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Der zwischen Niederrad und Schwanheim in des letzteren Dorfes
Gemarkung, dem Dorfe Griesheim gegenüber gelegene Hof war wohl zuerst
ein königlicher Meierhof, da er auf dem Gebiete des Reichsforstes liegt.
Im XIV. Jahrhundert befand er sich im Besitze der Frankfurter Geschlechter-
Familie Goldstein, von welcher er seinen Namen führt. 1348 soll Johann
Goidstein das „Schloss" erbaut haben; die Erbauung widersprach dem von
Kaiser Ludwig 1336 der Stadt gegebenen Privileg, dass Niemand inner-
halb fünf Meilen um die Stadt einen „burglichen Bau" errichten dürfe.
Die Befestigung dieses Hofes war offenbar eine stärkere als die der
anderen Höfe um die Stadt, weil er weiter von dieser entfernt war und
die Vertheidiger nicht auf rasche Hilfe rechnen konnten; auf die starke
Befestigung des Hofes deuten auch die ihm gegebenen Bezeichnungen:
Schloss, Burg, castrum, arx Chrysolita. 1382 wird einer Kapelle auf dem
Hofe gedacht, für welche der Schöffe Johann von Holzhausen, welcher
den Hof gemeinsam mit Ortwin von der Ecke besass, eine Stiftung machte.
1397 war die eine Hälfte des Hofes im Besitze des Hert Goldstein und
seiner nächsten Verwandten, die andere in dem des Johann von Holz-
hausen und des Henne von Breidenbach. 1397 verkauften die Goldsteiner
ihre Hälfte an „Schloss, Burg, Behausungen und was dazu gehört, ge-
nannt zum Goldstein" für 800 Gulden an den Frankfurter Rath; dieser
hatte Hert gezwungen, den schon abgeschlossenen Verkauf an Philipp
von Falkenstein rückgängig zu machen, da die Besitzer des Hofes die
Verpflichtung übernommen hatten, denselben nichi in fremde Hände
kommen zu lassen. Der Rath errichtete sofort mit den Besitzern der
anderen Hälfte einen Burgfrieden. 1400 erwarb die Stadt auch die Holz-
hausensche Hälfte des Anwesens für 1200 Gulden. Der Rath setzte zur
Verwaltung dieses wichtigen ausserstädtischen Postens Amtmänner und
Wächter auf den Goldstein und sorgte für dessen bauliche Unterhaltung;
die Bewirthschaftung der Aecker wird wohl durch Pächter erfolgt sein. Am
3. August 1552 wurde das Schloss von Markgraf Albrecht Alcibiades
niedergebrannt; es blieb bis in den Anfang des XVII. Jahrhunderts in
Trümmern liegen und wurde dann abgebrochen.
Die Stadt verblieb im Besitze des Hofes, den sie mit dem Gelände
(180 Morgen) an Pächter, im XVIII. und XIX. Jahrhundert an Erb-
beständer verpachtete, bis zum Jahre 1826. Durch Vertrag vom 29. Sep-
tember 1826 trat die Freie Stadt die Hoheit über den Hof Goldstein und
ihr Obereigen thumsrecht an denselben an das Herzogthum Nassau ab und
erhielt dafür dessen Verzicht auf das Niederräder Bruchfeld und die
Hoheit über einen zum Schwanheimer Bruch gehörigen Distrikt. Im
Jahre 1840 verkaufte der letzte Erbbeständer Jakob Grein den Hof an
die Grähn von Reichenbach-Lessonitz, die 1844 auch das der Nassauischen
Regierung zustehende Obereigenthumsrecht ablöste und das Gut durch
Ankauf des benachbarten Wiesen-Hofes und zahlreicher Grundstücke stark
vergrösserte. Nach dem 1844 erfolgten Tode der Grähn ging der Hof
Der zwischen Niederrad und Schwanheim in des letzteren Dorfes
Gemarkung, dem Dorfe Griesheim gegenüber gelegene Hof war wohl zuerst
ein königlicher Meierhof, da er auf dem Gebiete des Reichsforstes liegt.
Im XIV. Jahrhundert befand er sich im Besitze der Frankfurter Geschlechter-
Familie Goldstein, von welcher er seinen Namen führt. 1348 soll Johann
Goidstein das „Schloss" erbaut haben; die Erbauung widersprach dem von
Kaiser Ludwig 1336 der Stadt gegebenen Privileg, dass Niemand inner-
halb fünf Meilen um die Stadt einen „burglichen Bau" errichten dürfe.
Die Befestigung dieses Hofes war offenbar eine stärkere als die der
anderen Höfe um die Stadt, weil er weiter von dieser entfernt war und
die Vertheidiger nicht auf rasche Hilfe rechnen konnten; auf die starke
Befestigung des Hofes deuten auch die ihm gegebenen Bezeichnungen:
Schloss, Burg, castrum, arx Chrysolita. 1382 wird einer Kapelle auf dem
Hofe gedacht, für welche der Schöffe Johann von Holzhausen, welcher
den Hof gemeinsam mit Ortwin von der Ecke besass, eine Stiftung machte.
1397 war die eine Hälfte des Hofes im Besitze des Hert Goldstein und
seiner nächsten Verwandten, die andere in dem des Johann von Holz-
hausen und des Henne von Breidenbach. 1397 verkauften die Goldsteiner
ihre Hälfte an „Schloss, Burg, Behausungen und was dazu gehört, ge-
nannt zum Goldstein" für 800 Gulden an den Frankfurter Rath; dieser
hatte Hert gezwungen, den schon abgeschlossenen Verkauf an Philipp
von Falkenstein rückgängig zu machen, da die Besitzer des Hofes die
Verpflichtung übernommen hatten, denselben nichi in fremde Hände
kommen zu lassen. Der Rath errichtete sofort mit den Besitzern der
anderen Hälfte einen Burgfrieden. 1400 erwarb die Stadt auch die Holz-
hausensche Hälfte des Anwesens für 1200 Gulden. Der Rath setzte zur
Verwaltung dieses wichtigen ausserstädtischen Postens Amtmänner und
Wächter auf den Goldstein und sorgte für dessen bauliche Unterhaltung;
die Bewirthschaftung der Aecker wird wohl durch Pächter erfolgt sein. Am
3. August 1552 wurde das Schloss von Markgraf Albrecht Alcibiades
niedergebrannt; es blieb bis in den Anfang des XVII. Jahrhunderts in
Trümmern liegen und wurde dann abgebrochen.
Die Stadt verblieb im Besitze des Hofes, den sie mit dem Gelände
(180 Morgen) an Pächter, im XVIII. und XIX. Jahrhundert an Erb-
beständer verpachtete, bis zum Jahre 1826. Durch Vertrag vom 29. Sep-
tember 1826 trat die Freie Stadt die Hoheit über den Hof Goldstein und
ihr Obereigen thumsrecht an denselben an das Herzogthum Nassau ab und
erhielt dafür dessen Verzicht auf das Niederräder Bruchfeld und die
Hoheit über einen zum Schwanheimer Bruch gehörigen Distrikt. Im
Jahre 1840 verkaufte der letzte Erbbeständer Jakob Grein den Hof an
die Grähn von Reichenbach-Lessonitz, die 1844 auch das der Nassauischen
Regierung zustehende Obereigenthumsrecht ablöste und das Gut durch
Ankauf des benachbarten Wiesen-Hofes und zahlreicher Grundstücke stark
vergrösserte. Nach dem 1844 erfolgten Tode der Grähn ging der Hof