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Bie, Oscar
Kampfgruppe und Kämpfertypen in der Antike — Berlin, 1891

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https://doi.org/10.11588/diglit.5067#0159
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156 Schlussrückblick.

ohne diesen festen Formenzusammenhang können wir uns nicht
vorstellen.

In diesem Sinne möchte ich die typologischen Betrachtungen
vorliegender Arbeit aufgefasst wissen: weder ist mit der Unter-
lassung der ausserhalb des Themas liegenden Besprechung des
individuellen K.unstfaktors dessen Nichtexistenz irgendwie ausge-
sprochen, noch ist der von uns aufgestellte Begriff des Typus d. h.
der festeren Gestaltung von bestimmten Stellungsmotiven, welche
unwillkürlich in der Phantasie der bildenden Künstler fortlebt,
mit der Art des starren spätrömischen oder byzantinischen Typus
zu verwechseln. Und wir dürfen uns nicht scheuen die gerade
durch die Betrachtung der Kampfdarstellungen so unbestreitbar
erwiesene Thatsache der Typenconstanz um so rückhaltsloser an-
zuerkennen, als für uns, die wir nur aus zerstreuten Trümmern
die einstige Grösse der antiken Kunst wiederaufzubauen streben,
in jener auch ein unschätzbarer methodologischer Wert liegt.
Wo sonst bei dem mangelhaften Material ein Überhandnehmen
subjectiver Meinungen jedes stilkritische Urteil erweichen würde,
kann sich nun der festgefügte Bau einer strengen Wissenschaft
erheben. In der Einzeluntersuchung wird sich der chronologische
Fortgang für diese Stiltypologie am meisten empfehlen; man fühlt
die Entwicklung selbst nach und man bringt nichts Apriorisches
in ihre Betrachtuns hinein.
 
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