Heft 27 ü:,...:ü Das Buch für Alle 64z
Im OroOHu^euF N3<^>
Über den 8nrnpfnr^äldern 8ibirien8 /Von Or. Robert I^nnuK
eit Kurgan haben wir keine großen Wälder mehr überflogen, jetzt
aber östlich des Tomflusses beginnt unübersehbar der Wald. Es ist das
erste Stück der berüchtigten Taiga, des sibirischen Sumpfurwaldes. Unter
uns schließt sich Wipfel an Wipfel, Laubbäume untermengt mit dunklen
Tannen. Wald, so weit das Auge reicht, Wald. Taiga—Tomsk: hier zweigt
eine Stichbahn von der großen sibirischen Hauptlinie nach Tomsk ab.
Und nun entrollt sich vor
Die Schönheit dieser Landschaft, die zu unseren Füßen in tiefem Frieden
atmet, leuchtet auf im goldenen Licht der Abendsonne.
Festlich gestimmt von all dem Schauen aus luftiger Höhe gleiten wir
auf den grünen Plan hinunter. Da geht uns erst recht das Herz auf, als
man uns die Hände schüttelt und uns aus allen Gesichtern die Willkommens-
freude entgegenleuchtet. Wenn der Begrüßung in der Behördenstadt
uns ein Landschaftsbild, das
in der Bewegtheit seiner Li-
nien und Freudigkeit der Far-
ben erfrischend absticht gegen
die Eintönigkeit der sibirischen
Ebenen, das Erinnerungen an
deutsche Mittelgebirgsland-
schaften weckt. Durch das Tor
dunkler Waldgebirge zwängen
sich die reißenden Fluten des
Jenissei. Rot leuchtet an den
Steilhängen der Sandstein.
Dann weiten sich die Ufer zu
grünen Wiesen, das Maestoso
schroffer Bergketten verklingt
allmählich in dem anmutigen
Adagio sanfter Hügelwellen.
An Krasnojarsk vorbei glei-
tet der mächtige Strom in
stolzer Majestät in die frucht-
baren Ebenen hinaus, dem
fernen Eismeer zu. Dampf-
schiffe trägt er auf seinem
breiten Rücken. In der blanken
Wasserflut spiegeln sich die
weißen Häuser der Stadt und
die gleißenden Kuppeln der
Kirche „der Geburt Christi".
Wunder der Welt: verlem-
pel der fünfhundert weisen
im Kloster »vom blumigen
Wald« ru Kanton
Kanton, das in den chinesischen
Auseinandersetzungen eine große
Rolle spielt, ist nicht viel mehr als
ein großes Chinesendors mit zwei-
einhalb Millionen Einwohnern,
ein Gewirr von seltsamen Gäß-
chen, so eng, daß man in vielen
mit ausgestreckten Armen die bei-
derseitigen Häusermauern berüh-
ren kann. Was es an Sehens-
würdigkeiten besitzt, muß man
suchen. Wohl die größte ist der
Tempel der sünshundert Weisen
außerhalb der Stadtmauern, eine
umsangreiche Anlage mit Kloster-
gebäuden, schönen Gärten und
-Lempeln, eine Gründung des
BuddhistenmönchesBodhidharama
aus dem Ansang des sechsten Jahr-
hunderts.Der ChinesenkaiserKien-
Lung ließ die verfallenen alters-
grauen Gebäude im Jahre 1755
wiederherstellen und so kam auch
die Halle der fünfhundert Weisen
auf der Nordseite des großen Tem-
pelplatzes wieder zur Geltung —
große, vergoldete Statuen von
buddhistischen Weisen in sitzender
Stellung, so lebenswahr, so aus-
drucksvoll in ihren Gesichtern wie
in der Stellung, daß man Stun-
den zubringen könnte, sie zu stu-
dieren, und unwillkürlich den Mei-
ster bewundern mutz, dessen Hände
sie schufen. (Underwood L Underwood)
Im OroOHu^euF N3<^>
Über den 8nrnpfnr^äldern 8ibirien8 /Von Or. Robert I^nnuK
eit Kurgan haben wir keine großen Wälder mehr überflogen, jetzt
aber östlich des Tomflusses beginnt unübersehbar der Wald. Es ist das
erste Stück der berüchtigten Taiga, des sibirischen Sumpfurwaldes. Unter
uns schließt sich Wipfel an Wipfel, Laubbäume untermengt mit dunklen
Tannen. Wald, so weit das Auge reicht, Wald. Taiga—Tomsk: hier zweigt
eine Stichbahn von der großen sibirischen Hauptlinie nach Tomsk ab.
Und nun entrollt sich vor
Die Schönheit dieser Landschaft, die zu unseren Füßen in tiefem Frieden
atmet, leuchtet auf im goldenen Licht der Abendsonne.
Festlich gestimmt von all dem Schauen aus luftiger Höhe gleiten wir
auf den grünen Plan hinunter. Da geht uns erst recht das Herz auf, als
man uns die Hände schüttelt und uns aus allen Gesichtern die Willkommens-
freude entgegenleuchtet. Wenn der Begrüßung in der Behördenstadt
uns ein Landschaftsbild, das
in der Bewegtheit seiner Li-
nien und Freudigkeit der Far-
ben erfrischend absticht gegen
die Eintönigkeit der sibirischen
Ebenen, das Erinnerungen an
deutsche Mittelgebirgsland-
schaften weckt. Durch das Tor
dunkler Waldgebirge zwängen
sich die reißenden Fluten des
Jenissei. Rot leuchtet an den
Steilhängen der Sandstein.
Dann weiten sich die Ufer zu
grünen Wiesen, das Maestoso
schroffer Bergketten verklingt
allmählich in dem anmutigen
Adagio sanfter Hügelwellen.
An Krasnojarsk vorbei glei-
tet der mächtige Strom in
stolzer Majestät in die frucht-
baren Ebenen hinaus, dem
fernen Eismeer zu. Dampf-
schiffe trägt er auf seinem
breiten Rücken. In der blanken
Wasserflut spiegeln sich die
weißen Häuser der Stadt und
die gleißenden Kuppeln der
Kirche „der Geburt Christi".
Wunder der Welt: verlem-
pel der fünfhundert weisen
im Kloster »vom blumigen
Wald« ru Kanton
Kanton, das in den chinesischen
Auseinandersetzungen eine große
Rolle spielt, ist nicht viel mehr als
ein großes Chinesendors mit zwei-
einhalb Millionen Einwohnern,
ein Gewirr von seltsamen Gäß-
chen, so eng, daß man in vielen
mit ausgestreckten Armen die bei-
derseitigen Häusermauern berüh-
ren kann. Was es an Sehens-
würdigkeiten besitzt, muß man
suchen. Wohl die größte ist der
Tempel der sünshundert Weisen
außerhalb der Stadtmauern, eine
umsangreiche Anlage mit Kloster-
gebäuden, schönen Gärten und
-Lempeln, eine Gründung des
BuddhistenmönchesBodhidharama
aus dem Ansang des sechsten Jahr-
hunderts.Der ChinesenkaiserKien-
Lung ließ die verfallenen alters-
grauen Gebäude im Jahre 1755
wiederherstellen und so kam auch
die Halle der fünfhundert Weisen
auf der Nordseite des großen Tem-
pelplatzes wieder zur Geltung —
große, vergoldete Statuen von
buddhistischen Weisen in sitzender
Stellung, so lebenswahr, so aus-
drucksvoll in ihren Gesichtern wie
in der Stellung, daß man Stun-
den zubringen könnte, sie zu stu-
dieren, und unwillkürlich den Mei-
ster bewundern mutz, dessen Hände
sie schufen. (Underwood L Underwood)