisumtürmten Käfig.
Heute liegt der Morgenglanz eines schönen Augusttages über dem Eis.
Seine grünen Wände und eisbezapften Ränder glitzern und schillern und
weißwollige friedliche Wolken segeln — lauter Bergfriede.
Der Fels ist warm und fest. Und wenn er auch steil sich auftürmt und wir
an seinen Platten mit allen Manneskräften uns emporwuchten — er ist
doch unser Freund, dieser warme, starke, wetteralte Fels, der so viel mehr
Vertrauen weckt als das tückische glatte Eis, das so schön ist. Es ist wie eine
gar wunderschöne Frau mit kalten Augen. Wir bewundern sie und scheuen
sie doch.
Turm auf Turm bringt uns näher dem Himmel. Die Tiefe wächst, die
Sonne steigt, der Eisdom der Schneekuppe — so heißt der Nordgipfel —
rückt näher. Die leise Freude des halben Erfolges spornt uns, und beglückt
betreten wir den breiten steilen Firngrat, der uns emportragen soll. Aber
nun kommt die dünnere Luft und die jungen Freunde — ihrer ungewohnt
— müssen keuchen und ringen. Ja, so ein hoher himmelnaher Berg will
erfochten sein. Es ist ganz wie im Leben: hohe Ziele müssen erkämpft
werden. Und deshalb ist das Bergsteigen eine Lebensschule wie keine. Alle
Kräfte des Körpers und des Geistes werden geweckt und gehoben.
Auf steiler Stufenleiter klommen wir
empor. Nur das Weiß der Kuppe stand noch
über uns im Blau. Wenn wir verschnauften
und zurückschauten, lag das Engadin draußen
und seine Täler mit den Arvenwäldern
grüßten herauf. Vor wenigen Tagen hatte
ich eine sterngesegnete Nacht unter einen:
der großen Arvenbäume verbracht, am leise
knisternden Feuer, das in dem Waldesdunkel
verglomm, indes der tönende Gletscherbach
die blauen Bäume des Urwaldes durch¬
grollte. Welch eine Nacht am Herzen der
Erde! Oh, wie viel versäumen wir in unsern
engen, dumpfen Stuben. Kein Wasser- und
Waldesrauschen dringt herein, kein Stern
funkelt durch das dunkle Dach, kein harz-
duftendes Feuerspiel knattert uns zur Seite.
Alles Leben und Weben der Natur erstirbt
in der Maschine und im Schema, in Zeit
und Geld.
Jauchzend begrüßten wir Freie den Nord-
gipfel. Baß verwundert standen die Kame-
raden auf der firnglänzenden Kuppe, denn
im Süden stieg steil und höher des Berges
höchstes Haupt empor, herrlich und ab¬
schreckend zugleich. Uber der schimmernden
Spitze baute sich eine gewaltig gekuppelte
Wolke wie eine Glocke in den tiefen, tiefen
Himmel Italiens. Sie schwebte weiß und
reglos und gleißte mit dem Firn um die
Wette. Das ganze Himmelsgewölbe war er-
füllt von Glühen und Glänzen, von Stille
und Friede. Und so blieb es, als wir nach
hartem Gang über scharfe steile Gratschneiden die allerhöchste Spitze ge-
wannen.
Aus drei scharfen Firnschneiden ist sie emporgewirbelt ins Blau. Dicht
zusammen standen wir dort und ließen die brennende Freude wie den
Sonnenglast in heißen Strömen über uns niederbrausen. Dann sanken wir
in den heißen Felsen dicht unter der gewaltigen Gipfelwächte hin und
träumten und schlummerten.
Wenn einer trunken aufschaute und hinausblickte, dann wogten die großen
Wolken um die großen Berge vor seinen Augen. Von dem hochgewölbten
Balkon der Mächte hingen die glitzernden Eiszapfen und Firnfransen, die
in der Mittcgsglut trieften, so daß das Sickerwasser in glitzernden Perlketten
aufblinkte ohne Unterlaß.
In unbegreiflichen Tiefen sah man unter den Wolken ein blauduftiges
Tal gen Süden ziehen. Gletscherströme versanken in seiner Tiefe und grüne
Gründe. Seen funkelten und Wasserbäche. Aber kein Lüftlein regte sich,
kein Laut. Der Bergfriede ging lautlos über die Erde, groß und still wie der
Herrgott selbst.
Wir drei verfielen ihm. Wir träumten wie Zeitlose in den heißen Tag
hinaus. Höher und gewaltiger türmten sich die Wolken über Italien.
Manche drohten vielleicht dunkel und ein Gewitterahnen schwebte blau-
schattig vor ihnen her. Aber wir waren trunken von Schönheit und Friede.
Es schien uns, als könne dieser weltferne Friede nimmer enden für uns.
Wer mag es uns verargen, daß wir vielleicht allzu lange am Gipfel säumten
— träumten? In wieviel Jahren unseres Lebens blühen solche Stunden
selig und duftend auf wie eine Wunderblüte?
Plötzlich aber schraken wir auf. Es kam eine Unruhe über uns. Die Riesen-
wolke im Süden war ins Ungeheure gewachsen und beschattete den Gipfel
und das Gebirge weitum.
Drohte ein Unwetter?
Ein heimlicher Schreck durchfuhr mich bei dem Gedanken an ein Hoch-
gewitter auf diesem Gipfel, wo es keine seitliche Flucht in die Flanken gab.
Ich dachte an andere schon erlebte Hochgewitter, an das unheimliche Sausen
der elektrischen Ströme, die aus Eispickel und Kopfhaaren zischten, an das
Knattern der Blitze, die grell in die Felsen schlugen, indes nachtschwarzes
Wettergewölk über die Gipfel dahinschoß.
„Auf! Fort — wir müssen eilen... wenn ein Wetter uns überfiele...!"
Wir rissen uns mühsam aus der Trägheit der träumerischen Rast,
schnallten die Eisen an und stiegen über die himmlische Stufenleiter hinab
zwischen den unheimlichen Abgründen des Berges. Es war ein süß prickeln-
des Hochgefühl, hier Meister zu sein.
Schnell über die Schneekuppe und hinabgetaucht nach Nordwesten, wo
sich der schwindlige Pfad nun hemmungslos der Tiefe zuwandte. Mit den
Eisen, den zwanzig scharfen fingerlangen Zacken an den Schuhen, huschten
wir hinab wie Katzen über nächtliche Dächer.
Es ging flott und ein leiser Luftzug er-
frischte uns, so daß wir frohlockten, bis
plötzlich dem einen der Gefährten beim
raschen Hinabspringen und Gleiten der
Pickelstiel brach.
Teufel! Das Unheil brach an! Mit seinem
Pickelstumpf war er ein halber Mann in
diesem Gelände.
Doch weiter! Und schon gleiten wir wie-
der, halb sitzend, über die Schneekuppe hin-
ab, springen in wilden Sätzen über den
Bergschrund und im Galopp über die fol-
genden Halden. Schon muß ich den Über-
mut der jungen Freunde dämpfen und
mahnen. Da sind sie wieder vorsichtig und
alles klappt wie am Schnürchen. Eine letzte
Steilhalde wird flott und sausend im Sitzen
befahren und ist Sekunden später hoch über
uns. Haha — da lachen wir!
Nun verlassen wir den Grat und stapfen
ganz vorsichtig durch eine steile Rinne in
die Westflanke des Berges hinab. Der Grat-
wind bleibt oben. Jäh md brütend überfällt
uns hier die Glut des gewitterschwülen
Nachmittags. Links und bald hinter uns
bleibt eine drohende Eiswand. Wenn ein
Brocken sich ...
Teufel ... vorwärts! Die Stapferei im
nassen Schneebrei ist zeitraubend, ekelhaft
... langweilig.
Wir erwägen das Abfahren wieder, nicht
ohne sorgsam alle Möglichkeiten zu erproben.
Die Kameradschaft vom Berge
Reinhard Müller, W. Flaig, der Verfasser unseres Artikels,
und Oskar Kühlken vor der Hütte
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Roseggipfel entbrennen im roten Scheine des feurigen Tages. Wie große
rosige Blüten gehen sie auf im Blau des tiefen Himmels. Nie kann ein
Mensch, der das nicht sah, sich ein Bild machen von der Erhabenheit der
Eisgebirge. Kein wundersameres, an morgenländische Zaubereien gemah-
nendes Farbenspiel habe ich gesehen, als dieses rosige Leuchten auf den
Silberkämmen und Kuppen und an den meer- und märchengrünen Stir-
nen des droben schwebenden Eises.
Und immer ist es wieder schön, und gewaltig wird das Herz des Wan-
derers erschüttert. Warum sollen wir diesen Wundern zuliebe nicht etwas
wagen?
Einige Stunden später klimmen wir schon über die besonnten — 0 so
warm besonnten — Felsentürme des Rosegnordgrates. Das schwarzgrüne
und rotbraune, an sonnverbrannte Alphütten erinnernde Urgestein ist
klotzig in mächtigen Quadertürmen vor uns aufgestellt. Links und rechts
grausige Tiefen, eisgefüllt. Und links und rechts hinter den schwarzen senk-
rechten Felsmauern die grün und blau schimmernden Eiswände der Hänge-
gletscher (vergleiche das Bild Seite 616), die weit Überhängen wie die
Riesenbalkone einer phantastischen Burg. Giganten scheinen sie an den
mächtigen Leib des Berges hingeschmettert zu haben, so unwahrscheinlich
kleben sie am Gewände. Zur Linken hängt jener viele Häuser hohe Eis-
wulst, von dessen Stirne damals vor zwei Jahren Tausende von Meter-
gevierten donnernd niederbrachen, daß die Erde bebte und unser Berg in
einer Wolke von Eisstaub verschwand, das Tal aber minutenlang vom Auf-
heulen der Eislawine erfüllt war, als zerfleischten sich zornbrüllend alle
Löwen der Erde in dem fels- und eisumtürmten Käfig.
Heute liegt der Morgenglanz eines schönen Augusttages über dem Eis.
Seine grünen Wände und eisbezapften Ränder glitzern und schillern und
weißwollige friedliche Wolken segeln — lauter Bergfriede.
Der Fels ist warm und fest. Und wenn er auch steil sich auftürmt und wir
an seinen Platten mit allen Manneskräften uns emporwuchten — er ist
doch unser Freund, dieser warme, starke, wetteralte Fels, der so viel mehr
Vertrauen weckt als das tückische glatte Eis, das so schön ist. Es ist wie eine
gar wunderschöne Frau mit kalten Augen. Wir bewundern sie und scheuen
sie doch.
Turm auf Turm bringt uns näher dem Himmel. Die Tiefe wächst, die
Sonne steigt, der Eisdom der Schneekuppe — so heißt der Nordgipfel —
rückt näher. Die leise Freude des halben Erfolges spornt uns, und beglückt
betreten wir den breiten steilen Firngrat, der uns emportragen soll. Aber
nun kommt die dünnere Luft und die jungen Freunde — ihrer ungewohnt
— müssen keuchen und ringen. Ja, so ein hoher himmelnaher Berg will
erfochten sein. Es ist ganz wie im Leben: hohe Ziele müssen erkämpft
werden. Und deshalb ist das Bergsteigen eine Lebensschule wie keine. Alle
Kräfte des Körpers und des Geistes werden geweckt und gehoben.
Auf steiler Stufenleiter klommen wir
empor. Nur das Weiß der Kuppe stand noch
über uns im Blau. Wenn wir verschnauften
und zurückschauten, lag das Engadin draußen
und seine Täler mit den Arvenwäldern
grüßten herauf. Vor wenigen Tagen hatte
ich eine sterngesegnete Nacht unter einen:
der großen Arvenbäume verbracht, am leise
knisternden Feuer, das in dem Waldesdunkel
verglomm, indes der tönende Gletscherbach
die blauen Bäume des Urwaldes durch¬
grollte. Welch eine Nacht am Herzen der
Erde! Oh, wie viel versäumen wir in unsern
engen, dumpfen Stuben. Kein Wasser- und
Waldesrauschen dringt herein, kein Stern
funkelt durch das dunkle Dach, kein harz-
duftendes Feuerspiel knattert uns zur Seite.
Alles Leben und Weben der Natur erstirbt
in der Maschine und im Schema, in Zeit
und Geld.
Jauchzend begrüßten wir Freie den Nord-
gipfel. Baß verwundert standen die Kame-
raden auf der firnglänzenden Kuppe, denn
im Süden stieg steil und höher des Berges
höchstes Haupt empor, herrlich und ab¬
schreckend zugleich. Uber der schimmernden
Spitze baute sich eine gewaltig gekuppelte
Wolke wie eine Glocke in den tiefen, tiefen
Himmel Italiens. Sie schwebte weiß und
reglos und gleißte mit dem Firn um die
Wette. Das ganze Himmelsgewölbe war er-
füllt von Glühen und Glänzen, von Stille
und Friede. Und so blieb es, als wir nach
hartem Gang über scharfe steile Gratschneiden die allerhöchste Spitze ge-
wannen.
Aus drei scharfen Firnschneiden ist sie emporgewirbelt ins Blau. Dicht
zusammen standen wir dort und ließen die brennende Freude wie den
Sonnenglast in heißen Strömen über uns niederbrausen. Dann sanken wir
in den heißen Felsen dicht unter der gewaltigen Gipfelwächte hin und
träumten und schlummerten.
Wenn einer trunken aufschaute und hinausblickte, dann wogten die großen
Wolken um die großen Berge vor seinen Augen. Von dem hochgewölbten
Balkon der Mächte hingen die glitzernden Eiszapfen und Firnfransen, die
in der Mittcgsglut trieften, so daß das Sickerwasser in glitzernden Perlketten
aufblinkte ohne Unterlaß.
In unbegreiflichen Tiefen sah man unter den Wolken ein blauduftiges
Tal gen Süden ziehen. Gletscherströme versanken in seiner Tiefe und grüne
Gründe. Seen funkelten und Wasserbäche. Aber kein Lüftlein regte sich,
kein Laut. Der Bergfriede ging lautlos über die Erde, groß und still wie der
Herrgott selbst.
Wir drei verfielen ihm. Wir träumten wie Zeitlose in den heißen Tag
hinaus. Höher und gewaltiger türmten sich die Wolken über Italien.
Manche drohten vielleicht dunkel und ein Gewitterahnen schwebte blau-
schattig vor ihnen her. Aber wir waren trunken von Schönheit und Friede.
Es schien uns, als könne dieser weltferne Friede nimmer enden für uns.
Wer mag es uns verargen, daß wir vielleicht allzu lange am Gipfel säumten
— träumten? In wieviel Jahren unseres Lebens blühen solche Stunden
selig und duftend auf wie eine Wunderblüte?
Plötzlich aber schraken wir auf. Es kam eine Unruhe über uns. Die Riesen-
wolke im Süden war ins Ungeheure gewachsen und beschattete den Gipfel
und das Gebirge weitum.
Drohte ein Unwetter?
Ein heimlicher Schreck durchfuhr mich bei dem Gedanken an ein Hoch-
gewitter auf diesem Gipfel, wo es keine seitliche Flucht in die Flanken gab.
Ich dachte an andere schon erlebte Hochgewitter, an das unheimliche Sausen
der elektrischen Ströme, die aus Eispickel und Kopfhaaren zischten, an das
Knattern der Blitze, die grell in die Felsen schlugen, indes nachtschwarzes
Wettergewölk über die Gipfel dahinschoß.
„Auf! Fort — wir müssen eilen... wenn ein Wetter uns überfiele...!"
Wir rissen uns mühsam aus der Trägheit der träumerischen Rast,
schnallten die Eisen an und stiegen über die himmlische Stufenleiter hinab
zwischen den unheimlichen Abgründen des Berges. Es war ein süß prickeln-
des Hochgefühl, hier Meister zu sein.
Schnell über die Schneekuppe und hinabgetaucht nach Nordwesten, wo
sich der schwindlige Pfad nun hemmungslos der Tiefe zuwandte. Mit den
Eisen, den zwanzig scharfen fingerlangen Zacken an den Schuhen, huschten
wir hinab wie Katzen über nächtliche Dächer.
Es ging flott und ein leiser Luftzug er-
frischte uns, so daß wir frohlockten, bis
plötzlich dem einen der Gefährten beim
raschen Hinabspringen und Gleiten der
Pickelstiel brach.
Teufel! Das Unheil brach an! Mit seinem
Pickelstumpf war er ein halber Mann in
diesem Gelände.
Doch weiter! Und schon gleiten wir wie-
der, halb sitzend, über die Schneekuppe hin-
ab, springen in wilden Sätzen über den
Bergschrund und im Galopp über die fol-
genden Halden. Schon muß ich den Über-
mut der jungen Freunde dämpfen und
mahnen. Da sind sie wieder vorsichtig und
alles klappt wie am Schnürchen. Eine letzte
Steilhalde wird flott und sausend im Sitzen
befahren und ist Sekunden später hoch über
uns. Haha — da lachen wir!
Nun verlassen wir den Grat und stapfen
ganz vorsichtig durch eine steile Rinne in
die Westflanke des Berges hinab. Der Grat-
wind bleibt oben. Jäh md brütend überfällt
uns hier die Glut des gewitterschwülen
Nachmittags. Links und bald hinter uns
bleibt eine drohende Eiswand. Wenn ein
Brocken sich ...
Teufel ... vorwärts! Die Stapferei im
nassen Schneebrei ist zeitraubend, ekelhaft
... langweilig.
Wir erwägen das Abfahren wieder, nicht
ohne sorgsam alle Möglichkeiten zu erproben.
Die Kameradschaft vom Berge
Reinhard Müller, W. Flaig, der Verfasser unseres Artikels,
und Oskar Kühlken vor der Hütte