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ausdrücklich als auf der nördlichen Seite der Kirche gelegen bezeichnet.
Es darf damit jedoch nicht verwechselt werden, dass in den älteren
Urkunden die Kirche selbst sehr oft als Kapelle, wie oben geschehen,
angeführt wird. Die Kapelle bestand in einem sehr schmalen, länglich-
rechteckigen Schiff, welches durch zwei breite, rundbogige Oeffnungen
mit der Kirche verbunden war. Auf der westlichen Schmalseite war ein
Fenster ; in die nördliche Seite sollten drei neue Fenster gebrochen werden,
die auf der Grundrisskizze eingezeichnet sind. Auf dem Blatte der Gerning-
Sammlung (Fig. 222) ist weder von ihr, noch von einem südwestlichen
besonderen Vorraum etwas zu sehen; immerhin könnte der letztere auch,
ohne nach aussen besonders in Erscheinung zu treten, von der durch-
Fig. 224. Gutlcut-Hof; ehemalige Kirche.
laufenden Front der Kirche verdeckt gewesen sein. Zu der letzteren An-
nahme will jedoch nicht stimmen, dass, mit dem Maasstabe des Situations-
planes (Fig. 223) und auf diesem gemessen, die Länge der Kirche sammt
dem Vorraum grösser ist als die heute messbare Länge zwischen den
stehengebliebenen Giebelmauern (vgl. weiter unten).
Bei dem Abbruche der Kirche im Jahre 1828 liess man nur die beiden
nicht sehr hohen Giebelwände stehen und baute dazwischen ein Fachwerk-
haus mit massivem Erdgeschoss und Mansardendach für Wirthschaftszwecke,
das jetzt in leidlichem Zustande noch vorhanden ist (Fig. 224). An der
westlichen Giebelwand hat sich ein kleines, niedriges spitzbogiges Fenster
mit massiven Gewänden noch erhalten, das ehemals dem Dachboden Licht
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