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endigende, schlanke Spitze empor. Aus Berichten desselben Geistlichen
geht hervor, dass die Kirche in den Jahren 1782 bis 1786 im höchsten
Maasse reparaturbedürftig war; die obere Decke, welche als Fruchtboden
diente, war geradezu baufällig. Die Orgel war in „erbärmlichstem Zu-
stande". Ein Gutachten des Orgelbauers Ernst Weegmann vom 2. De-
zember 1789 beschreibt ihren Umfang; sie hatte nur sechs Register, kein
Pedal und nur eine kurze Oktave im Bass und war selbst für gute Orga-
nisten schwer zu spielen. Auch noch in einem Berichte vom 18. Juli 1791
wird die grosse Schadhaftigkeit der Orgel beklagt. Ueber die oben an-
geführten „Schildereyen" war nichts Näheres festzustellen, ausser einer
Rechnungsnotiz vom 21. März 1787 über Weissbinderarbeit des Meisters
J.P. Schneider: „Die Malereien, so inderKirch sind, zufürniessen". Ein
Einzelbetrag ist dafür nicht angegeben. Auch in einem Inventar des
Hofes vom 10. November 1788, das mit demjenigen von 1730 im Wesent-
lichen übereinstimmt, sind wiederum fünf Schildereien ohne weitere Er-
klärung aufgezählt.
Auf dem Hofe fanden sich vor einigen Jahren zwei jetzt im Histo-
rischen Museum befindliche Glocken, von denen die grössere (Höhe 42,5 cm;
unterer Durchmesser 43,5 cm) sicher ehemals im Dachreiter der Kirche
aufgehängt war. Sie hat sechs obere, mit einem Knopffriese verzierte
Bügel und trägt die Inschrift:
Kommet . Alle . Herbey . Nach . Meinem . Klang .
Lobet . Gott . Mit . Gemeinen . Lobgesang . Anno 1662.
Die kleinere Glocke (Höhe 29,5 cm; unterer Durchmesser 31,5 cm)
ist ganz schmucklos; wahrscheinlich wurde sie nur als Hotglocke benutzt.
In den oben erwähnten Inventarien ist nur eine einzige Kirchenglocke
genannt.
Von sonstigen älteren baulichen Einzelheiten wäre nur noch eine
einfache, die Jahreszahl 1497 tragende Wetterfahne zu erwähnen, die sich
auf der grossen östlichen Scheune befand; sie hei im Jahre 1907 herunter
und ist damals verschwunden. Auf dem Blatte der Gerning-Sammlung
(Fig. 222) ist die südliche, massive Giebelwand dieser Scheune rechts von der
Kirche sichtbar. Aus dem ehemaligen Garten stammt eine der zweiten Hälfte
des XVII. Jahrhunderts angehörende, aus rothem Sandstein gearbeitete,
etwas unterlebensgrosse weibliche Figur. Ihr mit einem Stirndiadem und
griechischer Haartracht geschmückter Kopf wendet sich über die rechte
Schulter nach rückwärts und zugleich nach unten. Die rechte Hand ist
vor der Brust stark nach dem linken Arm hinübergestreckt und hält eine
Maske. Bekleidet ist die Figur mit einem korsetartigen Brustpanzer,
einem faltenreichen Untergewand und dem auf der rechten Schulter zu-
sammen gehaltenen Mantel, die beide mit einer Reliefbordüre geschmückt
sind. Das rechte Standbein ist von dem Mantel bedeckt, das linke Spiel-
bein ist vorgesetzt und entblösst; hinter ihm kauert einPutto, der in der
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endigende, schlanke Spitze empor. Aus Berichten desselben Geistlichen
geht hervor, dass die Kirche in den Jahren 1782 bis 1786 im höchsten
Maasse reparaturbedürftig war; die obere Decke, welche als Fruchtboden
diente, war geradezu baufällig. Die Orgel war in „erbärmlichstem Zu-
stande". Ein Gutachten des Orgelbauers Ernst Weegmann vom 2. De-
zember 1789 beschreibt ihren Umfang; sie hatte nur sechs Register, kein
Pedal und nur eine kurze Oktave im Bass und war selbst für gute Orga-
nisten schwer zu spielen. Auch noch in einem Berichte vom 18. Juli 1791
wird die grosse Schadhaftigkeit der Orgel beklagt. Ueber die oben an-
geführten „Schildereyen" war nichts Näheres festzustellen, ausser einer
Rechnungsnotiz vom 21. März 1787 über Weissbinderarbeit des Meisters
J.P. Schneider: „Die Malereien, so inderKirch sind, zufürniessen". Ein
Einzelbetrag ist dafür nicht angegeben. Auch in einem Inventar des
Hofes vom 10. November 1788, das mit demjenigen von 1730 im Wesent-
lichen übereinstimmt, sind wiederum fünf Schildereien ohne weitere Er-
klärung aufgezählt.
Auf dem Hofe fanden sich vor einigen Jahren zwei jetzt im Histo-
rischen Museum befindliche Glocken, von denen die grössere (Höhe 42,5 cm;
unterer Durchmesser 43,5 cm) sicher ehemals im Dachreiter der Kirche
aufgehängt war. Sie hat sechs obere, mit einem Knopffriese verzierte
Bügel und trägt die Inschrift:
Kommet . Alle . Herbey . Nach . Meinem . Klang .
Lobet . Gott . Mit . Gemeinen . Lobgesang . Anno 1662.
Die kleinere Glocke (Höhe 29,5 cm; unterer Durchmesser 31,5 cm)
ist ganz schmucklos; wahrscheinlich wurde sie nur als Hotglocke benutzt.
In den oben erwähnten Inventarien ist nur eine einzige Kirchenglocke
genannt.
Von sonstigen älteren baulichen Einzelheiten wäre nur noch eine
einfache, die Jahreszahl 1497 tragende Wetterfahne zu erwähnen, die sich
auf der grossen östlichen Scheune befand; sie hei im Jahre 1907 herunter
und ist damals verschwunden. Auf dem Blatte der Gerning-Sammlung
(Fig. 222) ist die südliche, massive Giebelwand dieser Scheune rechts von der
Kirche sichtbar. Aus dem ehemaligen Garten stammt eine der zweiten Hälfte
des XVII. Jahrhunderts angehörende, aus rothem Sandstein gearbeitete,
etwas unterlebensgrosse weibliche Figur. Ihr mit einem Stirndiadem und
griechischer Haartracht geschmückter Kopf wendet sich über die rechte
Schulter nach rückwärts und zugleich nach unten. Die rechte Hand ist
vor der Brust stark nach dem linken Arm hinübergestreckt und hält eine
Maske. Bekleidet ist die Figur mit einem korsetartigen Brustpanzer,
einem faltenreichen Untergewand und dem auf der rechten Schulter zu-
sammen gehaltenen Mantel, die beide mit einer Reliefbordüre geschmückt
sind. Das rechte Standbein ist von dem Mantel bedeckt, das linke Spiel-
bein ist vorgesetzt und entblösst; hinter ihm kauert einPutto, der in der
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