schon
Auch
nicht
Truus van Aalten, eine sechzehnjährige Hoilänoerin, die sich in den Ufafiimen „Die selige Exzellenz" und „Die sieben
Töchter der Frau Gyurkovics" als neuer Filmstern auszeichnete
hin, umklammerte mit gespenstischen Armen die Füße der Bäume,
kroch an ihren Stämmen empor. Wenn der Regen etwas dichter
fiel, klatschte es in den Zweigen.
„Kein ersprießliches Wetter für deine Holzabfuhr," sagte Will
Tornow. „Die Wege sind bei diesem Regen bald undurchdringlich."
„Aber ich kann nicht länger warten. Der Händler schrieb be-
reits, und ich brauche das Geld."
„Ich habe dir schon oft gesagt, daß ich zu deinerVerfügung stehe."
sein! Und wenn es dann
vorbei wäre-gut,"
setzte sie mit plötzlicher
Entschlossenheit hinzu:
„Ich gehe morgen auf
meine Reise. Dabei
bleibt es. VierzehnTage
gerade habe ich zu tun.
Dann beginnt in der
Mitte des November
meinZüricher Gastspiel.
Dazwischen liegen vier
Wochen. Die sollen uns
ganz allein gehören und
unserer Liebe. Da wol¬
len wir reisen in den
sonnigen Süden, in die
Schweiz, wohin du
willst, in die weite,
weite Gotteswelt!"
Und als seine Augen
ihr entgegenjauchzten:
„Mein Aufenthalt wird
mit jedem Tage wech¬
seln. Ich weiß heute
noch nicht die Reihen¬
folge der Städte, die der
Intendant zusammen¬
stellen wird. Deshalb
würde mich nie ein
Brief erreichen.
ich werde dir
schreiben —"
„So laß uns
heute einen bestimmten
Ort und Stunde verab¬
reden, wo wir uns sicher
treffen."
„ Das wollen wir tun."
Und dann nach kurzem
Bedenken: „Heuteüber
vierzehn Tage des Mor¬
gens früh, eine halbe
Stunde vor der Ab¬
fahrtszeit des V-Zuges
in den Süden, die du
wohl in dem Kursbuch
nachsiehst, wirst du mich
reisefertig im Wartesaal
erster Klasse auf dem
Frankfurter Bahnhof
finden. Präge dir den
Tag und die Stunde ge¬
nau ein! Denn wenn
du —" und sie schlug
wieder den übermütig
scherzenden Ton an,
„nicht pünktlich zur
Stelle bist, fahre ich all¬
ein oder — vielleicht
mit einem anderen."
Er reichte ihr seine rechte Hand. „Ich werde pünktlich zur
Stelle sein," sagte er.
^^>itty ritt mit Will Tornow durch den Wald. Die fallenden
-)"VBlätter rauschten um sie her. Die Sonne, die den Morgen
über geleuchtet, hatte sich hinter ein undurchdringliches Gewirr
grauer Wolken zurückgezogen, ein feiner Sprühregen fiel, dichter
Nebel zog im langgestreckten, bleichen Heere über die Hügel da-
27. 1927
Auch
nicht
Truus van Aalten, eine sechzehnjährige Hoilänoerin, die sich in den Ufafiimen „Die selige Exzellenz" und „Die sieben
Töchter der Frau Gyurkovics" als neuer Filmstern auszeichnete
hin, umklammerte mit gespenstischen Armen die Füße der Bäume,
kroch an ihren Stämmen empor. Wenn der Regen etwas dichter
fiel, klatschte es in den Zweigen.
„Kein ersprießliches Wetter für deine Holzabfuhr," sagte Will
Tornow. „Die Wege sind bei diesem Regen bald undurchdringlich."
„Aber ich kann nicht länger warten. Der Händler schrieb be-
reits, und ich brauche das Geld."
„Ich habe dir schon oft gesagt, daß ich zu deinerVerfügung stehe."
sein! Und wenn es dann
vorbei wäre-gut,"
setzte sie mit plötzlicher
Entschlossenheit hinzu:
„Ich gehe morgen auf
meine Reise. Dabei
bleibt es. VierzehnTage
gerade habe ich zu tun.
Dann beginnt in der
Mitte des November
meinZüricher Gastspiel.
Dazwischen liegen vier
Wochen. Die sollen uns
ganz allein gehören und
unserer Liebe. Da wol¬
len wir reisen in den
sonnigen Süden, in die
Schweiz, wohin du
willst, in die weite,
weite Gotteswelt!"
Und als seine Augen
ihr entgegenjauchzten:
„Mein Aufenthalt wird
mit jedem Tage wech¬
seln. Ich weiß heute
noch nicht die Reihen¬
folge der Städte, die der
Intendant zusammen¬
stellen wird. Deshalb
würde mich nie ein
Brief erreichen.
ich werde dir
schreiben —"
„So laß uns
heute einen bestimmten
Ort und Stunde verab¬
reden, wo wir uns sicher
treffen."
„ Das wollen wir tun."
Und dann nach kurzem
Bedenken: „Heuteüber
vierzehn Tage des Mor¬
gens früh, eine halbe
Stunde vor der Ab¬
fahrtszeit des V-Zuges
in den Süden, die du
wohl in dem Kursbuch
nachsiehst, wirst du mich
reisefertig im Wartesaal
erster Klasse auf dem
Frankfurter Bahnhof
finden. Präge dir den
Tag und die Stunde ge¬
nau ein! Denn wenn
du —" und sie schlug
wieder den übermütig
scherzenden Ton an,
„nicht pünktlich zur
Stelle bist, fahre ich all¬
ein oder — vielleicht
mit einem anderen."
Er reichte ihr seine rechte Hand. „Ich werde pünktlich zur
Stelle sein," sagte er.
^^>itty ritt mit Will Tornow durch den Wald. Die fallenden
-)"VBlätter rauschten um sie her. Die Sonne, die den Morgen
über geleuchtet, hatte sich hinter ein undurchdringliches Gewirr
grauer Wolken zurückgezogen, ein feiner Sprühregen fiel, dichter
Nebel zog im langgestreckten, bleichen Heere über die Hügel da-
27. 1927