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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Wolff, Carl [Bearb.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0241
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Johann Philipp Friedrich Fehringer, Johann Peter Kräht und Georg Daniel
Bender. Die eisernen „runden" und „Tresour-Oefen" wurden bezogen
von Peter Aull und gesetzt durch den Hafner Heinrich Ludwig Schaffer
(die Herdplatte lieferte Johannes Zickwolff). Die Einrichtung des Röhren-
werkes der Küchenpumpe und der „Regenpumpe" im Hofe verfertigte der
Stadt-Brunnenmeister Johann Jakob Göltzer; „Johann Georg und Benedict
Schneidewindt Wb. Stück- u. Glocken-Gieher" lieferten dazu „einen mehingen
fahonirten Bumb-Knopff" und „einen feinen starken Holländischen Hanen"
zusammen für 10 Gulden 54 Kreuzer. An Baumaterialien bezog der Bau-
herr unmittelbar: Bretter, von Simon Friedrich Küstner, Johann Reinhardt
Kaross, Johann Nikolaus Diener und Kilian Müllers seel. Sohn, Nägel
und Eisenwerk von F. Spirlet und Johann Andreas Zahn seel. Wb. und
Sohn. Leider ist von den Rechnungen der Stuckaturer, die namentlich
an der Decke und Ofennische des Mittelzimmers sowohl im ersten als im
zweiten Obergeschosse thätig waren, nichts mehr erhalten.
Im Anfänge des Frühjahres 1756 war der Neubau bis auf die Aus-
stattung einzelner Räume fertig geworden „und zwar in ziemlich kurzer
Zeit", wie Goethe in Dichtung und Wahrheit erzählt, „weil Alles wohl
überlegt, vorbereitet und für die nöthige Geldsumme gesorgt war. —"
„Das Haus war für eine Privatwohnung geräumig genug, durchaus hell
und heiter, die Treppen frei, die Vorsäle luftig*) und jene Aussicht über
die Gärten aus mehreren Fenstern bequem zu gemessen. Der innere Ausbau
und was zur Vollendung und Zierde gehört, ward nach und nach voll-
bracht und diente zugleich zur Beschäftigung und Unterhaltung." Bei
der Einrichtung der Zimmer wurde zuerst die Aufstellung der Bücher-
sammlung und der Gemäldesammlung vorgenommen. „Man schritt auf
diese Weise mit Vollendung der übrigen Zimmer, nach ihren verschiedenen
Bestimmungen, weiter. Reinlichkeit und Ordnung herrschten im ganzen;
vorzüglich trugen grosse Spiegelscheiben das Ihrige zu einer vollkommenen
Helligkeit bei, die in dem alten Hause aus mehreren Ursachen, zunächst
aber wegen meist runder Fensterscheiben gefehlt hatte. Der Vater zeigte
sich heiter, weil ihm alles gut gelungen war; und wäre der gute Humor
nicht manchmal dadurch unterbrochen worden, dass nicht immer der Fleiss
und die Genauigkeit der Handwerker seinen Forderungen entsprachen,
so hätte man kein glücklicheres Leben denken können, . . .".
Die Ausstattung der Zimmer war im Frühjahre 1757 im wesentlichen
beendet; sie war nach dem Sinne des Bauherrn behaglich und gediegen,
nur die drei Vorderzimmer des ersten Obergeschosses wurden als Empfangs-
räume mit einer gewissen Pracht eingerichtet. Der Rath überliess im
,Jahre 1759 nur ungern diese „seine wohlaufgeputzten und meist ver-
*) Im Anfänge des neunten Buches von Dichtung und Wahrheit wiederholt
Goethe: „Die Treppe ging frei hinauf und berührte grosse Vorsäle, die selbst recht
gut hätten Zimmer sein können; wie wir denn die gute Jahreszeit immer daseihst
zubrachten."
 
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