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Zeit gehörte wohl die Facade des Vorderhauses auf der Zeil an, welches
1899 niedergelegt wurde. Der ganze Giebelaufbau und fünf Fenster des
ersten Obergeschosses blieben jedoch vor dem Untergange bewahrt; sie
wurden an der Facade des Hauses Untermainkai 12, welche damals im
Umbau begriffen war, wieder aufgebaut, wo sie auch jetzt, wie vordem
an der Zeil, ihre stattliche Erscheinung bewahrt haben.
Auch in den Akten des Bau-Amtes findet sich nichts Wesentliches
für die Entstehung der Facade; immerhin lässt sich aus einigen, hier
wiedergegebenen Eintragungen eine Uebersicht über die späteren Besitzer
des Hauses gewinnen: „9. März 1781. Die Sezung eines Erkers im
2A Stock bey H: von Riese auf der Zeil betreffend". — „21. July 1790.
Den zu erbauen vorhabenden Saal des Gastwirth Vogelhubers neben
H: Legations-Rath von Riese auf der Zeil betreff." — „22. Mai 1807.
Veränderungen eines Fensters in eine Thür bei Handelsmann Mack auf
der Zeil, betr." — „22. Okt. 1821. Einen Glaskasten an demArbauerischen
Hauss Litr. D. FA 27 auf der Zeil betr." — Am 9. Juli 1849 wird als
Eigenthümer genannt „Johann David Mack Wittib Erben", am 16. Mai
1856 der Oafetier J. 0. Parrot, am 4. Mai 1871 der Privatier Johann
Peter August Parrot. In dem letzten Falle handelte es sich um die Ent-
fernung der fünf Stufen hohen Freitreppe vor dem Hauseingange. Das
Erdgeschoss war, wie es scheint, schon um die Mitte des XIX. Jahr-
hunderts zu Läden mit Erkern umgebaut worden.
Die Aufnahme von J. H. Rauschner aus dem Jahre 1773 (Fig. 127),
welche die Bezeichnung trägt: „S. T. Herrn Hoffrath Pasquais Hauss auf
der Zeile" gibt trotz der skizzenhaften Wiedergabe der Einzelheiten, wie
ein Vergleich mit unserer kurz vor dem Abbruche hergestellten Theil-
Aufnahme (Fig. 128) zeigt, eine gute Vorstellung von dem ursprünglichen
Zustande der Facade. Gegen das vorher besprochene Haus Wolf und die
übrigen dabei erwähnten hauptsächlichen Vertreter des Barockstiles in
Frankfurt, dem hier, gleich den anderen Stilarten, ein durchaus lokales,
den bürgerlichen Verhältnissen entsprechendes Gepräge aufgedrückt wurde,
* bedeutet das Pasquay'sche Haus nur einen Fortschritt in der dekorativen
Entwicklung der Einzelheiten, aber nicht mehr in der Entwicklung der
baulichen Motive, wenn es nicht als Neuerung gelten soll, dass der Giebel-
aufbau schon über dem ersten Obergeschosse anhebt *) und flach gegen
das zweite Obergeschoss angelehnt ist, wodurch letzteres die Wirkung
eines Dachgeschosses erhält. Das Weitergehen in den Verkröpfungen und
der Biegung kleinerer Linien ist namentlich an dem Sturze und der Ver-
dachung der Giebelfenster ersichtlich.
Die beiden Enden der Facade werden durch einen glatten, auf-
steigenden Mauerstreifen abgeschlossen, um welchen das Gurtgesims und
*) Derselbe ist fetzt am Hause Untermainkai 12 über dem zweiten Ober-
geschosse aufgebaut.
Zeit gehörte wohl die Facade des Vorderhauses auf der Zeil an, welches
1899 niedergelegt wurde. Der ganze Giebelaufbau und fünf Fenster des
ersten Obergeschosses blieben jedoch vor dem Untergange bewahrt; sie
wurden an der Facade des Hauses Untermainkai 12, welche damals im
Umbau begriffen war, wieder aufgebaut, wo sie auch jetzt, wie vordem
an der Zeil, ihre stattliche Erscheinung bewahrt haben.
Auch in den Akten des Bau-Amtes findet sich nichts Wesentliches
für die Entstehung der Facade; immerhin lässt sich aus einigen, hier
wiedergegebenen Eintragungen eine Uebersicht über die späteren Besitzer
des Hauses gewinnen: „9. März 1781. Die Sezung eines Erkers im
2A Stock bey H: von Riese auf der Zeil betreffend". — „21. July 1790.
Den zu erbauen vorhabenden Saal des Gastwirth Vogelhubers neben
H: Legations-Rath von Riese auf der Zeil betreff." — „22. Mai 1807.
Veränderungen eines Fensters in eine Thür bei Handelsmann Mack auf
der Zeil, betr." — „22. Okt. 1821. Einen Glaskasten an demArbauerischen
Hauss Litr. D. FA 27 auf der Zeil betr." — Am 9. Juli 1849 wird als
Eigenthümer genannt „Johann David Mack Wittib Erben", am 16. Mai
1856 der Oafetier J. 0. Parrot, am 4. Mai 1871 der Privatier Johann
Peter August Parrot. In dem letzten Falle handelte es sich um die Ent-
fernung der fünf Stufen hohen Freitreppe vor dem Hauseingange. Das
Erdgeschoss war, wie es scheint, schon um die Mitte des XIX. Jahr-
hunderts zu Läden mit Erkern umgebaut worden.
Die Aufnahme von J. H. Rauschner aus dem Jahre 1773 (Fig. 127),
welche die Bezeichnung trägt: „S. T. Herrn Hoffrath Pasquais Hauss auf
der Zeile" gibt trotz der skizzenhaften Wiedergabe der Einzelheiten, wie
ein Vergleich mit unserer kurz vor dem Abbruche hergestellten Theil-
Aufnahme (Fig. 128) zeigt, eine gute Vorstellung von dem ursprünglichen
Zustande der Facade. Gegen das vorher besprochene Haus Wolf und die
übrigen dabei erwähnten hauptsächlichen Vertreter des Barockstiles in
Frankfurt, dem hier, gleich den anderen Stilarten, ein durchaus lokales,
den bürgerlichen Verhältnissen entsprechendes Gepräge aufgedrückt wurde,
* bedeutet das Pasquay'sche Haus nur einen Fortschritt in der dekorativen
Entwicklung der Einzelheiten, aber nicht mehr in der Entwicklung der
baulichen Motive, wenn es nicht als Neuerung gelten soll, dass der Giebel-
aufbau schon über dem ersten Obergeschosse anhebt *) und flach gegen
das zweite Obergeschoss angelehnt ist, wodurch letzteres die Wirkung
eines Dachgeschosses erhält. Das Weitergehen in den Verkröpfungen und
der Biegung kleinerer Linien ist namentlich an dem Sturze und der Ver-
dachung der Giebelfenster ersichtlich.
Die beiden Enden der Facade werden durch einen glatten, auf-
steigenden Mauerstreifen abgeschlossen, um welchen das Gurtgesims und
*) Derselbe ist fetzt am Hause Untermainkai 12 über dem zweiten Ober-
geschosse aufgebaut.